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Salzburg: Mit Mentalität zum ersten Matchball

Dazu ein Last-Minute-Sieg aufgrund von "Glaube und einem Quäntchen Glück".

Eigentlich war es fast schon abzusehen, dass die derzeitige Elf des FC Red Bull Salzburg auch am Mittwochabend gegen den WAC trotz eines 0:1-Rückstandes bis zur 87. Minute doch noch irgendwie als Sieger vom Platz gehen wird.

Freud und Leid liegen an diesem Abend in Wals-Siezenheim so nahe zusammen wie schon lange nicht mehr.

Während die Salzburger laut Stefan Lainer über einen Sieg jubeln dürfen, der "bei den schönsten Spielen schon sehr weit oben einzuordnen" ist und aufgrund der Niederlage des LASK im Parallelspiel gegen Sturm bereits am Sonntag den ersten Matchball auf den Meistertitel haben, fahren die Gäste aus Kärnten trotz eines nahezu perfekten Spiels schlussendlich doch noch mit leeren Händen zurück ins Lavanttal.

Wie es soweit kommen konnte? "Was soll ich sagen? Es ist Mentalität, Glaube bis zur letzten Minute. Du brauchst dann natürlich auch einmal das Quäntchen Glück", beschreibt Salzburg-Coach Marco Rose das bis zum Schluss spannende Spiel im "Sky"-Interview.

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WAC bringt Salzburg an den Rand einer Niederlage 

Bereits in der Anfangsphase zeichnete sich ab: Für den Tabellenführer wird das Spiel alles andere als ein Selbstläufer. Speziell in der ersten Halbzeit konnte das Team von Christian Ilzer nahezu jeden Salzburg-Angriff dank perfektem Stellungsspiel entschärfen.

"Ich habe schon vor dem Spiel gesagt, dass der WAC ein sehr unangenehmer Gegner ist, eine Mannschaft die aktiv, hoch verteidigt, die gute Fußballer hat und gut umschaltet. Wir wussten schon, was auf uns zukommt. Ich hatte schon das ein oder andere Mal das Gefühl, dass wir dann doch nicht richtig wussten, was auf uns zukommt, obwohl wir darüber geredet haben. Da müssen wir ansetzen, müssen wir vielleicht auch besser zuhören beim nächsten Mal", lobt Rose die Fähigkeiten der Kärntner.

Als dann auch noch Liefering-Leihspieler Sekou Koita nach Unordnung in der Salzburg-Verteidigung wie aus dem Nichts das 1:0 erzielte und die Zeit immer weiter dahinrann, schien die erste Salzburg-Heimniederlage nach 41 ungeschlagenen Bundesliga-Spielen langsam aber sicher Realität zu werden. 

Dabbur: "Haben lange Zeit nicht gut gespielt"

Einmal mehr war es im Endeffekt dann jedoch die mittlerweile obligatorische Salzburg-Art, wie das Spiel schlussendlich doch noch gedreht werden konnte. Frei nach dem Motto: 'Spiel den Gegner müde und nütze danach jeden Fehler eiskalt aus' lief es auch an diesem warmen Mittwochabend ab. So konnte Verteidiger Onguene zur Eröffnung des Torreigens nach zuvor zwei gescheiterten Kopfball-Versuchen den stark aufspielenden WAC-Keeper Alexander Kofler im dritten Versuch bezwingen.

Spätestens in diesem Moment ahnten wohl bereits viele, was bald darauf folgen sollte. Doch, was vermutlich keiner ahnte, war, wie die Führung der Salzburger zustande kam. Mit seinem 18. Bundesliga-Treffer in dieser Saison drehte Munas Dabbur das Spiel per sehenswertem Schlenzer aus über 20 Metern. Auch dieser Treffer, in dieser Spielminute, in dieser Art, ist auf gewisse Weise sinnbildlich für die "Bullen".

Nach dem Spiel analysiert der 26-Jährige jedoch trocken: "Es war ein schönes Tor, aber wir haben eine lange Zeit nicht gut gespielt. Die Wolfsberger haben es richtig gut gemacht, nicht nur wegen des Treffers", hat der Israeli auch viel Lob für den Gegner übrig.

"Wir haben aber unseren tollen Charakter und große Moral gezeigt und das Spiel doch noch drehen können. Ich bin mit der Leistung nicht glücklich, aber mit dem Ergebnis natürlich", fährt Dabbur fort. Seiner Ansicht schließt sich auch Stefan Lainer an: "Wir haben uns nie aufgegeben, obwohl es irgendwie überhaupt nicht klappen wollte. Es war einfach immer ein WAC-Spieler dazwischen. Der WAC hat das sehr gut verteidigt und immer wieder Nadelstiche gesetzt. Dass wir das am Schluss noch drehen konnten, ist natürlich sehr schön."

Lainer und der Anspruch zu gewinnen

Treffend bezüglich der Vormachtstellung der Salzburger in den letzten Jahren erklärt Lainer außerdem: "Wir sind Red Bull Salzburg. Unser Anspruch ist es, dass wir zuhause gegen den WAC gewinnen. Ich glaube, dass wir uns in den letzten Jahren schon ein gewisses Selbstvertrauen und einen gewissen Glauben an uns selbst aufgebaut haben. Deswegen gibt es keinen Grund, dass man den Kopf hängen lässt, auch wenn es heute teilweise sehr schwierig war." 

Auch wenn es noch so schwierig war, am Ende ist dann doch wieder alles gleich. "Vor allem in der Endphase einer Saison, wo es dann um Titel geht, ist es ein ganz wichtiger Sieg – natürlich auch um unsere Heimbilanz beizubehalten", sagt Rose.

Weshalb der scheidende Coach letztendlich besonders stolz ist? "Vor allem die Überzeugung, mit einem Standard den Ausgleich zu erzielen und das dann nicht weiter zu verwalten sondern noch mal aufs nächste Tor zu gehen, deswegen bin ich sehr stolz auf die Jungs, auch wenn wir wissen, dass wir besser spielen wollen und besser spielen können als heute."

Die Chance für Rose und sein Team, das zu beweisen folgt jedenfalls bereits in vier Tagen. Auswärts beim WAC wird die Aufgabe aber mit Sicherheit um kein bisschen leichter als am Mittwoch. Dennoch - es wäre alles andere als überraschend, wenn das "Mentalitätsmonster" Salzburg in altbekannter und vor allem effizienter Art und Weise bereits am Sonntag den sechsten Meistertitel in Folge einfahren würde.

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