Endstand
1:1
1:1, 0:0
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Störend? Top? Feuer-Show der Rapid-Ultras trennt Meinungen

Zu ihrer 35-Jahr-Feier kramten die Ultras Rapid tief in der Pyro-Kiste und sorgten für eine lange Unterbrechung. Bei vielen leuchten Augen - nicht bei allen.

Störend? Top? Feuer-Show der Rapid-Ultras trennt Meinungen Foto: © GEPA

Das 1:1 zwischen dem SK Rapid und dem SK Sturm Graz war ein gutes Spiel für den Beobachter.

Länger im Gedächtnis bleiben wird ob der Punkteteilung aber nicht das Gebotene am Rasen, sondern abseits davon.

Die Ultras Rapid feierten die 35 Jahre ihres Bestehens mit allen Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung standen, zeigten Choreographie nach Choreographie - und fackelten auch einmal mehr nicht lange, was das Fackeln betrifft.

Fauxpas: Feuerwerk störte Mayulu nicht

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde es des Rauchs aber zuviel, musste die Partie für gut zehn Minuten unterbrochen werden.

Mangelnde Sicht hätte den Einsatz des VAR im Zweifelsfall verunmöglicht, so die offizielle Begründung für die Pause, die das Spiel samt Nachspielzeit im Endeffekt auch auf 105 Minuten hinauszog.

Als die Rapid-Viertelstunde startete, wurde sogar außerhalb des Stadions ein Feuerwerk geboten, das selbst zu Silvester die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hätte.

Bitter, dass ausgerechnet in diesem Moment Fally Mayulu die tausendprozentige Chance auf den Sieg liegen ließ, den Ball aus kürzester Distanz über das leere Tor setzte.

So lag die Vermutung nahe, dass sich der junge Franzose vom Schauspiel auf den Rängen gestört gefühlt hätte können, was dieser bei "Sky" aber verneinte. Der Ball sei ihm am Fuß einfach versprungen.

Sturms Spieler kennen es jetzt schon zur Genüge

"Nicht einmal zu Silvester schieße ich mit irgendetwas herum, also ich brauche es nicht."

Zoran Barisic

Ob Pyrotechnik nun zum Fußball dazugehöre oder negativ zu sehen ist: Eine Debatte, so alt wie das Phänomen der Fanszenen.

Eine endgültige Antwort auf diese Frage wird es über den individuellen Ansichten nicht geben, und auch nach dem Bundesliga-Kracher waren die Meinungen völlig konträr, ob es denn nun krachen soll - sogar innerhalb der eigenen Mannschaften.

"Gehört dazu", so die knappe Meinung von Sturms Torschützen Alexander Prass.

"Wir hatten das ja schon in Graz, also würde ich sagen, wir sind es schon ein bisschen gewöhnt. Es war schon geil, aber es sollte kein Störfaktor sein. Man sollte sich einfach auf das Spiel fokussieren", gab sich Manprit Sarkaria schon souverän im Umgang mit den ganz großen Feuerwerken, lieferten doch die eigenen Fans erst vor einer Woche gegen Red Bull Salzburg ebenfalls ein solches ab.

Ilzer: "Macht Spaß, aber"

Ähnlich diplomatisch blieb Christian Ilzer: "Fakt ist, wir haben eine großartige Stimmung in diesem Stadion, und auch eine großartige Stimmung bei uns zuhause gehabt. Es macht richtig Spaß. Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn sich Fangruppen selbst abfeiern, wenn sie für so eine fantastische Atmosphäre sorgen."

Klar muss aber sein, so der Sturm-Betreuer: "Es sollte nicht so weit führen, dass es zu Spielunterbrechungen führt oder sogar Spieler gefährdet werden."

Barisic: "Brauche das nicht"

"Das ist das Schönste, das gibt es viel zu selten in Österreich. Es war über 90 Minuten lang ein wahnsinnig gute Stimmung."

Max Hofmann

Weniger begeistert von der ganzen Angelegenheit zeigte sich das Gegenüber: Zoran Barisic.

"Ich brauche das ja nicht", meinte der Rapid-Trainer auf "Sky"-Nachfrage. "Ich weiß nicht, ob es organisiert oder genehmigt war, ich weiß es nicht. Aber nicht einmal zu Silvester schieße ich mit irgendetwas herum, also ich brauche es nicht."

Seine Spieler schlugen aber nicht in dieselbe Kerbe.

"Es gehört irgendwo auch dazu. Wenn dann 10-15 Minuten unterbrochen wird, artet es vielleicht ein bisschen aus. Aber ich habe nichts gegen ein bisschen Rauch", meinte Torhüter Niklas Hedl, der von der Gegenseite aber allerbeste Sicht auf die Geschehnisse hatte, selbst nicht unmittelbar eingenebelt wurde.

Bei Hofmann leuchten die Augen

Als glühender Verfechter der glühenden Effekte zeigte sich Maximilian Hofmann.

"Das ist das Schönste, das gibt es viel zu selten in Österreich. Es war über 90 Minuten lang eine wahnsinnig gute Stimmung. Es hat natürlich einen Einfluss gehabt, aber im Endeffekt pusht uns das mehr."

In intensiven Spielen sei es auch nicht schlecht, zusätzliche Pausen zu bekommen. "Aber es hat uns auch nicht aus dem Rhythmus gebracht. Wir sind froh, dass es solche Spiele in Österreich gibt, das ist auch Werbung für den Fußball. Das ist eine schöne Nebensache."

Er zog den Hut vor den Fans und werde sich die Fotos sicher besorgen, nachdem auf dem Spielfeld zu wenig Zeit für Genuss blieb: "Wenn man bedenkt, was das für ein Aufwand ist - vom Geld und zeitlich. Das ist schon etwas Einzigartiges."

Rapid-Ultras feiern ihren 35. Geburtstag

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