Ein hochwertiges und temporeiches 327. Wiener Derby endet mit einem 1:0-Sieg für die Wiener Austria bei Rapid.
Dass die ersten 45 Minuten torlos bleiben, liegt vor allem an Rapid. Christoph Knasmüllner, zwei Mal Andrei Ivan und Deni Alar vergeben Top-Möglichkeiten, aber auch die Austria zeigt mit gefälligem Offensivspiel auf.
Nach der Pause sind es die Veilchen, die das Kommando übernehmen und durch einen tollen Schlenzer von Alexander Grünwald (57.) in Führung gehen. Rapid wirkt danach geschockt und kann sich nicht mehr erfangen.
Die Austria bricht damit ihren Auswärtsfluch und feiert das erste Tor und den ersten Sieg dieser Saison in der Fremde.
In der Tabelle springt die Austria mit 13 Zählern auf Rang vier. Rapid bleibt mit neun Punkten Siebter.
Packende Partie von Beginn weg
Djuricin nahm im Vergleich zum 1:1 bei Sturm Graz vor der Länderspielpause nur zwei Änderungen vor. Mateo Barac rückte für Maximilian Hofmann in die Innenverteidigung, Andrei Ivan ersetzte am Flügel Veton Berisha. Rechts in der Abwehr agierte wieder der gelernte Innenverteidiger Mert Müldür, der zuletzt erstmals ins türkische Nationalteam einberufen worden war.
Die Austrianer waren gegenüber dem knappen 2:1-Heimsieg gegen Mattersburg an drei Positionen verändert. Anstelle der verletzten Cristian Cuevas und Alon Turgeman standen der Brasilianer Igor und Kevin Friesenbichler in der Startformation. Lucas Venuto bekam gegenüber Dominik Prokop den Vorzug.
Die 26.000 Zuschauer im ausverkauften Allianz Stadion bekamen von Start weg eine packende Partie geboten. Beide Teams agierten wie angekündigt mit offenem Visier und viel Zug zum Tor. Die Rapid-Fans hatten schon nach nicht einmal eineinhalb Minuten das erste Mal den Torschrei auf den Lippen, Tormann Pentz machte eine Hereingabe von Deni Alar aber mit einer Fußabwehr zunichte und der Nachschuss aus bester Position von Christoph Knasmüllner ging daneben. Pentz war gleich darauf auch bei einem Ivan-Abschluss (4.) zur Stelle.
Rapid vergibt Chance um Chance
Es dauerte aber nicht lange, dass auch die Favoritner dem Führungstreffer nahe kamen. Der überraschend in die Startformation gerückte Friesenbichler schoss nach einem Konter nur hauchdünn daneben (6.) und fand bei einem Weitschuss in Goalie Richard Strebinger seinen Meister (14.). Zudem wurde Linksverteidiger Igor von den Hütteldorfern nicht attackiert, verfehlte das Tor aber knapp (15.).
Es war die letzte große Austria-Möglichkeit vor der Pause, Rapid war deutlich zielstrebiger im Spiel nach vorne, ließ aber weiter die nötige Effizienz vermissen. Ein Alar-Kopfball nach schöner Murg-Vorarbeit ging daneben (23.). Pentz konnte sich zwei weitere Male auszeichnen, parierte einen Schuss des aufs Tor zulaufenden Ivan in höchster Not mit einer Fußabwehr (31.) und einen Potzmann-Kopfball (36.). Kurz vor der Pause kam Alar dem 1:0 ein zweites Mal sehr nahe, verfehlte aber das Kreuzeck knapp (44.).
Austria dominiert zweite Hälfte
Nach Wiederbeginn wurde ein Murg-Abschluss gerade noch in den Corner abgelenkt (51.), ansonsten waren aber die Gäste besser im Spiel und vor allem auch gefährlicher. Richard Strebinger hielt einen Venuto-Schuss aus spitzem Winkel (54.) und hatte Glück, dass ein Grünwald-Abschluss aus kurzer Distanz zu schwach ausfiel (55.). Chance Nummer zwei ließ sich Grünwald dann aber nicht mehr entgehen. Nach einem Corner kam der Ball über mehrere Stationen zum 29-jährigen Mittelfeldspieler, der von knapp außerhalb des Strafraums mit links genau ins Eck traf. Sehr zur Freude der 1.400 Austria-Fans. Das erste Auswärtstor der Austria in der laufenden Saison war also ein ganz wichtiges.
Richtig zusetzen konnten die Gastgeber - wohl auch dem hohen Tempo zuvor geschuldet - in der Folge nicht. Murg fehlte im Abschluss neuerlich die Kaltschnäuzigkeit (60.), ein Volley von Stefan Schwab verfehlte das Tor (80.). Auch der ab Minute 68 erstmals in einem Pflichtspiel im Rapid-Dress spielende Andrija Pavlovic konnte die Wende nicht herbeiführen. Statt der erhofften Initialzündung in einem "schwierigen Monat", wie es Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel im Vorfeld bezeichnet hatte, gab es also einen Dämpfer für Rapid. Aus grün-weißer Sicht kein gutes Zeichen vor den anstehenden Duellen mit Spartak sowie bei Tabellenführer Salzburg am Sonntag.