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Ein Konflikt der Emotionen nach Rapid gegen Grödig

Schöttel tobte und fühlte sich benachteiligt. Bei Rapid brachen hingegen die Dämme.

Ein Konflikt der Emotionen nach Rapid gegen Grödig

Emotionen hier, Emotionen da.

Wie weit diese auseinanderliegen können, hat der 3:2-Last-Minute-Sieg Rapids gegen Grödig einmal mehr unterstrichen.

Während die Gäste vom Himmel in die Hölle wanderten, wurden die Grün-Weißen am Ende von den positiven Gefühlen übermannt.

„Wir hätten uns gerne diesen Nervenkitzel erspart. Aber jetzt zum Schluss sind einmal alle Dämme gebrochen“, fasste Stefan Schwab gegenüber LAOLA1 die Jubelszenen nach dem Jelic-Treffer in der Nachspielzeit in Worte.

„Wir fühlen uns benachteiligt“

Was sich in diesen Minuten im Grödig-Lager abspielte, ging an den Wienern spurlos vorbei. Denn dort kannte der Ärger keine Grenzen.

Trainer Peter Schöttel tobte, schimpfte und stellte das Schiedsrichter-Team zur Rede. Denn seiner Ansicht nach war Rapids Siegtreffer ein klares Foul von Christopher Dibon an Daniel Schütz vorangegangen.



Eine durchaus verständliche Meinung. Selbst Dibon meinte, alles in den Zweikampf investiert zu haben. Auch ein Foul hätte man seiner Ansicht nach durchaus geben können.

„Ich ärgere mich sehr über dieses Tor, da muss man Foul pfeifen. Wir fühlen uns benachteiligt, das tut uns weh, auch wenn sich alle anderen im Stadion über diesen Treffer gefreut haben“, rechtfertigte sich der ehemalige Rapidler für seinen Gefühlsausbruch.

Die Entschuldigung folgte auf dem Fuße: „Ich war in diesem Moment sehr erregt, hätte meine Nerven aber im Griff haben müssen. Ich entschuldige mich für meinen Auszucker", meinte der 48-jährige Wiener bei „Sky“.

„Es hätte ein richtig schönes Märchen werden können“

Die aktuelle Tabellensituation zerrt am Nervenkostüm. Anstatt eines Befreiungsschlags rutschte Grödig aufgrund der Szenen in den Schlussminuten auf den letzten Platz ab.

„Es war schön, früh in Führung zu gehen. Mit einem 2:1 bis zur 85. Minute hofft man dann auf die Sensation und rechnet sich zumindest einen Punkt aus. Es hätte ein richtig schönes Märchen werden können“, war Schöttel sichtlich geknickt, seine Emotionen hatte er aber nach dem Schlusspfiff längst wieder unter Kontrolle.

Es wären so wichtige Punkte für die Salzburger gewesen. Kapitän Timo Brauer betonte, dass man gesehen habe, „was man leisten kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Wir fahren nur mit zu wenig Punkten nach Hause.“

Des einen Freud, des anderen Leid. Denn während Grödig im Tabellenkeller ums Überleben kämpft, hat Rapid dank des Sieges weiterhin gute Chancen im Titelrennen.

Rapid fiel eine Riesenlast von den Schultern

„Da ist uns eine Riesenlast von den Schultern gefallen“, atmete Dibon, der nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte und die Kapitänsschleife trug, auf.

Dass das Spiel der Hütteldorfer bei weitem nicht das Gelbe vom Ei war, wollte keiner leugnen. Noch dazu wusste man, wie viel Glück am Ende dabei war, um nicht mit leeren Händen dazustehen.

„Wenn man zum Schluss noch zwei Tore schießt, ist man natürlich überglücklich“, gestand auch der über weite Strecken blass gebliebene Florian Kainz.

RAPID GRÖDIG
Ballbesitz 78,7% 23.3%
Zweikämpfe 62,5% 37,5%
Eckbälle 8 2
Torschüsse 12 4
Torschüsse außerhalb Strafraum 3 1
Torschüsse innerhalb Strafraum 9 3
Kopfballchancen 3 2
Abseits 3 0
Fouls 8 22

Die Spieler brüllten beim Torjubel ihre Erleichterung heraus, die Fans konnten es nicht glauben. Mittendrin: Matchwinner Matej Jelic.

Instinkttor und einstudierte Entscheidung

Mit seinem ersten Doppelpack stellte der im Sommer geholte, bis dato oft kritisierte Stürmer seine Qualitäten unter Beweis und rettete Rapid mit seinen Saisontreffern fünf und sechs den Sieg.

Auch bei ihm hätte die Erleichterung nicht größer sein können, auch er ging erstmals beim Jubel so richtig aus sich hinaus.

Während er den ersten Treffer als „Instinkttor“ beschrieb, war das zweite eine im Training oft geübte Situation, die erfolgreich umgesetzt wurde.

„Im Training wird viel probiert – das eine gelingt, das andere nicht. Natürlich ist es schön, wenn das dann zum Torerfolg führt“, bestätigte auch Trainer Zoran Barisic die einstudierte Aktion, als Kainz den Ball direkt in den Lauf von Jelic weiterlaufen ließ und somit die gegnerische Abwehrreihe aushebelte.

„Jelic passt perfekt in unsere Mannschaft“

Prinzipiell findet sich der Kroate immer besser im Rapid-Spiel zurecht und präsentiert sich im Frühjahr in einer komplett veränderten Rolle.

„Ich freue mich, dass er immer mehr Tore schießt und immer besser zu uns passt. Man merkt auch, dass er intern in der Mannschaft immer besser ankommt, immer fröhlicher wird“, beschrieb Kainz den Doppelpack-Schützen.

Und Dibon ergänzte: „Ich mag den Menschen Matej Jelic irrsinnig gern, weil er ein super Typ ist, der perfekt in unsere Mannschaft passt. Deshalb freut es mich umso mehr, dass ihm diese irrsinnig wichtigen Tore gelingen. Das wird ihn noch einen Schritt nach vorne bringen.“

 

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„Moral und Charakter“ waren nach dem Schlusspfiff wie so oft die Schlagworte des Chefbetreuers. Gleichzeitig täuschten diese jedoch über spielerische Schwächen hinweg.

„Jedes Mal geht das nicht gut“

Wer trotzdem Spiele wie diese noch für sich entscheidet, darf sich durchaus noch Chancen auf die „Mission 33“ – den 33. Meistertitel der Vereinsgeschichte machen.

„Vor allem daheim bringen uns Remis nicht weiter. Das war ein sehr wichtiger Dreier. Das kann die Moral in der Mannschaft noch einmal richtig anheben. Aber jedes Mal geht das nicht gut“, war sich Schwab sicher.

Auch Dibon meinte: „Natürlich braucht man solche Siege. Wenn man davor weiß, dass es so ausgeht, dann bitte jede Woche so ein Spiel. Das sind einfach die geilsten Siege.“

Emotionen hier, Emotionen da – Freud und Leid liegt halt oft sehr nah beieinander.


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