Giorgi Kvilitaia wird den 2:0-Heimerfolg des SK Rapid gegen den LASK noch länger in Erinnerung behalten.
Endlich - ist man geneigt zu sagen - ist der Knoten beim Georgier geplatzt, das lange Warten hatte für den Stürmer mit dem Doppelpack ein Ende.
Es waren dies erst seine Bundesliga-Saisontreffer zwei und drei, erstmals jubelte der Hüne seit dem 26. November 2017, damals gegen RB Salzburg. Davor traf er einmal im September im ÖFB-Cup gegen ASK Elektra.
Insgesamt war es sein 3. Rapid-Doppelpack.
"Auf diese Tore habe ich wirklich lange gewartet"
Der 24-Jährige strahlte nach dem Schlusspfiff und nahm die Glückwünsche erleichtert entgegen. Schließlich musste er aufgrund seiner Torflaute Hohn und Spott über sich ergehen lassen. Das war in diesem Moment jedoch schnell vergessen.
"Das Spiel war wirklich sehr gut für mich und Rapid. Auf diese Tore habe ich wirklich lange gewartet. Aber ich hoffe, das Glück kommt jetzt wieder zurück – für mich und für die Mannschaft. Ich hoffe, wir können weiter siegen", so der Doppel-Torschütze.
Erstmals seit dem 2. Dezember durfte Kvilitaia wieder von Beginn an ran, seitdem schlug er sich mit wenigen Einsatzminuten herum. Immer wieder wurde ihm vorgeworfen, zu sehr mit vergebenen Chancen zu hadern und sich so runterzuziehen.
"Ich war glücklich, starten zu dürfen. Ich hoffe, dass ich auch das nächste Mal von Beginn an spielen darf. Aber es war okay, ich habe immer mit dem Trainer geredet. Es ist normal – manchmal spiele ich, manchmal nicht", gibt sich der georgische Teamspieler zurückhaltend.
Murg schwärmt: "Das hat er in fantastischer Manier erledigt"
Trotzdem genießt er den Moment: "Es ist wirklich sehr wichtig für mich und mein Selbstvertrauen. Ich habe so lange Zeit nicht getroffen. Für einen Stürmer ist ein Tor das Allerwichtigste."
Beide Tore bereitete Thomas Murg vor, das Duo harmonierte dabei blendend. Beim ersten Treffer war Kvilitaia per Kopf zur Stelle. "Wichtig war, den Ball nur ganz leicht zu berühren. Das habe ich geschafft. Ich war so glücklich, dass der Ball im Tor war", so der Torschütze.
Den zweiten Treffer beschreibt Assistgeber Murg so: "Den Rest hat dann er in fantastischer Manier erledigt. Ein super Tor von Kvili!" Nach Balleroberung von Rapids Nummer 19, knallte Kvilitaia den Ball ins Kreuzeck, Prädikat sehenswert.
Wen man auch fragte, von allen Seiten wurde dem oft kritisierten Stürmer sein Glück gegönnt, da sich dieser trotz der vielen Rückschläge und vergebenen Chancen nie hängen ließ.
"Ich freue mich enorm für Kvili, der in den letzten Wochen sehr viel trainiert, sehr viel investiert hat und auch individuell viel gearbeitet hat. Man kann solche Sachen oft gar nicht erklären", freute sich Trainer Goran Djuricin mit seinem Schützling. "Die Mannschaft war so fokussiert und konzentriert, dass man von Anfang an gespürt hat, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Das hilft auch jedem einzelnen Spieler, auch Kvili. Er hat sein Selbstvertrauen zurückgewonnen. Die Trainingsleistung war sehr gut, das muss dann irgendwann auch belohnt werden."
"Man hat gesehen, wie wichtig Kvilitaia für uns sein kann"
Auch die Mitspieler waren sich sicher, dass die Tore Kvilitaia viel Auftrieb für die kommenden Aufgaben geben können. Was im Training immer funktioniert haben soll, soll endlich auch auf dem grünen Rasen Zählbares einbringen.
"Er hat sich das heute einfach verdient, weil er wirklich Gas gegeben hat und für die Mannschaft gearbeitet hat. Dann wird der Stürmer auch belohnt, wenn er das macht", fand Murg lobende Worte für den Stoßstürmer.
Routinier Mario Sonnleitner holte weiter aus: "Unglaublich, beim ersten Tor weiß ich gar nicht, ob er ihn wirklich berührt hat (lacht). Aber anscheinend, er hat sich am meisten gefreut, deshalb wird er das Tor gemacht haben. Das zweite Tor war ein überragender Weitschuss. Es freut mich sehr, da er im Herbst eine sehr schwere Phase gehabt hat, viele hochkarätige Chancen leider nicht reingemacht hat. Ich hoffe, dass ihm das jetzt wieder das Selbstvertrauen gibt, das er braucht und das jeder Fußballer braucht, damit er richtig gut Fußball spielen kann. Man hat beim zweiten Tor gesehen, was er drauf hat und wie wichtig er für uns sein kann."
Eine Garantie, dass der Knoten damit in dieser Saison geplatzt ist, gibt es keineswegs. Dies wurde auch im November vermutet, ehe eine neue Durststrecke die Folge war.
Ist der Knoten wirklich geplatzt?
Während Kvilitaia in den vergangenen Wochen und Monaten oft wie ein Fremdkörper im Spiel der Hütteldorfer wirkte, war der Auftritt gegen den LASK ein ganz anderer.
Positive Körpersprache, der Stangenschuss nach wenigen Minuten war ohne langes Hadern schnell abgehakt, der Fokus schnell gefunden. Zudem war der Georgier nicht nur bei hohen Bällen der erste Anspielpartner.
Gegen die Linzer zeigte er, dass er sehr wohl weite Wege geht und auch am Ball technisch versiert ist und den einen oder anderen Gegenspieler stehen lassen kann. Dass er aufgrund seiner körperlichen Vorteile Bälle gut sichern kann, war schon davor bekannt.
Das große Manko war bisher der Torriecher. Es bleibt abzuwarten, ob die Saison für Kvilitaia noch versöhnlich endet. Nach nur drei Saisontreffern nach 24 Runden kann von einem Knipser nicht die Rede sein. Doch alle Beteiligten sind sich doch sicher, dass der großgewachsene Angreifer bei weitem noch nicht alles gezeigt hat, was er drauf hat.