Davon, einen weiteren Sieg über die Bayern zu bejubeln, war Letsch am Montag meilenweit entfernt. Beim ersten Spiel nach seiner Rückkehr auf die Salzburger Trainerbank kassierten seine "Bullen" ein 0:6-Testspiel-Debakel gegen den deutschen Top-Klub (Spielbericht>>>).
"Das war heute eine Lehrstunde, bei der wir mit sechs Toren noch gut bedient waren", lautet das bittere Resümee des 56-Jährigen nach seiner Premiere.
Eine Wiederholung des mittlerweile berüchtigten 3:0-Testspielsiegs der Salzburger über die Bayern vom Jänner 2014, als die "Bullen" das deutsche Weltklasse-Team mit ihrem unnachgiebigen Pressing beinahe überrannten, war diesmal nicht ansatzweise drinnen.
Statt hohem, giftigem Pressing war diesmal eine Heimmannschaft zu sehen, die sich tief in die eigene Hälfte drücken ließ und selbst kaum gefährlich wurde; speziell in Halbzeit zwei, in der zum Großteil Liefering-Spieler auf Seiten der Salzburger am Platz standen, war kaum mehr ernsthafte Gegenwehr zu vernehmen.
Pressing funktionierte überhaupt nicht
Das Ziel sei gewesen, der - auch aufgrund eines hohen Andrangs von Gästefans - nahezu ausverkauften Red Bull Arena zu zeigen, "was wir in diesem Jahr vorhaben. Das ist nicht gelungen", konstatiert Letsch.
"Wir waren den Bayern in allen Belangen völlig unterlegen. Es war ein Klassenunterschied von nicht nur einer Klasse. Insgesamt war es nicht so mutig, wie wir uns das vorgestellt haben", wird der Deutsche deutlich.
Es war geplant, "die Bayern relativ hoch zu attackieren", das sei aber kaum gelungen: "Wir haben es nicht geschafft, Zugriff zu finden, es war mehr ein Hinterherlaufen. Deshalb können wir nicht zufrieden sein."
Erkältungswelle keine Ausrede
Die deutliche Niederlage und die in ihr resultierenden Mängel im Pressing "haben nichts mit der Systematik zu tun, sondern eher mit dem mangelnden Mut. Wir haben ein paar andere Ideen, als in der Vergangenheit gespielt wurde. Deshalb ziehen wir viele Erkenntnisse daraus", verspricht Letsch.
Auch abseits von taktischen Details gab es einige Erkenntnisse. So durfte diesmal wieder Alexander Schlager die Kapitänsschleife überstreifen, obwohl auch der sich in der Rangordnung eigentlich vor ihm befindliche Amar Dedic in der Startelf stand. Letsch will sich bezüglich der Kapitänsfrage aber noch nicht festlegen, das soll erst vor dem ersten Pflichtspiel am 22. Jänner gegen Real Madrid geschehen.
Eine weitere Erkenntnis ist, dass der Salzburger Kader zwar sehr breit ist - mit den dazugenommenen Lieferingern waren am Montag trotz der neun Ausfälle 25 verschiedene Spieler im Einsatz -, einige von den eingesetzten Spielern aber (noch) nicht die Qualität haben, die "Bullen" besser zu machen.
 
     
                                    
                                 
                                    
                                 
                                    
                                 
                 
                 
                 
 
 
 
 
 
