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Marsch-Kritik an Youngster Adeyemi: "Nicht bereit"

US-Amerikaner richtet harte Worte an Adeyemi und erklärt dessen "Höchststrafe":

Runde eins des doppelten Duells zwischen dem SK Sturm Graz und Red Bull Salzburg im Klagenfurter Wörthersee Stadion ging an die Grazer.

Die "Blackies" bezwangen den Serienmeister im Kärntner Ausweichstadion mit 2:1 (Spielbericht>>>) in der Bundesliga, bereits am kommenden Mittwoch kommt es zur Neuauflage dieser Begegnung im ÖFB-Cup-Halbfinale.

Während Sturm vergleichsweise ausgeruht ins Spiel gegen die "Bullen" ging, kam Salzburg erst am Freitag von einer anstrengenden und gleichzeitig erfolglosen Europacup-Reise aus Villarreal zurück. Aufgrund dieses Umstands entschied sich Jesse Marsch dazu, gleich vier arrivierte Stammkräfte der Mozartstädter in Klagenfurt rauszurotieren, um vier jungen Kickern die Chance zu geben und nahm damit eine mögliche Pleite in Kauf.

"Wir haben eine klare Priorität zugunsten des Spiels am Mittwoch gemacht. Wir wollen den Cup gewinnen", gibt Marsch nach der Partie gegenüber "Sky" zu.

Nur Seiwald nutzte die Chance

Die Rotation des US-Amerikaners schlug fehl. Von den im Vergleich zum Spiel in Villarreal neu ins Spiel gekommenen Akteure wusste nur Nicolas Seiwald zu überzeugen, der im Mittelfeld eine solide Leistung zeigte und außerdem den Elfmeter zum 1:2 durch Patson Daka herausholte. Der erneut mit einer Startelf-Chance bedachte Luka Sucic musste schon zur Pause raus, Karim Adeyemi gar schon nach 37 Minuten. Durchspielen konnte indes Oumar Solet, der in der Innenverteidigung neben Andre Ramalho randurfte.

Draußen bleiben mussten dafür diesmal zunächst Zlatko Junuzovic, Andreas Ulmer, Enock Mwepu und Patson Daka. Die fehlende Erfahrung der Kicker auf dem Platz tat dem Spiel der "Bullen", die mit der jüngsten Startelf der bisherigen Bundesliga-Saison aufliefen, sichtlich nicht gut. "Es ist ein Risiko, wenn wir viele junge Spieler gegen einen guten Gegner auf den Platz stellen", weiß auch Jesse Marsch, der nachschiebt: "Aber wir können wegen der Verletzungsgefahr nicht in jedem Spiel mit der gleichen Elf spielen."

Marsch spricht erneut dünne Personaldecke an

Verletzungen können die "Bullen" momentan nämlich überhaupt nicht gebrauchen, der Kader ist nach den Dopingsperren von Mohamed Camara und Sekou Koita sowie den verletzungsbedingten Ausfällen von Bernardo und Noah Okafor auch so schon dünn genug. "Wir haben zurzeit viele Ausfälle, aber es ist auch gut, dass junge Spieler wie Luka Sucic, Karim Adeyemi oder Maurits Kjaergaard in diesen Spielen ein bisschen lernen, wie das Niveau von Männerfußball mit viel Kampf und schnellem, aggressivem Spiel aussieht", sieht Marsch in der Rotation auch eine Chance zur Weiterentwicklung für die jüngsten teilnehmenden Akteure.

Nicht nutzen konnte diese Chance der bereits angesprochene Karim Adeyemi. Das deutsche Supertalent befindet sich inmitten einer Saison mit vielen Auf und Abs, der Sprung in die erste Elf gelang dem 19-Jährigen noch nicht. Gegen Sturm erwischte Adeyemi einen rabenschwarzen Tag. Der Stürmer wirkte teilweise überheblich im Spiel mit dem Ball und wurde schließlich von Jesse Marsch mit der Höchststrafe, einer nicht verletzungsbedingten Auswechslung vor der Halbzeit-Pause, bedacht.

(Text wird nach VIDEO fortgesetzt)

"Adeyemi war nicht bereit"

"Mein Ziel ist so etwas nie, aber Karim war nicht bereit. Er hat nicht gekämpft, hat jedes Duell und jeden Ball verloren. Für die Gruppe ist das ganz schlecht, denn wir haben so keine Chance. Es ist schwierig für Karim, das verstehe ich. Aber er muss verstehen, welches Niveau nötig ist, um gegen Sturm Graz zu spielen. Und das war nicht gut genug", kritisiert Marsch Adeyemi. Der Deutsche selbst verzichtete nach seiner Auswechslung auf einen Handshake mit seinem Coach und verschwand sofort in der Kabine.

Salzburgs Problem mit Formschwankungen junger, noch nicht fertig entwickelter Spieler ist nicht unbedingt neu. Seit dem Philosophie-Wechsel im Sommer 2012 gab es bei den "Bullen" immer wieder Phasen, in denen das Forcieren talentierter Youngsters zum Problem wurde. Es wäre nicht das erste Mal, dass das Unwort "Kinderfußball" durch die Mozartstadt geistern würde.

"Müssen am Mittwoch gewinnen"

Auch Marsch spricht dieses Problem an: "Ich weiß, es ist nicht einfach mit so vielen jungen Spielern so ein Spiel zu spielen, aber das ist unsere Art und Weise. Wir spielen immer mit jungen Spielern und der einzige Weg für diese Spieler, sich zu entwickeln, ist zu spielen."

Die Niederlage gegen Sturm in Runde 19 war bereits die vierte der "Bullen" in der laufenden Bundesliga-Spielzeit. In der Vorsaison mussten die Mozartstädter erst am 19. Spieltag die erste Pleite überhaupt einstecken, schlussendlich setzte es insgesamt nur zwei Niederlagen für Salzburg und damit halb so viele wie momentan bereits negativ zu Buche stehen.

Festzuhalten gibt es allerdings auch, dass Salzburg zumindest national voll auf Kurs ist, alle Saisonziele zu erreichen. Die "Bullen" belegen in der Bundesliga Platz eins, im ÖFB-Cup steht nur der SK Sturm einem erneuten Einzug ins Endspiel im Weg. Eine zweite Niederlage gegen die "Blackies" innerhalb von wenigen Tagen kann sich Marsch nun aber nicht mehr leisten.

Diesem Umstand ist sich auch der US-Amerikaner selbst bewusst: "Wenn wir am Mittwoch gewinnen und eine richtig gute Leistung liefern, dann können wir sagen, dass die Strategie okay war. Jetzt haben wir Druck für Mittwoch. Wir müssen gewinnen. Punkt."

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