Es war eine ungewöhnliche Woche für Nestor El Maestro beim SK Sturm Graz.
Drei Spiele bestritt seine Mannschaft seit letztem Samstag, elf Tore konnte sie dabei erzielen. 14 Treffer waren es in den zehn Saisonspielen davor.
Doch von wo kommt die plötzliche Offensiv-Explosion der "Blackies", die nach dem 3:3 in Mattersburg in der Vorwoche und einem 4:2-Erfolg nach Verlängerung bei Austria Klagenfurt im Cup unter der Woche beim 4:1 gegen die Admira (Spielbericht) am Sonntag kulminierte? El Maestro hat eine Erklärung:
El Maestro: "Defensive Grundstein für alles"
Der exzentrische Belgrader, der erst im Sommer in Graz anheuerte, ging mit einer gehörigen Portion Vorsicht an seine neue Aufgabe, wollte die "Blackies" zuerst defensiv festigen. Dass dabei oftmals äußerst biedere Auftritte herauskamen, ist El Maestro bewusst.
"Nach der letzten Saison war es nicht falsch, einen großen Wert auf die Defensive zu legen, das ist der Grundstein für alles. Aber mit dem Lauf der Zeit wird es klar, dass eine Entwicklung stattfinden muss", erklärt der 36-Jährige bei "Sky".
El Maestro fügt an: "Es ist eine schwierige Aufgabe, sicher zu stehen und gleichzeitig ein Feuerwerk abzuliefern - aber das wird erwartet."
Sturm auf dem richtigen Weg?
Ein solches Feuerwerk gab es endlich gegen die Admira, die allerdings - was nicht unerwähnt bleiben darf - in dieser Saison noch ohne Sieg auskommen muss und mit einem Torverhältnis von minus 27 Toren abgeschlagener Letzter ist. Sturm hat als Fünfter mit 16 Zählern indes den Anschluss an die Salzburg-Verfolgergruppe gefunden.
Rundum zufrieden ist El Maestro mit seinem Start als Chef-Trainer in Österreich aber dennoch nicht: "Die zwei Punkte von Mattersburg fehlen uns für einen gelungenen Einstand, dann hätten wir im Schnitt zwei Punkte pro Spiel", stichelt der Sturm-Coach nochmal in Richtung des umstrittenen 3:3 aus der Vorwoche.
Auch Thorsten Röcher, mit jeweils einem Treffer in den letzten drei Partien quasi das Gesicht des Grazer Offensiv-Aufschwungs, weiß: "Die ganze letzte Woche war nicht so schlecht. Sicher gibt es noch Luft nach oben, aber wir sind auf einem guten Weg."
Schmidt: "War nicht alles schlecht"
Noch deutlich mehr Luft nach oben ist in der Südstadt vorhanden. Die Admira zeigte sich in Graz einmal mehr in der Offensive äußerst zahnlos, in der Defensive teilweise sogar naiv.
Klaus Schmidt, der auch im vierten Spiel seit seiner Übernahme der Admira auf einen vollen Erfolg warten muss, sieht aber nicht alles negativ: "Wir haben uns vieles vorgenommen, einiges ist auch aufgegangen. Ich würde unseren Auftritt nicht so schlecht darstellen, die zwei Tore nach der Halbzeit haben uns gar nicht reingepasst."
Dass die Admira die Abgänge von Stürmer-Kalibern wie Sasa Kalajdzic und Patrick Schmidt und die Ausfälle von Spielern wie Bjarne Thoelke, Sebastian Bauer, Wilhelm Vorsager oder Kolja Pusch nochmal deutlich schwieriger auffangen kann, als so manch anderer Bundesligist es könnte, ist auch Schmidt bewusst:
"Ich sehe den Auftritt nicht so katastrophal, dass wir davon schleichen müssen. Wir haben uns im Rahmen unserer Möglichkeiten teuer verkauft."
Lackner: "Aufgeben keine Option"
Für Markus Lackner, der vergangene Saison bei Sturm verbrachte, nun aber wieder zurück bei der Admira ist, war es naturgemäß ein besonderes Spiel gegen seine ehemaligen Mitspieler: "Während des Spiels kann man das ausschalten. Vorher und nachher ist es komisch, aber irgendwie auch schön."
Weniger schön war die Leistung seiner Mannschaft, wie auch dem Defensiv-Allrounder bewusst ist: "Wir kriegen zu leichte Gegentore. Wir waren nicht einmal so schlecht drinnen, aber wir sind vom Kopf noch nicht so weit."
Doch wie soll die Admira aus diesem Loch kommen? "Aufgeben ist eh keine Option. Es muss der erste Sieg kommen, dann wird es leichter", hofft Lackner.