Die Verletzungsmisere war sogar so schlimm, dass auf halb-fitte Spieler wie Lucas Gourna-Douath zurückgegriffen werden musste.
"Ich war verletzt und bin es noch immer. Mein Knöchel ist im Arsch, aber ich wollte unbedingt für das Team spielen", sagt der Franzose nach der Partie, in der er zu allem Überfluss auch noch einen Tritt auf den lädierten Knöchel bekam, wofür Gegenspieler Chris-Kevin Nadje mit Rot vom Platz gestellt wurde.
Womöglich hat die Ausgangsposition vor der Partie, in welcher so ziemlich alles gegen sie sprach, die jungen "Bullen" im richtigen Moment zusammengeschweißt. Zur Erinnerung: Immer wieder wurde ihnen zuletzt vorgeworfen, elf Einzelkämpfer und kein Team auf dem Rasen zu sein.
"Es war ein heftiges Spiel für uns, auch mental. Heute hat man gesehen, dass eine Mannschaft, dass Teamspirit am Platz war", meint etwa Samson Baidoo dazu. Er pustet durch: "Es war keine leichte Zeit. So ein Spiel nimmt eine Last von den Schultern, wenn man in so einem Stadion gegen so einen Gegner wirklich gut spielt und als Mannschaft auftritt."
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Lijnders erleichtert, aber vor allem stolz
Die größte Last hatte freilich Pep Lijnders zu schultern. Auch wenn der Niederländer von der Salzburger Klubführung dezidiert als nicht angezählt bezeichnet wurde, merkte man ihm an, wie sehr die ständigen Rückschläge an ihm nagten. Aus dem holländischen Berufsoptimisten wurde zuletzt ein Haderer, der sich an dünne Strohhalme klammern musste.
Seinen Humor hat Lijnders in dieser Zeit nicht verloren. "Ich habe bereits den Witz gemacht, dass ich nur in Holland gewinnen kann", scherzt er anspielend auf den CL-Quali-Sommer, in welchem seine Mannschaft Twente Enschede eliminierte.
Er sei hauptsächlich stolz auf seine Spieler, "und für mich ist es eine Erleichterung", gibt Lijnders zu. Erleichternd war der Sieg im äußerst stimmungsvollen De Kuip für ihn auch deshalb, weil er verdient war.
Salzburg-Noten: Und sie können es ja doch!
"Wir haben es gut gemacht. Wir haben sie smart, aggressiv und in den richtigen Räumen verteidigt. Das hat das Spiel auf unsere Seite gebracht", spricht Lijnders das diesmal wieder deutlich effektivere Salzburger Pressing an.
Salzburg lief diesmal nicht ins offene Messer
Auffallend war, dass die Mozartstädter ihre erste Pressinglinie diesmal weniger hoch als gewohnt positionierten und dadurch weniger oft in Konter rannten. "Wir haben sie ein bisschen spielen lassen", merkt Baidoo dazu an.
Und Lijnders führt aus: "Für mich war das Wichtigste, dass wir geduldig gegen den Ball sind und in den richtigen Moment wirklich aggressiv pressen und den Ball stehlen können."
Dafür wich der Niederländer (geringfügig) von seinem Lieblingsspielsystem, dem 4-3-3, ab. Im Spiel gegen den Ball positionierten sich die "Bullen" diesmal eher in einem 4-1-4-1, in Ballbesitz war es ein 4-2-4.
Die Idee dahinter war, die beiden eigenen Sechser, Mamady Diambou und Gourna-Douath, dazu zu nutzen, um die gegnerischen Sechser, Quinten Timber und In-beom Hwang herauszulocken, und dadurch Räume für Oscar Gloukh und Bobby Clark auf den Halbpositionen zu schaffen, so Lijnders' Erklärung dazu kurzgefasst.