Endstand
2:0
0:0, 2:0
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Silberberger: WSG "zu ängstlich" im "Circus Maximus"

Nach der Pleite gegen Rapid hadert der Tiroler mit der "Ängstlichkeit" einiger Spieler. Gegen Sturm Graz braucht es nächstes Wochenende "einen perfekten Tag".

Silberberger: WSG Foto: © GEPA

Thomas Silberberger ist ein Mann der klaren Worte.

Das beweist er einmal mehr im Anschluss an die 0:2-Niederlage gegen Rapid Wien im ersten Schicksalspiel rund um die letzten Plätze im Meister-Playoff

Nachdem sich seine Mannschaft deutlich überlegenen Hütteldorfern über 70 Minuten zur Wehr setzte und viel auf ein glückliches Remis hindeutete, gelang den Hausherren in Person von Joker Oliver Strunz doch noch der überfällige Lucky Punch zur 1:0-Führung. Als Guido Burgstaller seinen bereits zehnten Torschuss des Spiels endlich in den zweiten Treffer ummünzen konnte, war die Partie bereits so gut wie entschieden.

Silberberger: "War ein verdienter Rapid-Sieg"

Recht nüchtern analysierte WSG-Cheftrainer Thomas Silberberger nach Abpfiff den Spielverlauf, die Leistung seiner Mannschaft, sowie das Endresultat. „Am Ende des Tages war es ein verdienter Rapid-Sieg. Wir waren lang dabei, in Wirklichkeit waren wir aber zu ängstlich. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir im Ballbesitz zu wenig Erholungsphasen kreiert und falsche, keine mutigen Lösungen gefunden. Rapid hat minütlich mehr Überblick gewonnen und dann war es schwer."

Während das WSG-Urgestein die Niederlage einerseits auf die Qualität des Gegners zurückführte, so attestierte Silberberger manchen seiner Schützlinge dennoch unzureichende Einstellung und Mentalität. "Einige Spieler waren zu wenig mutig. Wir hatten zu viele Spieler, die heute nicht an sich geglaubt haben. Es war dann aber doch auch die größere Qualität von Rapid. Sie waren besser und bereiter. Wenn wir ein bisschen mutiger gewesen wären, wäre vielleicht mehr drinnen gewesen."

"Kinder-Zweikampf" als Sinnbild

Auch WSG-Youngster Justin Forst hatte als Stürmer gegen die Rapid-Defensive einen schweren Stand, wie Silberberger hervorhob: "Wir haben vorne einen ganz jungen Stürmer dringehabt, dem ich aber überhaupt nicht das Mascherl des Schuldigen umbinden will. Wir haben keine Bälle festmachen können, mit dem Sabitzer-Wechsel ist es dann besser geworden."

Ein anderer Offensivspieler der Tiroler musste sich dagegen relativ harsche Kritik gefallen lassen. Eine Zweikampfsituation zwischen dem eingewechselten Tim Prica und Martin Moormann brachte Silberberger zur Weißglut - und stand laut dem 49-Jährigen sinnbildlich für den mangelnden Biss mancher WSG-Akteure.

"Das war ein Kinderzweikampf. Wir kommen an den gegnerischen Sechezhner und führen dann so einen Zweikampf, dass Moormann überhaupt keine Probleme hat. Diesen Zweikampf muss man gewinnen, oder ich mach ein taktisches Foul am Rapid-Zwanziger. Das hat mich maßlos aufgeregt. Das war eigentlich ein Symbolbild für viele ähnliche Zweikämpfe im letzten Drittel rund um den Rapid-Dreißiger."

Silberberger vermutete auch in der Atmosphäre im Allianz-Stadion einen Grund für die "Mutlosigkeit" des einen oder anderen Spielers. "Die Kulisse war beeindruckend. Es war für den einen oder anderen von den Jungs vor den 20 000 Zuschauern auch nicht einfach. Wir haben die ganze Woche drauf hingewiesen, was wir wollen und dass wir nur mutig in diesen Circus Maximus rauskommen können. Aber wir haben es nicht geschafft."

WSG braucht "perfekten Tag" gegen "unangefochtene Nummer zwei"

Im Hinblick auf das kommende Schicksalsduell gegen Sturm Graz gibt sich Silberberger einmal mehr diplomatisch.

In Graz müssen die Tiroler nun die Rolle des "Gejagten" gegen die des "Jägers" tauschen - ein Umstand, der Silberberger nicht unbedingt zusagt. "Die Rolle gefällt mir jetzt natürlich gar nicht. Wir waren schon viel viel weiter, haben es jetzt nicht mehr in der eigenen Hand."

Die Philosophie für das Duell mit dem Tabellenzweiten steht jedenfalls schon - und fällt relativ simpel aus. "Was soll ich denn probieren? Wir werden gegen Sturm Graz gewinnen müssen, egal wie. Und wir brauchen irgendwo ein Unentschieden. Wir brauchen einen perfekten Tag. Sturm Graz ist die unangefochtene Nummer zwei in Österreich."

Hoffnung macht dem WSG-Coach das Glück vergangener Tage, als der damalige St.Pöltner Kofi Schulz im Jahr 2021 die Tiroler mit seinem Goldtreffer unbewusst ins Meister-Playoff schoss. "Wir haben vor zwei Jahren schon einmal fremde Hilfe bekommen, also geben wir nicht auf."

Einem möglichen Scheitern blickt Silberberger stoisch gegenüber. "Wenn wir es nicht schaffen, dann werden wir versuchen eine grundsolide Qualirunde, ähnlich wie letztes Jahr, zu spielen. Ich denk, dann ist es auch nicht die schlechteste Saison der WSG. Dass wir jetzt hier stehen mit 28 Punkten und noch die Chance auf das Meisterplayoff haben, ist aller Ehren wert."

 

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