„Die können bis morgen spielen und schießen kein Tor…“ Ein Spruch, den man im österreichischen Fußball immer wieder mal hört.
Auf Sandi Lovric hat er bisher gewissermaßen immer zugetroffen. 4.251 Minuten ist der 21-Jährige als Fußball-Profi des SK Sturm auf dem Feld gestanden, ohne den Ball ein einziges Mal ins gegnerische Tor zu befördern. Um das mit weiteren Zahlen zu verdeutlichen: Das sind rund 71 Stunden, also fast drei ganze Tage.
Doch nun hat es geklappt. Beim 1:0-Sieg des SK Sturm bei der Wiener Austria hat Lovric ein Tor geschossen, ein sehr wichtiges noch dazu. „Es ist sehr schön, ich bin sehr glücklich und freue mich“, strahlt der Osttiroler. Sein Tor im Highlight-Video >>>
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Nein, Torprämie habe er keine in seinem Vertrag, grinst der Mittelfeldspieler. Was seinen Torjubel angeht, hält sich Lovric jedenfalls bedeckt: „Es war für eine bestimmte Person. Ich habe ihm das Tor gewidmet. Mehr will ich aber nicht verraten, das ist etwas Persönliches, etwas Familiäres.“
Abgang im Sommer?
Das Pokerface bleibt aufgesetzt, wenn es um seine persönliche Zukunft geht. Der Vertrag des U21-Teamspielers läuft im Sommer aus, Gerüchten zufolge stehen die Zeichen auf Abschied. „Dazu will ich keinen Kommentar abgeben“, sagt der Sturm-Profi und lässt sich auch durch mehrere Nachfragen nichts entlocken.
Ein wenig redseliger wird er dann, wenn es wieder um seine Torpremiere geht. „Maresic und ich waren schon ein bisschen am Häkel. Jetzt haben wir beide ein Tor am Konto“, sagt er. Sein Sturm-Kollege hat vor rund einem Jahr erstmals angeschrieben.
In jüngerer Vergangenheit war die Torlos-Serie des Neo-Torschützen hingegen kein Thema, wenn man Trainer Roman Mählich Glauben schenken darf: „In unserer Situation machen wir auch keine Witze, weil ein Spieler keine Tore macht.“
Lob von Mählich
Der Coach lobt seinen Schützling: „Ich habe mich über sein Tor gefreut. Seit ich da bin, hat er immer das Vertrauen bekommen. Ich halte große Stücke auf ihn, er kann ein Guter werden.“ Die Leistung Lovric‘ gegen die Austria reißt Mählich hingegen zu keinen Lobeshymnen hin: „Er hat heute eine Leistung mit Schatten und Licht gebracht.“
Kapitän Stefan Hierländer hat das schon positiver gesehen: „Er hat heute eine gute Partie gemacht, viele Wege zugelaufen und sich offensiv auch ein bisschen in den gefährlichen Räumen bewegt. Deswegen hat er das Tor gemacht.“
Grundsätzlich ist die Stimmung bei den Grazern nun wieder ein wenig besser. Zuletzt musste die Mannschaft – vor allem nach dem 0:1 daheim gegen St. Pölten – viel Kritik von allen Seiten einstecken.
Für Hierländer kein Problem: „Sturm ist ein sehr emotionaler Verein, da muss jeder Spieler damit rechnen, dass es Kritik gibt, wenn die Leistung mal nicht so passt. Wir haben uns das zu Herzen genommen, wollten eine Reaktion zeigen, was uns phasenweise gelungen ist. Mit dem Sieg kann jeder Sturm-Fan zufrieden sein.“
So sieht es auch Lovric: „Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, wird man kritisiert. Aber genau dann muss man arbeiten und schauen, die Spiele durch Kampf und Biss zu gewinnen – das haben wir diesmal gemacht.“