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Salzburg siegt bei Fan-Boykott

Salzburg siegt zum Abschluss gegen den WAC. Doch der Fan-Boykott überschattet die Meister-Party:

Salzburg siegt bei Fan-Boykott

Meister Salzburg gewinnt zum Abschluss der Bundesliga-Saison gegen Wolfsberg 1:0.

Die Gastgeber sind in der ersten Hälfte besser, Lazaro scheitert zwei Mal an Kofler. Seidl trifft per Weitschuss allerdings die Latte.

Nach der Pause bringt Nationalspieler Lazaro die Salzburger verdient in Führung (56.), Joker Weber vergibt die einzige Ausgleichschance per Kopf (72.).

Die Meister-Party wird vom Fan-Boykott überschattet, die Fans verhalten sich wegen des verweigerten Meistersterns weitestgehend ruhig.



Ein großes Spruchband lässt an die Verantwortlichen ausrichten: "Gebt Salzburg den Stern und wir geben euch unsere Stimmen." Kurioser Zwist: Bei den Sprechchören der aktiven Fanszene "Den Meisterstern, den wollen wir..." pfeifen die Fans auf den Sitzplatztribünen.

Damit beendete Salzburg die Meisterschaft mit 74 Punkten und neun Zählern Vorsprung auf den ersten Verfolger Rapid. Der WAC blieb nach der ersten Saisonniederlage gegen Salzburg Sechster.

Nach dem Match überreichte Bundesliga-Präsident Hans Rinner den Mozartstädtern den Meisterteller und die Medaillen für die erfolgreiche Titelverteidigung. Außerdem erhielten auch die Salzburg-Legionäre Naby Keita und Alexander Walke ihre Auszeichnungen für den besten Spieler bzw. Tormann der Saison.

Der verletzte Kapitän Jonatan Soriano wurde mit 21 Saisontoren zum dritten Mal in Serie Torschützenkönig der Bundesliga. Es gab deshalb nach dem Schlusspfiff erneut zahlreiche Bierduschen für Spieler, Betreuer und sogar das Schiedsrichter-Team.

Die Stimmung bei der Meisterfeier wurde jedoch vom harten Kern der Red-Bull-Fans getrübt. Dieser schmollte weiterhin wegen der Entscheidung gegen einen Meisterstern auf dem Trikot und blieb wie schon zuletzt beim Gastspiel in Grödig mit Ausnahme der 33. Minute, als in Anspielung auf das Gründungsjahr des Vorgängervereins SV Austria Salzburg kurz Sternforderungen laut wurden, zunächst still.

In der 75. Minute folgten die nächsten Stern-Sprechchöre. Und in der 80. Minute wurde ein weiteres Transparent entrollt: "Wollt ihr den Lohn eurer Arbeit sehen, dann müsst ihr das Wappen mit dem Stern versehen." Man wird sehen, ob dieser Fan-Boykott des harten Kerns auch im Cup-Finale am Donnerstagabend in Klagenfurt gegen die Admira fortgesetzt wird. Da wollen die Salzburger zum dritten Mal en suite das "Double" perfekt machen.

Salzburg WAC
Ballbesitz 60 % 40 %
Zweikämpfe 52,1% 47,9%
Torschüsse 21 10
Torschüsse außerhalb Strafraum 7 5
Torschüsse innerhalb Strafraum 14 5
Kopfballchancen 2 1
Eckbälle 7 2
Flanken 8 7
Abseits 4 2
Fouls 13 12

Aufgrund des bevorstehenden Endspiels schonte "Bullen"-Trainer Oscar Garcia erneut einige Stammkräfte. Trotzdem beherrschten die nun schon seit 14 Runden ungeschlagenen Gastgeber (zehn Siege, vier Remis) das Match vor 14.138 Zuschauern klar und feierten am Ende einen knappen, aber verdienten Sieg, nachdem es zuvor in dieser Saison dreimal ein 1:1 gegen den WAC gegeben hatte.

Vor der Pause vergab Lazaro die größte Chance auf die Salzburger Führung (20.), auf der Gegenseite hatte zuvor ein Schuss von Manuel Seidl aus knapp 30 Metern sein Ziel nur knapp verfehlt. Gleich nach dem Wechsel zischte ein Schuss von Konrad Laimer übers Tor (46.). In der 56. Minute war es dann soweit: Dayot Upamecano erkämpfte sich den Ball und spielte auf Takumi Minamino, der nach Doppelpass mit Naby Keita scharf in die Strafraummitte spielte. Und dort rutschte Lazaro perfekt in den Ball, der unter der Latte in den Maschen einschlug.

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Die größte Ausgleichschance der Wolfsberger durch einen Kopfball von Manuel Weber nach einem Corner von Joachim Standfest parierte Salzburg-Ersatztormann Cican Stankovic (72.). Danach zischten Minamino-Schüsse von rechts und links jeweils knapp am langen Eck vorbei (74./80.). Und Lazaro hätte in der 84. Minute den Doppelpack schnüren müssen, schoss aber drüber.

Der WAC muss damit weiter auf den ersten Sieg bei den "Bullen" warten. Beim achten Gastspiel in Wals-Siezenheim setzte es bei drei Remis nun die fünfte Niederlage. Die Wolfsberger kamen damit in dieser Saison nur auf zwei Auswärtssiege (2:0 bei der Admira und 1:0 in Grödig). Salzburg ist dagegen zu Hause seit dem 1. August des Vorjahres (1:2 gegen Rapid) ungeschlagen. Seither feierten die "Bullen" in 17 Liga-Heimspielen 14 Siege.



Die Stimmen zum Spiel:

Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): "Ich bin stolz auf diese Spieler. Heute sollen sie feiern, ab morgen gilt unsere Konzentration dann nur noch der Admira und dem Cup-Finale am Donnerstag in Klagenfurt."

Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Das große Ziel war, das Spiel zu gewinnen, aber wir waren zu hektisch. Vor allem in die Spitze hatten wir viele Passfehler, und wir haben lange Wege zurückgelegt. Die Mannschaft hatte körperlich schon Defizite, wir hatten jetzt schon einen großen Substanzverlust. Wenn wir griffiger gewesen wären, hätten wir Red Bull schlagen können."

Nach seiner Saisonbilanz und zur Planung für die kommende Saison gefragt, antwortete Pfeifenberger: "Die Saison kann man auf jeden Fall positiv bilanzieren. Wir brauchen auf jeden Fall neue Spieler. Für die Offensive brauchen wir mehr Kreativität, Spieler, die im Tempo-Dribbling stark sind. Aber die sind schwer zu bekommen, die kleinen Vereine werden gegeneinander ausgespielt. Und vorne brauchen wir auch noch einen Stürmer. Wenn wir aber wieder die gleiche Moral beweisen, kann es so weitergehen wie bisher. Aber generell ist es zu früh für eine Prognose. Man muss schauen, wie die Mannschaft ausschaut."

Bereits nächste Woche soll es laut Pfeifenberger die ersten Neuzugänge geben. Fünf bis sechs neue Spieler sollen kommen, weil es fix vier Abgänge gibt. Seidl, Bingöl, Putsche und Schmerböck gehen, Wernitznig und Silvio haben noch ein Angebot, sonst wurden alle Verträge verlängert.

Christopher Wernitznig (WAC-Mittelfeldspieler): "Die ersten zehn Minuten haben wir verschlafen, aber dann haben wir gut mitgehalten, aber leider gleich nach der Halbzeit das 0:1 bekommen. Wir haben ein super Frühjahr gespielt, das hat niemand von uns erwartet. Im Endeffekt haben wir eine gute Saison gespielt."

Joachim Standfest (WAC-Außenverteidiger): "Wir können hochzufrieden sein mit dieser Saison, wenn man sich ansieht, wie sich andere Mannschaften schwergetan haben. Wir sind immer eine Truppe, die zwischen Platz vier und sieben ist. Der Verein muss weiterhin schauen, sich in der Bundesliga zu etablieren und sich weiterzuentwickeln. Wir haben in dieser Saison ein paar Mal auch Glück gehabt. Es kann schnell auch in die andere Richtung gehen."

Bundesliga-Präsident Hans Rinner: "Zum dritten Mal in Folge konnte sich der FC Red Bull Salzburg zum Meister der tipico Bundesliga küren - eine außerordentliche Leistung. Dass dieser Titel absolut verdient ist, zeigt sich auch dadurch, dass der beste Spieler, der beste Tormann und auch der Torschützenkönig in den Reihen der Salzburger stehen. Herzlichen Glückwunsch!"

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer: "Herzlichen Glückwunsch dem FC Red Bull Salzburg zum Meister-Hattrick. In einer Saison, in der das Rennen um den Meistertitel lange ausgeglichen war, haben die Salzburger schlussendlich am meisten Konstanz bewiesen und sind damit auch verdient Meister geworden. Einen speziellen Glückwunsch an Kapitän Jonatan Soriano, der mittlerweile der treffsicherste Legionär der Bundesliga-Geschichte ist. Gratulation auch unseren weiteren Europacup-Teilnehmern in der kommenden Saison: dem SK Rapid Wien, dem FK Austria Wien und dem FC Admira Wacker Mödling."







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