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Sturm: Neukirchner wie ein Bauer am Traktor

Interimscoach blickt nicht zurück. Welche Akzente er für Duell mit SKN setzt:

Sturm: Neukirchner wie ein Bauer am Traktor Foto: © GEPA

Mit der jüngeren Vergangenheit will sich Günther Neukirchner nicht lange aufhalten.

Der Fokus des Interimstrainers des SK Sturm Graz gilt einzig und allein dem Kräftemessen mit dem SKN St. Pölten am Samstag (Wett-Quoten).

Dies versucht er kernig-steirisch zu unterstreichen: "Wenn der Bauer mit seinem Traktor über das Feld fährt und es ist sein Feld: Wo schaut er dann hin? Nach vorne! Wir haben keine Zeit, dass wir in den Rückspiegel schauen."

Wer Interesse an Statistiken wie der Heimmisere in dieser Saison habe, solle sich an Vereins-Historiker Herbert Troger wenden: "Der ist die richtige Ansprechperson. Wer in der Vergangenheit schwelgen will, soll mit Dr. Troger Verbindung aufnehmen."

Weder satt, mausetot noch verunsichert

Ein guter Bauer weiß alleine schon aufgrund seiner Erfahrung, wie er die Dinge angeht, damit die Saat aufgeht. Neukirchner hat inzwischen schon einige Erfahrung als "Einspringer" bei Sturm gesammelt.

Im Frühjahr 2012 agierte er nach der Entlassung von Meistermacher Franco Foda als Co-Trainer von Thomas Kristl, ein Jahr später asstistierte er nach der Trennung von Peter Hyballa Interimstrainer Markus Schopp. Nach dem Abschied von Darko Milanic und vor der Rückkehr von Foda betreute er Sturm in zwei Spielen als Chefcoach.

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"Ich mache das jetzt mehr oder weniger zum vierten Mal", betont der 46-Jährige und will veranschaulichen, wie intakt die Mannschaft diesmal im Vergleich zu seinen bisherigen Engagements als Interimscoach sei:

"Wenn man es Revue passieren lässt, würde ich sagen, dass ich beim ersten Mal bei einer Mannschaft mitarbeiten durfte, die nach dem Meistertitel vielleicht ein bisschen satt war. Das zweite Mal war die Mannschaft mausetot, es war null leben in der Truppe drinnen. Das dritte Mal war die Mannschaft intakt, sie war jedoch vielleicht ein bisschen verunsichert."

Beim vierten Mal ist alles anders: "Diese Mannschaft ist absolut intakt. Wenn ich sehe, wie sie letzten Samstag gespielt hat, kann man nicht davon reden, dass sie verunsichert ist - vielleicht ein bisschen glücklos, aber dieses Glück muss man vielleicht zwischendurch auch einmal ein bisschen erzwingen. Ich bin überzeugt, dass uns das am Samstag gelingt."

Sturm-Spieler sollen St. Pölten fressen

Um dem Glück ein wenig nachzuhelfen, hat Neukirchner gemeinsam mit Co-Trainer Joachim Standfest vor allem im körperlichen Bereich Akzente gesetzt: "Da wollten wir einen neuen Reiz setzen."

Gleichzeitig habe man natürlich an defensiven wie offensiven Elementen gearbeitet: "Aber der Hauptfokus war in erster Linie darauf ausgelegt, dass die Mannschaft einen neuen Schub kriegt und dass wir sie so vorbereiten, dass sie am Samstag gallig und spritzig ist und den Gegner fressen will."

"Es sind durchwegs Spieler am Werk, die einen tollen Charakter haben, tolle Menschen und super Fußballer sind. Das macht meine Arbeit leichter, wenn du mit solchen Spielern arbeiten kannst."

Günther Neukirchner

Als Interimslösung gilt es zudem, in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit verstärkt im mentalen Bereich zu arbeiten. Entsprechend führte der frühere ÖFB-Teamspieler in den vergangenen Tagen zahlreiche Einzelgespräche:

"Ich denke, das ist ein probates Mittel, damit die Spieler wissen, was ich von ihnen erwarte, beziehungsweise ist es ganz gut, wenn ich ihnen zu verstehen gebe, wie sehr ich jeden einzelnen schätze. Denn da sind durchwegs Spieler am Werk, die einen tollen Charakter haben, tolle Menschen und super Fußballer sind. Das macht meine Arbeit leichter, wenn du mit solchen Spielern arbeiten kannst."

Kein Kontakt zu Popovic

Neukirchner wird die Sturm-Elf am Samstag coachen, zu Beginn der Länderspielpause soll schließlich ein Nachfolger von Heiko Vogel bekanntgegeben werden. "Vorstellen kann ich mir alles, aber das wird nicht der Fall sein", betont Neukirchner, dass er keine dauerhafte Läsung als Cheftrainer ist.

Als Favorit gilt gemeinhin sein früherer Sturm-Mannschaftskollege Roman Mählich. Am Samstag trifft er mit SKN-Coach Ranko Popovic auf einen weiteren langjährigen Weggefährten.

"Ich habe versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen und zu fragen, wie er seine Spielanlage für Samstag festlegen wird. Das ist mir nicht ganz gelungen, also müssen wir selber schauen, was wir glauben, was uns erwarten wird", schmunzelt das schwarz-weiße Urgestein und verdeutlicht die Verbundenheit der Erfolgsmannschaft aus der Osim-Ära:

"Aufgrund der Erfolge, die wir damals feiern durften, war ein eigener Spirit in der Truppe drinnen und dieser Zusammenhalt ist heute noch erkennbar. Wir treffen oder hören uns in regelmäßigen Abständen, aber vor dem Spiel hatte ich keinen Kontakt mit Ranko. Vielleicht ab Montag wieder."

Popovic wird jedenfalls rätseln müssen, in welcher Formation Neukirchner Sturm auf das Feld schickt: "Zu dieser Mannschaft passen viele Systeme, und ich weiß natürlich schon, welches wir spielen werden. Aber das werde ich natürlich nicht öffentlich preisgeben, sonst könnte ich Ranko gleich anrufen und es ihm sagen."

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