Der Auswärtssieg bei der Admira war keine Trendwende für den SK Sturm Graz.
Beim 1:2 gegen Mattersburg präsentierten sich die Schwarz-Weißen speziell nach der Pause erschreckend schwach und kassierten somit die zweite Saisonniederlage, die erste vor eigenem Publikum in der Liga seit April.
Trainer Heiko Vogel wurmt nach dem Spiel im "Sky"-Interview besonders eine Sache: "Wir können machen was wir wollen, wir bekommen einfach immer zwei Gegentore."
Nicht einmal zehn Minuten hat es gedauert, da musste Jörg Siebenhandl bereits hinter sich greifen.
Vogel: "Zu viele Gegentore - warum auch immer"
"Die erste Halbzeit war völlig okay, bis auf diese Situation. Aber es steht halt 1:1 und nicht 1:0. Man kann nicht immer verlangen, dass wir drei Tore schießen, um ein Spiel zu gewinnen. De facto sind es ganz klar zu viele Gegentore. Warum auch immer", sagt Vogel, der trotz des äußerst mageren Auftritts überraschend ruhig bleibt, aber deutlich anspricht, was ihm nicht passt.
"Das zweite Tor lasse ich gelten, das passiert tausendmal im Fußball. Wir klären den Eckball, er erwischt ihn sensationell, ein Traumtor. Damit habe ich kein Problem. Aber ich habe ein Problem mit der Entstehung des ersten Tores. Das ist einfach zu fahrlässig. In der Häufigkeit sind wir einfach immer zu fahrlässig. Da brauchen wir uns nicht wundern, dass wir mit leeren Händen dastehen", so der Sturm-Coach.
Dass nach der Pause wenig bis nichts im Spiel der Schwarz-Weißen funktioniert hat, ließ nicht nur den einen oder anderen Anhänger in Graz-Liebenau ratlos zurück. "Ich verstehe es gerade überhaupt nicht, warum wir nicht mehr ins Spiel gefunden haben", sagt Kapitän Lukas Spendlhofer.
Das Hoffen auf einen Lerneffekt
"Wir haben die Räume im Spiel nach vorne schlecht besetzt, das Passspiel vermissen lassen und viele unnötige Ballverluste produziert. Da waren wir dann in der Vorwärtsbewegung offen und haben Mattersburg in die Karten gespielt", so die Analyse des Verteidigers.
Vogel meint: "Der bedingungslose Wille, ein Spiel gewinnen zu wollen, hat gefehlt."
Sturm hätte mit dem nächsten Dreier weiteres Selbstvertrauen tanken können. Nun wartet die Austria im Cup und dann kommen die Gegner LASK, Salzburg und erneut Austria in der Liga. Wie kommt man da zurück in die Spur?
"Es geht jetzt darum, dass man der Mannschaft vor Augen hält: Sie kann so weitermachen oder sie kann versuchen, etwas zu ändern. Lernen heißt, etwas machen, was man vorher nicht gemacht hat, oder etwas zu unterlassen, was man vorher gemacht hat. Da sind die Jungs jetzt gefragt", nimmt der 42-Jährige sein Team in die Pflicht.
Das heißt aber nicht, dass es jetzt zwingend laut werden muss. "Ich werde es der Mannschaft so sagen, dass es hoffentlich einen Lerneffekt zur Folge hat. Manchmal muss es aggressiv rübergebracht werden, in aller Deutlichkeit. Aber ich glaube, dass es besser ist, Dinge klar und konstruktiv aufzuzeigen."
Bleibt abzuwarten, ob auch das Umfeld in Graz nach einer Heimniederlage gegen Mattersburg so ruhig bleibt.