Endstand
2:1
0:1 , 2:0
Nachbericht

Zauberfußball wird bei Rapid gar nicht gefordert

Wohl aber etwas anderes, nämlich Intensität. "Ich will einfach das Gefühl haben, dass sie Verantwortung übernehmen", ist Peter Stögers Stimmung rein vom Willen seiner Mannen abhängig.

Zauberfußball wird bei Rapid gar nicht gefordert Foto: © GEPA

Mit dem dritten Sieg in Folge hat der SK Rapid seine Ergebniskrise vorerst überwunden. Das 2:1 über den SK Sturm Graz tat auch deswegen gut, weil er gegen den amtierenden Meister gelang - mit einem Comeback.

Abseits jener Statistiken, die in die Tabelle Einzug halten, hatte das Spiel seine Facetten. Spielerisch blieben die Hütteldorfer vieles schuldig, besonders in der ersten Hälfte liefen die Grün-Weißen oft nach.

Das änderte sich mit dem Ausgleich, für den eine Standardsituation notwendig wurde. Erst danach zeigte sich seit langem wieder, dass spielerisch mehr im Kader stecken würde, als in den letzten zwei Monaten meist gezeigt wurde.

"Wir wussten, dass wir die einfachen Dinge machen müssen. Die Basics. Wenn wir die gut machen, sieht man, dass wir eine gute Mannschaft, Kampfgeist und Teamspirit haben", war Ercan Kara gelöst.

Auch Matthias Seidl unterstrich: "Wir müssen es einfach nur zeigen."

Schwer zu erklären

Warum es dafür erst einen Freistoß-Hammer brauchte, um den Knoten zu lösen? Schwere Frage, auf deren Stellung durch LAOLA1 Peter Stöger erst einmal ratlos schnaufte.

"Es ist manchmal nicht einfach zu erklären. Manchmal gibt so etwas der Mannschaft den Glauben zurück."

Davor fehlte viel, um den Rapid-Trainer zufrieden zu stimmen. "In den Situationen, in denen wir uns lösen hätten können, haben wir keine optimalen Entscheidungen getroffen. Und in den Zweikämpfen waren wir ziemlich unterlegen. Das war uns zu wenig."

In der Halbzeit angesprochen und durch den Ausgleich angestoßen, war die letzte halbe Stunde ein ganz anderes Gesicht zu sehen: "Die Bereitschaft, das, was wir als Basics besprechen, war dann einfach mehr zu sehen. Und das ist auch, was die Fans goutieren."

Es müsse nicht alles funktionieren, "aber sie müssen bereit sein, alles zu machen, was wir uns vorstellen", unterstrich Stöger.

Verlieren erlaubt

Dass dann einzelne Spieler in Schlüsselsituationen vorangehen und Verantwortung übernehmen - wie eben Matthias Seidl beim Freistoß, oder später auch Nenad Cvetkovic beim Siegtreffer - sei stellvertretend für den Charakter, der in der Mannschaft stecken kann: Voranzugehen, auch wenn es nicht laufe, könne solche Unterschiede machen.

Nämlich den Unterschied zwischen einer Rapid, wie sie zu Saisonbeginn auftrat - oder jener, wie sie fünf Niederlagen in Folge einstecken musste.

"Ich will einfach das Gefühl haben, dass sie für gewisse Dinge Verantwortung übernehmen."

Peter Stöger

"Wir waren in der zweiten Hälfte am Limit, da oder dort vielleicht sogar einer drüber. Und dann ist es möglich, dass du Spiele gewinnst. Wenn wir nicht an unser Maximum rankommen, haben wir Probleme wie so viele Mannschaften in der Liga", so Stöger.

"Darum habe ich das im Spielerkreis auch gesagt: Wenn ich das Gefühl habe, wir versuchen so aufzutreten wie in der zweiten Halbzeit und wir verlieren ein Spiel trotzdem, dann kann ich ganz gut damit leben."

"Dann können sie wahnsinnig viel Blödsinn machen"

Intensiv spielen, kein Zauberfußball - "wir brauchen das auch nicht" - so soll Rapid zum Erfolg kommen. Unabhängig von Grundsystemen und dem zur Verfügung stehendem Personal.

Intensität und klare Abläufe, das fordere das Trainerteam. "Dann können sie wahnsinnig viel Blödsinn machen damit. Und es kann auch sein, dass nicht alles funktioniert. Aber ich will einfach das Gefühl haben, dass sie für gewisse Dinge Verantwortung übernehmen", gab Stöger vor.

Kein Wendepunkt

Den Sieg zu einem Wendepunkt hochzustilisieren, würde aber nicht passen. Er ist höchstens ein Mahnmal dessen, was ginge.

"Am Donnerstag spielen wir in Europa. Wenn wir dort nicht gewinnen, ist der Effekt verpufft?", geht es dem Rapid-Trainer zu schnell auch wieder in die andere Richtung.

Gegen die von ihm zuvor als "beste Mannschaft Österreichs" auserkorene Sturm-Truppe zurückzukommen, könne Kraft geben. "Aber wir haben die gesamte Gefühlswelt in dieser Saison schon durchlebt. Heute ist sicher ein positiver Tag. Aber mal schauen, was am Donnerstag und dann am Sonntag ist. Es kann nach zwei Spielen schon wieder ganz anders ausschauen."

Universitatea Craiova und die WSG Tirol als Lieblingsgegner Rapids bergen aber das Potenzial, die bessere Stimmung zumindest in die Länderspielpause mittransportieren zu können.


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