Salzburg beweist Moral: "Es fühlt sich ganz anders an"
Im 1.000. Pflichtspiel der Red-Bull-Ära ringt Salzburg Sturm Graz einen Punkt ab. Dabei kommen die Mozartstädter nach einem Rückstand zurück und zeigen sich vor allem defensiv verbessert.
von Florian Jauk
Der FC Red Bull Salzburg geht als Tabellenführer der ADMIRAL Bundesliga in die Länderspielpause, zumindest nach Verlustpunkten. Die "Bullen" ringen dem SK Sturm zum Abschluss der 13. Runde ein 1:1-Unentschieden ab (Zum Spielbericht>>>).
Nach einem schwierigen Start kommen die Mozartstädter mit Fortlauf des ersten Abschnitts immer besser in die Partie und dürfen kurz vor der Pause jubeln. Baidoo lässt sich als Torschütze feiern (41.), darf sich aber nicht lange freuen, denn der VAR nimmt den Treffer zurück.
Trotz Gegentor zu "dümmsten Zeitpunkt" kommt Salzburg zurück
Und es kommt noch bitterer aus Sicht der Salzburger. Sturm geht mit der ersten Aktion der zweiten Hälfte - oder wie es Thomas Letsch auf der Pressekonferenz nach dem Spiel formuliert "dem dünnsten Zeitpunkt" - in Führung. Doch der Vizemeister kämpft sich beim Meister zurück und kommt zum Ausgleich durch Vertessen (65.).
Für den Belgier ist es der zweite Treffer in Folge: "Wir stehen gemeinsam auf, glauben gemeinsam an den Sieg und wie man sieht kann alles passieren", so der 24-Jährige bei "Sky".
Letsch zufrieden: "Habe das Gefühl, dass wir auf einem guten Weg sind"
Thomas Letsch beweist ein goldenes Händchen, tauscht er doch Vertessen drei Minuten zuvor für Bischoff ein. Der Deutsche glaubt zu jedem Zeitpunkt daran, dass seine Mannschaft nicht als Verlierer vom Platz gehen wird.
"Es fühlt sich noch ganz anders an als noch vor sechs Wochen. Wenn auch mal ein Nackenschlag kommt, stimmt es mich sehr positiv, wie wir damit umgehen. Ich habe das Gefühl, dass wir auf einem guten Weg sind."
Nach dem Sommer-Abgang von Samson Baidoo, der gegen Sturm seinen ehemaligen Mitspielern auf die Füße schaute, schwante vielen ob der jungen Salzburger Defensive übles. Doch der Plan von Letsch "mit vielen jungen Rotzlöffeln in die Saison zu gehen" scheint zu fruchten, auch wenn es zu Beginn der Spielzeit noch nicht danach aussah:
"Wir haben mehr Bereitschaft, die Räume eng zu machen. Uns hat es oft aus der Bahn geworfen, wenn mal was passiert ist. Dann haben wir uns nicht mehr an den Plan gehalten und die Räume vergrößert, das ist jetzt anders."
Sonderlob für Schuster: "Springen kann er"
Ein Sicherheitsfaktor in der Defensive gegen Sturm heißt Jannik Schuster. In seinem siebenten Ligaeinsatz für die Salzburger zeigt der 19-jährige Innenverteidiger eine staubtrockene Leistung und bekommt dafür ein Sonderlob vom Trainer:
"Es ist eine Riesenentwicklung, die er hinlegt. Heute hat er gespielt, als ob er 200 Bundesliga-Spiele hätte. Er kommt aus einer Skispringer-Familie - also springen kann er."
Aber nicht nur die Defensive wird bei Salzburg immer besser. In der Offensive sind die "Bullen" top, haben mit Abstand die meisten Tore der Liga erzielt: "Wenn wir es auch schaffen, die wenigsten Tore der Liga zu bekommen, wäre das top", meint Letsch.
Insgesamt ist der Salzburg-Coach zufrieden mit dem Remis bei Sturm: "Wir nehmen den Punkt gerne mit. Wir gehen als Tabellenführer in die Länderspielpause und haben jetzt einen guten Block gespielt."