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Marsch: "Corona unser größter Gegner"

Kann der FC Red Bull Salzburg nur durch das Corona-Virus gestoppt werden?

Der FC Red Bull Salzburg pflügt durch die österreichische Bundesliga, der Serienmeister steht mit einer perfekten Punkteausbeute an der Tabellenspitze und in der Champions League dürfen die "Bullen" auch schon wieder mitmachen.

Dennoch stehen RBS-Coach Jesse Marsch nach dem 7:1-Kantersieg über den TSV Hartberg (Spielbericht >>>) die Sorgenfalten auf die Stirn geschrieben. Der Grund für diese sind gleich drei Corona-Fälle innerhalb seiner Mannschaft, die am Sonntag bekannt geworden sind (Alle Infos >>>).

"Wir haben schon von vielen Wochen gesagt, dass unser größter Gegner das Virus sein könnte. Das ist jetzt so", konstatiert der US-Amerikaner bei "Sky".

Marsch fordert Selbstisolation von seinen Spielern

Von diesen Sorgen merkte man bei den Salzburgern am Spielfeld überhaupt nichts. Die "Bullen" spielten ihr Spiel trotz der drei Ausfälle runter und fegten die Oststeirer geradezu vom Feld. "Wichtig, dass wir uns nicht beirren lassen und so eine Leistung auf den Platz gebracht haben. Uns bleibt leider nichts anderes übrig, als uns damit abzufinden. In der aktuellen Zeit müssen wir lernen, damit umzugehen. Wir haben gesehen, wie schnell es gehen kann", findet Albert Vallci, der sich für das zwischenzeitlich 2:0 verantwortlich zeigte.

Damit nicht noch weitere Fälle dazukommen, werden alle Salzburger nicht für ihre Nationalteams abbestellt, stattdessen sollen sie sich in Selbstisolation begeben. Marsch versammelte seine Truppe nach Schlusspfiff und bläute ihr nochmal ein, sich äußerst vorsichtig in der Freizeit zu verhalten, um die künftige Saison der "Bullen" nicht zu gefährden.

Dazu, wo sich die drei Salzburger angesteckt haben, gibt es verschiedene Theorien. Die prominenteste lautet: Beim Playoff-Gegner in der Champions League Maccabi Tel Aviv, wo mittlerweile zwölf Spieler infiziert sind. Auch Keeper Cican Stankovic glaubt, dass die Begegnung mit den Israelis Schuld an der Misere ist, von Geschäftsführer Stephan Reiter gibt es eine gegenteilige Meinung (Hier nachlesen>>>).

"Kleiner privater Fehler schadet ganzer Mannschaft"

Auch Vallci kann sich die plötzliche Infektion der drei namentlich nicht genannten Akteure kaum erklären, nachdem bis vor Kurzem also auch nach dem ersten Duell mit Maccabi in der Vorwoche alle Tests negative Ergebnisse auswarfen. "Wir wissen noch nicht genau, wie das passieren konnte. Leider wissen wir nicht, ob es wirklich von diesem CL-Qualispiel ist. Wir müssen den Fokus aufrechterhalten. Man sieht, dass privat ein kleiner Fehler reicht und man schadet der ganzen Mannschaft. Das ist natürlich kein Vorwurf", will der Steirer keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Ausgeschlossen ist leider auch nicht, dass noch weitere Fälle hinzukommen. Bereits am Sonntag-Vormittag wurden die Salzburger per Schnelltest nochmals komplett durchgecheckt - allesamt negativ. In den nächsten Tagen wird noch intensiver als sonst schon getestet, um Infizierte so schnell wie möglich zu isolieren. "Ein bisschen eine Ungewissheit ist da, weil wir nicht genau wissen, woher das kommt. Hoffentlich kommen keine weiteren Fälle dazu", hofft Vallci, der die nächsten Tage an der Playstation verbringen wird.

(Text wird unter Video fortgesetzt)

Länderspielpause ein Vorteil? Marsch nicht sicher

Da nun der gesamte Kader in den nächsten zwei Wochen in Salzburg bleibt und Marsch mit Ausnahme der Infizierten auf alle Spieler zurückgreifen kann und so quasi in den Genuss einer Mini-Vorbereitung mitten in der Saison kommt, könnte sich daraus ein ernstzunehmender Vorteil für die "Bullen" für die kommenden, äußerst intensiven Wochen ergeben.

"Wenn alle negativ sind, ist es ein Vorteil, dass alle da sind. Aber es ist für mich schade, dass 'Szobo' (Dominik Szoboszlai, Anm.) nicht bei Ungarn sein kann, oder Andi Ulmer und 'Cic' (Cican Stankovic, Anm.) nicht für Österreich spielen können. Ich finde, die Nationalmannschaft ist ein Vorteil. Es ist ein großes Gefühl, das eigene Land zu repräsentieren. Für die Belastung ist es gut für uns, dass alle da bleiben, aber für die Erfahrung ist es nicht gut", erklärt Marsch.

Unmittelbar nach der Länderspielpause geht es für Salzburg mit drei englischen Wochen weiter. Innerhalb von 22 Tagen warten eine Cup-Runde, drei Bundesliga-Spieltage und drei Highlight-Partien in der Champions League auf die bis dahin hoffentlich wieder vollständige Truppe von Jesse Marsch.

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