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Robin Dutt: "Wollen ins Finale kommen"

Der WAC startet mit dem Cupspiel gegen Rapid in die zweite Saisonhälfte. Die Ziele will man sich auch in einer Übergangssaison nicht zu niedrig stecken.

Robin Dutt: Foto: © GEPA

Die lange Pause ist vorbei und Österreichs Profifußball erwacht wieder aus dem Winterschlaf.

Nach einer Hinrunde voller Ups and Downs geht es auch für den Wolfsberger AC wieder ans Eingemachte.

Cheftrainer Robin Dutt sprach vor dem ÖFB-Cup-Spiel am Freitag (ab 18:00 Uhr im LIVE-Ticker) gegen den SK Rapid Wien mit LAOLA1 über den bisherigen Saisonverlauf und die weiteren Ziele beim Kärntner Verein.

Dutt erklärt schwierige Saison

Der WAC befindet sich im Umbruch. Nach den Abgängen des langjährigen Starspielers Michael Liendl, von Torhüter Alexander Kofler und Identifikationsfigur Christopher Wernitznig setzte man im Sommer den unter Dutt eingeschlagenen Trend fort und vertraut vermehrt auf junge Talente. 

Sowohl Thierno Ballo, den man ablösefrei vom FC Chelsea verpflichtete, als auch Ervin Omic und Matteo Anzolin, die man beide aus der Jugendabteilung von Juventus Turin nach Wolfsberg holte, kamen im Herbst auf viel Einsatzzeiten und erwiesen sich mit teilweise starken Leistungen als echte Verstärkungen.

"Dass eine junge, neue Mannschaft nicht so stabil performen kann wie eine über Jahre eingespielte Mannschaft, ist völlig klar. Da ist es normal, dass man im Saisonverlauf durch viel mehr Hochs und Tiefs gehen wird", meint Dutt. Obwohl die Spielzeit deutlich schwieriger verläuft als in den vergangenen Jahren, weiß man in Wolfsberg mit der Situation umzugehen.

"Das darf keine Überraschung sein und wir haben die nötige Ruhe, so ein Jahr dann auch durchzustehen. Trotzdem muss man auch sagen, dass wir in der Abwehr erheblich Verletzungspech hatten", fügt Dutt an.

Neben Jonathan Scherzer, der praktisch den gesamten Herbst fehlte, wurden vor allem Stefan Piesinger (Knie) und Adis Jasic (Syndesmosebandriss) in den letzten Runden schmerzlich vermisst.

Oermann soll Defensive verstärken

Dank der Winterpause ging man beim WAC mit einem genesenen Kader in die Vorbereitung, ehe sich David Gugganig einen doppelten Bänderriss im Knöchel zuzog und damit mehrere Wochen ausfallen wird.

Innenverteidiger Tim Oermann wurde von Bochum ausgeliehen
Foto: © getty

Als Ersatz wurde der junge Innenverteidiger Tim Oermann geholt, der bis Saisonende von Dutts ehemaligem Verein VfL Bochum ausgeliehen wird. Das 19-jährige Talent kommt nach vier Einsätzen in der deutschen Bundesliga nach Kärnten.

"Der jetzige Sportdirektor (Patrick Fabian, Anm.) war mein Kapitän, auch der LAZ-Leiter war schon Co-Trainer unter mir. Daher bestand ein enger Draht, weswegen der Transfer auch zustande kam", erklärt Dutt. Oermann soll in der Vorbereitung bereits einen guten Eindruck hinterlassen haben und gute Aussichten auf Spielzeit haben:

"Er ist natürlich noch sehr jung, aber bringt gutes Tempo mit und ist sehr zweikampfstark. Ich glaube schon, dass er eine sehr gute Rolle spielen kann."

"Wir wollen ins Finale"

Bereits am Freitag könnte Oermann sein Debüt für die Wolfsberger feiern. Auf den WAC wartet im ÖFB-Cup-Viertelfinale gleich der erste Härtetest gegen den SK Rapid Wien, der auch für Dutt von enormer Wichtigkeit ist.

Obwohl es für die Kärntner, wie natürlich auch für alle anderen Mannschaften, nach der langen Pause noch viele Fragezeichen gibt, ist die Zielvorgabe klar definiert:

"Wir wollen ins Finale kommen. Das haben wir schon vor der ersten Runde gegen Kuchl gesagt und auch immer wieder so kommuniziert. Jetzt heißt es, gegen Rapid mit Vollgas zur Sache zu gehen", sagt Dutt. In der Liga gewann man das erste Saisonduell in Wien mit 3:1, generell haben sich die Wolfsberger gegen die Hütteldorfer in der Vergangenheit oft stark präsentiert. 

Dutt und Spieler beim Trainingsstart im Januar
Foto: © GEPA

Der Trainer sieht sein Team nach der langen Vorbereitung gut vorbereitet. Knapp drei Monate lang waren die österreichischen Vereine nicht im Pflichtspielmodus, was eine Einschätzung vor dem Spiel natürlich erschwert. Der WAC unterteilte die Pause in drei Phasen, wie Dutt erklärt:

"Das eine war die Übergangsperiode, die dauerte ungefähr vier Wochen und begann gleich nach dem letzten Spiel gegen die Austria. In dieser Phase haben wir weitertrainiert und sowohl körperlich als auch taktisch erste Inhalte gesetzt," so Dutt.

Nach der eigentlichen Winterpause, die knapp vier Wochen dauerte, ging es im neuen Jahr im normalen Rhythmus weiter. Zudem reiste der WAC im Jänner für eine Woche ins Trainingslager nach Marbella, wo man sich die letzten Schliffe für den Frühjahrsauftakt holte.

"Wir haben uns thematisch einiges vorgenommen und in den Testspielen gut umgesetzt", ist der 58-Jährige mit der Vorbereitung zufrieden. In den drei Testspielen blieb seine Mannschaft unbesiegt, nach zwei Siegen gegen die Vancouver Whitecaps (2:1) und den norwegischen Erstligisten FK Haugesund (1:0) gab es zum Abschluss ein torloses Unentschieden gegen die Seattle Sounders. Im Vordergrund stand laut Dutt neben der körperlichen Vorbereitung auch das Teambuilding, die Ergebnisse hätten dabei nur eine bedingte Aussage. 

WAC: Ambitioniert, aber realistisch

Nach 16 Ligaspielen steht der WAC in der Admiral Bundesliga auf dem etwas enttäuschenden neunten Platz, vor allem in der Defensive wurde man oft vor große Probleme gestellt.

Mit 34 Gegentoren teilen sich die Wolfsberger in dieser Wertung den letzten Platz mit Altach, für Dutt spielte dabei vor allem die bereits erwähnte Verletzungsmisere eine große Rolle.

Die Schwächephase im Oktober, als man in fünf Ligaspielen in Folge als Verlierer vom Platz ging, sei auch auf die Ausfälle von Jasic und Piesinger zurückzuführen, die bis dahin als wichtige Stützen in der Abwehr fungierten.

Das Saisonziel bleibt in Wolfsberg allerdings unverändert. "Wir wollen nach wie vor das obere Playoff erreichen, was heuer durch den Umbruch noch einen viel höheren Stellenwert hätte," sagt der Deutsche. "Natürlich sind wir eine sehr junge Mannschaft, aber das ändert nichts daran, dass wir es versuchen werden."

Trotz des schwierigen Herbsts wirkt der WAC also äußerst gefestigt. Der Weg, der unter Dutt eingeschlagen wurde, wird konsequent durchgesetzt, ohne Zielvorgaben wirklich nach unten zu schrauben.

Im Gegensatz zu manch anderen Vereinen vertraut man auf das bestehende Gerüst und ein stabiles Umfeld. Von der Vision, unter Dutt langfristig zurück ins internationale Geschäft zu kommen, will man auch nach potentiellen Rückschlägen nicht abweichen.

Der erste Schritt in diese Richtung soll nun im Cup gegen Rapid erfolgen.

ÖFB-Cup-Viertelfinale: Wolfsberger AC - SK Rapid Wien im LIVE-Ticker >>>

WAC-Saisonvergleich 21/22 - 22/23:

Indikator 2021/2022* 2022/2023
Platz 3 9
Punkte 27 17
Tore 26 29
Gegentore 26 34
Tordifferenz 0 -5

nach 16 Saisonspielen 


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