Endstand
1:3
1:2, 0:1
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Sturm: 2:7 spricht eine klare Sprache, aber...

Die Grazer zeigen sich im Rückspiel gegen PSV zumindest verbessert. Daran hat auch die Adaption des System eines Anteil.

Sturm: 2:7 spricht eine klare Sprache, aber... Foto: © GEPA

Doink - Jakob Jantscher trifft die Stange, Sekunden später legt der Routinier einen zweiten Aluminium-Treffer nach.

Viel sinnbildlicher hätte das Rückspiel des SK Sturm Graz in der Champions-League-Qualifikation gegen PSV Eindhoven kaum zu Ende gehen können  - in einzelnen Phasen nahe dran, aber am Ende fehlte eben doch etwas.

Die Steirer mussten sich nach dem 1:4 auswärts zu Hause mit 1:3 geschlagen geben. Der Auftritt war dennoch ein anderer als noch vor einer Woche.

"Wir brauchen nicht über den Klasseunterschied sprechen, den es gegeben hat. Aber heute waren wir sicher nicht das glücklichere Team", betont Christian Ilzer.

Zum Spitzenlevel hinorientieren

Der Sturm-Coach erinnert daran, dass der VAR zwei Mal gegen die "Blackies" eingriff - ein Mal beim Elfmeter für die Niederländer und zuvor, als das vermeintliche 2:2 durch David Affengruber aberkannt wurde.

"Der Kopfball wäre trotzdem nicht zu halten gewesen, auch wenn unser Spieler nicht in der Tormannlinie steht. Wir hatten also schon auch unsere Momente, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Das Spiel war viel ausgeglichener als vor einer Woche", findet Ilzer.

Ein verbesserter Auftritt war das Minimalziel und das ist gelungen. Dennoch müssen die Grazer zugeben, dass letztlich viel auf das CL-Playoff gefehlt hat - vom großen Traum Königsklasse ganz zu schweigen.

"Rein ergebnistechnisch spricht 2:7 eine klare Sprache", meint Ilzer, "das zeigt schon, dass ein Stück weit auf dieses absolute Spitzenlevel fehlt. Aber wir können uns dahin steigern, dort hinorientieren. Es stimmt mich zuversichtlich, dass wir Dinge, die extrem wichtig sind gegen solche Klassemannschaften, viel, viel besser umgesetzt haben."

Das 1:1 als Nackenschlag

Vor allem in der ersten halben Stunde agierte Sturm stark - gekrönt vom 1:0 durch William Böving, woraufhin die ohnehin gut aufgelegte schwarz-weiße Anhängerschaft das Stadion in Liebenau endgültig in einen Hexenkessel verwandelt hat.

Der Böving-Treffer ließ das Stadion beben
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Ein paar Minuten lang durfte man tatsächlich mit dem im Vorfeld viel zitierten Wunder spekulieren, ehe Joey Veerman mit dem Ausgleich den Party-Crasher spielte und Luuk De Jong noch vor der Pause das Match drehte.

"Leider war dieses 1:1 ein Nackenschlag. Daher haben wir es nicht geschafft, so eine starke Mannschaft wirklich ins Wanken zu bringen", so Ilzer.

"Trotzdem hat man gesehen, dass wir unsere Lehren aus dem ersten Spiel gezogen haben. Gerade in der ersten halben Stunde haben wir ein ganz anderes Gesicht gezeigt und in dieser Phase PSV auch gefordert", unterstreicht der 45-Jährige.

Adaption des Systems

Ein Mitgrund dafür war wiederum, dass Ilzer für dieses Spiel sein System adaptierte, Bryan Teixeira als Solo-Spitze auflaufen ließ und William Böving dahinter auf eine Höhe mit Otar Kiteishvili zog.

Der Sturm-Trainer begründet dies mit der "unglaublichen Stärke" der beiden Eindhoven-Sechser Veerman und Ibrahim Sangaré im Hinspiel:

"Diesmal haben wir versucht, sie in einer gewissen Zone aus dem Spiel zu nehmen, dort wirklich immer drauf zu sein, aber mit diesem Dreieck auch super Umschaltsituationen zu haben."

Alles in allem habe man zumindest in Ansätzen gezeigt, dass man auch ein Top-Team wie PSV im Griff haben kann.

Das passiert, wenn man eine Spur nachlässt

Gleichzeitig hat jedoch auch PSV gezeigt, was passiert, wenn man nicht Minute für Minute am höchsten Level agiert.

"Wenn man eine Spur passiver wird oder eine Spur Energie nachlässt, bestraft das so eine Mannschaft sofort."

Christian Ilzer

"Wenn man eine Spur passiver wird oder eine Spur Energie nachlässt, bestraft das so eine Mannschaft sofort", verweist Ilzer auf die beiden Gegentore vor der Pause, die man seiner Meinung nach in der Bundesliga wahrscheinlich nicht kassiert hätte.

"Damit war es dann einfach nicht mehr möglich, fantastischen Fußball zu zeigen oder ein Wunder zu vollbringen. Dafür hätte es ein zweites Tor vor oder gleich nach der Pause gebraucht und wir hätten kein Gegentor kriegen dürfen. Aber das ist alles spekulativ."

Europa League? Vorfreude auf stimmungsvolle Spiele

Unterm Strich wird es genügend Lehren im Hinblick auf die Gruppenphase der Europa League geben.

Dort schied Sturm in der Vorsaison nach mitunter hervorragenden Auftritten mit sage und schreibe acht Zählern als Gruppenletzter aus - punktgleich mit den drei Kontrahenten.

Dass man in dieser Spielzeit gerne überwintern würde, ist kein Geheimnis - genaue Prognosen sind vor der Auslosung jedoch naturgemäß eher schwierig.

"Ich erwarte mir extrem stimmungsvolle Spiele und freue mich auf einen großartigen internationalen Herbst in Graz. Ich denke, wir werden so wie in den letzten beiden Jahren wieder eine schwierige, aber auch sehr attraktive Gruppe kriegen", vermutet Ilzer.

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