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RB Salzburg kritisiert "Gier" der Super League

Auch Jesse Marsch und Stephan Reiter stimmen gegen die Super League ein:

RB Salzburg kritisiert Foto: © GEPA

Jesse Marsch, Trainer von Red Bull Salzburg, spricht sich deutlich gegen die geplante Super League aus.

"Wenn die Motivation im Sport nur über Geld ist, finde ich das schade. Das ist traurig für Sportler, für Fans, für alle. Ich glaube, dass viele dieser Vereine genug Geld haben", meint der US-Amerikaner.

Marsch zieht einen Vergleich zur Weltmeisterschaft. "Wenn wir sagen, dass die WM nur mit Argentinien, Brasilien, Frankreich, Spanien, Deutschland, Italien und England gespielt wird - das ist nicht so interessant für uns als Fans", sagt er. "Für mich ist David gegen Goliath immer ein Thema im europäischen Fußball."

Marsch würde auch am derzeitigen Prinzip der Champions League nichts ändern. "Die Gruppenphase der Champions League ist sehr spannend. Nicht einfach für die kleinen Vereine, aber sehr interessant für alle in Europa. Ich hoffe, dass die UEFA und alle die Situation jetzt schützen werden. Das aktuelle Champions-League-Format ist derzeit sehr, sehr stark und sehr gut für alle", meinte Marsch.

Kein Interesse an einer Teilnahme

Auch Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter lässt kein gutes Haar an den Plänen. "Es ist eine Liga, die sich komplett abschottet und die von Kapital und Geld dominiert wird - und nicht von der sportlichen Qualität. Das sehen wir grundsätzlich anders", befindet Reiter.

Die Qualifikation solle weiterhin über den nationalen Wettbewerb erfolgen: "Es soll keine Eliteliga sein, in die man sich einkauft." An einer Teilnahme sei man "in keinster Weise interessiert".

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Als Motivation ortet er "schon ein Stück weit Gier. (...) Von den 3,3 Milliarden Euro werden rund 80 Prozent an die Champions-League-Teilnehmer ausgeschüttet. Manchen Klubs scheint das zu wenig zu sein. Die oberste Motivation ist sicherlich der finanzielle und nicht der sportliche und schon gar nicht der Fan-Aspekt", befindet Reiter.

Reiter hofft auch auf Effekte

Sollte die Liga Wirklichkeit werden, sah Reiter einerseits die Möglichkeit, "sich dem Diktat von einigen wenigen, großen Klubs zu entziehen", andererseits "die große Chance, die Ausschüttung des gesamten Wettbewerbs etwas zu überdenken. Es gehen derzeit vier Prozent Solidaritätszahlungen an die nicht teilnehmenden Klubs. Das kann natürlich bedeutend mehr sein", erklärt er.

Dass die zwölf Gründer-Klubs just am Tag, an dem die UEFA ihre CL-Reformpläne beschloss, ihr Ansinnen öffentlich machten, ist laut Reiter "kein Pokern, sondern weitaus mehr. Wir hatten in der ECA (Europäische Klubvereinigung, Anm.) ausgezeichnete Gespräche über den Wettbewerb ab 2024. Umso mehr verwundert es uns wirklich, dass gewisse Klubs, die am Tisch gesessen sind, (...) parallel an der Super League gearbeitet haben. Da geht es um Vertrauen und Wertschätzung. Das wurde von einigen Klubs massiv missbraucht."

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