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Real: "Nicht so schlecht, wie behauptet wird"

Nach dem 1:0-Erfolg bei Galatasaray zeigt man sich bei Real Madrid sichtlich befreit:

Real: Foto: © getty

Erleichterung bei Real Madrid! Nach dem miserablen Auftakt in die Gruppenphase der UEFA Champions League (0:3 Paris, 2:2 Brügge) holen die "Königlichen" in Istanbul bei Galatasaray ihren ersten Dreier in der Vorrunde.

Ein abgefälschter Schuss von Toni Kroos in der 18. Minute beschert den Madrilenen den wichtigen 1:0-Erfolg. Damit schiebt sich das Team von Trainer Zinedine Zidane auf den zweiten Platz in der Gruppe A vor.

Der Arbeitssieg in Istanbul dürfte für etwas Ruhe beim spanischen Rekordmeister und seinem in der Kritik stehenden Coach sorgen. Auch Torhüter Thibaut Courtiois zeichnet sich mit starken Paraden aus und lässt seine Kritiker vorübergehend verstummen.

18-jähriger Rodrygo mit Startelf-Debüt

Real präsentiert sich deutlich gefestigter und kämpferischer als zuletzt bei der blamablen 1:0-Pleite bei Aufsteiger RCD Mallorca.

Coach Zidane rotiert auf einigen Positionen und stellt neben den Rückkehrern Eden Hazard und Toni Kroos auch Rodrygo Goes auf. Der 18-jährige Brasilianer gibt sein Startelf-Debüt für die erste Mannschaft und läuft erstmals in der UEFA Champions League auf. 

"Ich war etwas nervös, habe die Partie aber genossen. In der Champions League aufzulaufen, war für mich ein Kindheitstraum", schwärmt das Talent nach Spielende. Sein Trainer zeigt sich mit der Leistung seines Schützlings zufrieden: "Wir sind sehr glücklich über sein Spiel. Er wird ein wichtiger Spieler für den Verein sein".

Eine baldige Rückkehr zur zweiten Mannschaft sei aber nicht ausgeschlossen. "Rodrygo ist ein Spieler der ersten Mannschaft, aber er kann auch für die Castilla spielen. Wir werden sehen, wie wir vor der nächsten Partie entscheiden", bewertet Zidane die Situation des Flügelstürmers.

Courtois von Kritik unbeeindruckt

Trotz 15:5 Abschlüssen (aus Real-Sicht) zur Pause, steht das Spiel in der Anfangsphase auf der Kippe und Galatasaray ist dem Führungstreffer nahe. Aber Thibaut Courois, der umstrittene Schlussmann der "Königlichen", bewahrte seine Mannschaft mit zwei Glanzparaden vor einem frühen Rückstand. 

"Seine Leistung war gut. In der ersten Hälfte hat er uns in zwei Situationen gerettet. Ich freue mich für ihn, er hat das auch gebraucht.", lobt Zinedine Zidane die Performance des Belgiers.

Nach zuletzt schwachen Auftritten wurde die Kritik um den zum Torhüter der WM 2018 gekührten Courtois in der Vergangenheit zunehmend lauter. "Ich weiß, was für ein Torwart ich bin und zweifle nie an mir selbst. Mich interessiert nur konstruktive Kritik, die von meinen Mitspielern und von meinem Trainer", zeigt sich der Torwart selbstbewusst.

Aufgrund des mäßigen Saisonstarts, wird in der spanischen Hauptstadt nicht nur der Torhüter, sondern allen voran Trainer Zinedine Zidane selbst kritisch beäugt. Von fehlender Kreativität und einer nicht erkennbaren Spielphilosophie sei die Rede.

"Wenn man verliert, gibt es im Fußball immer viele Kritiker. Wir haben viele Titel gewonnen, aber das ist Vergangenheit. In der Gegenwart arbeiten wir hart und heute haben wir es sehr gut gemacht. Ich weiß, wo ich hier bin und welches Amt ich bekleide", ist sich der Weltmeister von 1998 seiner Pflicht bewusst. "Bei Real Madrid wird es nie ruhig sein", äußert sich der Franzose zudem über die womöglich einkehrende Ruhe um seine Person.

"Nicht alles so schlecht, wie behauptet wird"

Rückendeckung bekommt der Coach von Goldtorschütze Toni Kroos. "Ich denke nicht, dass wir dem Trainer helfen müssen. Wir spielen nicht für ihn, sondern gemeinsam als Team. Es war ein sehr wichtiges Spiel und dementsprechend froh sind wir über den Sieg", sagt der Mittelfeldakteur nach seinem 100. Champions-League Spiel.

"Wir wissen, dass wir in dem Wettbewerb nicht gut angefangen haben, aber es verbleiben drei Spiele, damit wir uns für die nächste Runde qualifizieren können. Wir müssen uns noch steigern, aber meiner Meinung nach waren wir im Vergleich zum Mallorca-Spiel bereits formverbessert", setzt der 29-jährige fort, bemängelt aber die Chancenauswertung: "Wenn wir in der zweiten Halbzeit zwei Tore mehr machen, wäre es noch besser gelaufen". 

"Es ist aber nicht alles so schlecht, wie es behauptet wird", äußert sich der Deutsche zudem über die harsche Kritik an den gezeigten Leistungen der Madrilenen.

Dass Real Madrid vor dem Spiel bereits mit dem Rücken zur Wand stand, ist auch Vize-Kapitän Marcelo bewusst. "Hier mussten wir definitiv gewinnen. Es war sehr schwer, aber wir haben es geschafft, diesen wichtigen Sieg einzufahren", freut sich der Brasilianer, der den entfachten Kampfgeist innerhalb der Mannschaft lobt: "Das Wappen von Real Madrid steht immer über allem. Wir haben uns aufgeopfert und mussten doppelt so viel Intensität an den Tag legen. Wir mussten es für uns, den Trainer und für die Fans tun".

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