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Sturm: Roman Mählich verweigert Rundumschlag

Analysiert der Sturm-Coach die Pleite gegen den WAC zu wenig emotional?

Sturm: Roman Mählich verweigert Rundumschlag Foto: © GEPA

Man kann Field Reporter Jörg Künne von den Kollegen von "Sky" nicht vorwerfen, dass er nicht alles versucht hätte, Roman Mählich nach dem 1:2 gegen den Wolfsberger AC Emotionen zu entlocken.

Er wolle nicht mit ihm streiten, aber er würde die Niederlage zu cool nehmen, reizte Künne den Coach des SK Sturm Graz, nachdem dieser die bittere Pleite nüchtern analysiert hatte.

"Soll ich im Interview auf die Spieler hinhauen? Das werde ich nie machen", kontert Mählich, "ich ärgere mich schon, aber es geht weiter im Leben."

Und weiter ging das Interview-Duell. "Sie stellen die Fragen und ich beantworte die Fragen. Die Art und Weise müssen Sie mir überlassen", belehrt der 47-Jährige Künne, um klarzustellen:

"Ich werde jetzt keinen Rundumschlag machen! Ich bin verantwortlich für das System und die Spielanlage - und das funktioniert nicht so, wie wir das wollen. Ganz einfach. Wir können es besser. Es ist nicht so gut, wie es vielleicht Sturm Graz entsprechen würde. Aber dass ich jetzt hreumschreie oder auf irgendwen böse bin, das spielt es nicht. Das mache ich nicht."

Sturms Niederlage samt Avlonitis-Blackout auf Video:

Die nächste Heimniederlage

Eine klare Ansage. Ansonsten würden ganz böse Zungen meinen, dass Sturm in der zweiten Halbzeit gegen den WAC so auftrat, wie Mählich sowohl Siege als auch Niederlagen öffentlich analysiert: Emotionslos.

"Mit so einer zweiten Halbzeit kann man nichts holen, das haben wir aufgezeigt gekriegt", stellt Kapitän Stefan Hierländer klar und zeigt Verständnis für den Unmut der Fans, den diese angesichts der Pleite bekundeten: "Die Fans haben das gute Recht, unzufrieden zu sein."

Erfolgsverwöhnt ist das Publikum in Graz-Liebenau in diesem Frühjahr wahrlich nicht. Im vierten Heimspiel in diesem Kalenderjahr setzte es die dritte Niederlage - der Chancenlosigkeit gegen den LASK und der Harmlosigkeit gegen den SKN St. Pölten folgte diesmal schlichtweg Tollpatschigkeit.

Und dies ist noch die wohlwollende Umschreibung für das unnötige Foul von Tasos Avlonitis, das zum Elfmeter der Kärntner führte. "Es war Elfmeter zu geben, aber das war nicht ausschlaggebend", meint Mählich.

Mählich: "Schwierige Situation"

Woran lag es diesmal? "Wir haben leider insgesamt kein gutes Spiel geliefert", beginnt Mählich seine Analyse, der Künne am Ende zu wenig Emotion vorwarf.

Also sprach der Wiener: "Wir tun uns nach wie vor schwer, den Gegner mit spielerischen Mitteln auszuspielen, viele Torchancen zu kreieren, Torchancen zu verwerten. Es ist eine schwierige Situation. Das ist nicht überraschend. Ich habe immer wieder gesagt, es wird noch ein schwerer und langer Weg, dass wir dorthin kommen, wo wir hin wollen."

Worte, die man so oder so ähnlich schon aus den letzten Wochen kennt. Wie enttäuscht er sei?

"Jede Niederlage ist enttäuschend, aber es gibt nur eine Alternative. Dass wir weiter trainieren und versuchen, es in den nächsten Spielen besser zu machen. Ich denke, von der Einstellung her ist alles okay. Wir hatten Möglichkeiten. Erste Halbzeit haben wir das eine oder andere Mal gut über die Seiten kombiniert, aber dann sind die Flanken oder der letzte Pass nicht richtig vor das Tor gekommen."

Der eine oder andere wird nervös

Insgesamt würde es etwas an Kreativität und im Ballbesitz an den richtigen Lösungen fehlen, um sich Torchancen herauszuspielen.

Dazu käme fehlende Souveränität: "Man merkt, dass der eine oder andere nervös wird, wenn es nicht so läuft. Es ist auch ganz klar, dass die Zuschauer sehr unzufrieden sind. Dann ist es leider so, dass wir am Platz nicht die Souveränität haben, da drüberzustehen und unser Ding weiter durchzuziehen und es besser zu machen. Es ist dann oft so, dass der eine oder andere Spieler gehemmt und unsicher wirkt. Einfache Dinge funktionieren dann plötzlich gar nicht mehr."

Die Chance auf den dritten Platz würde mit jeder Niederlage kleiner werden. Wir haben noch immer unsere Chance, es sind noch genügend Punkte zu vergeben, aber ganz klar: Mit jedem Spiel, das wir nicht gewinnen und das dann logischerweise ein Konkurrent gewinnt, wird es schwieriger, unser Ziel zu erreichen."

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