Der SK Rapid kann nach dem 2:0-Heimerfolg gegen den LASK, dem ersten Dreier im Frühjahr, aufatmen - möchte man meinen.
Denn Trainer Goran Djuricin sah die Situation gar nicht so verzwickt, wie sie in der Außendarstellung gemacht wurde. Beinahe ein bisschen bockig kontert er dem Krisen-Gerede.
"Wir waren in keinem Tief, das habt ihr erfunden, weil die Ergebnisse gefehlt haben. Es hat ein Quäntchen Glück gefehlt gegen die Austria und mit einem Sonntagsschuss haben wir gegen die Admira verloren, wo du 4:1 gewinnen musst. Wir waren weit entfernt von einer Krise, das haben die Leute erfunden."
Eine scharfe Aussage, die ohne Vorwarnung kam. Scheinbar fällt aber auch beim Chefbetreuer nach intensiven Wochen die Anspannung ab. Dass bei Rapid oft vorschnell von einem Tief gesprochen wird, weiß Djuricin ohnehin.
"Das hört man natürlich gerne bei Rapid, aber das war nicht so. Die Ergebnisse waren scheiße, die waren nicht gut und die kann man oft nicht beeinflussen. Ich weiß nicht, ob ihr wisst, dass 40 Prozent der Tore mit Glück fallen", sprach er die Medienvertreter bei der Pressekonferenz an.
Keine heile Welt: "Bei Rapid zu sein, ist für Spieler oder Trainer nicht so einfach"
Dass die Zufriedenheit aufgrund der Ergebnisse trotzdem nicht vorhanden war, gibt er schlussendlich zu. Mit den Ansätzen und den Frühjahrs-Spielen war er jedoch auch nicht unzufrieden.
"Es ist jetzt überhaupt keine heile Welt, sondern das ist Fußball. Es gibt auch andere Vereine, die Probleme haben, das ist ganz normal. Wir stehen auch immer wieder unter Druck. Bei Rapid zu sein, ist oft nicht so einfach für manche Spieler oder Trainer. Wir haben ganz anderen Druck. Andere Mannschaften spielen vielleicht mit einem ganz anderen Hintergrund, wir müssen immer Leistung bringen. Das ist oft nicht so leicht, deshalb bin ich froh und stolz, dass die Mannschaft das jetzt abrufen konnte. Wir sind ergebnisorientiert, das verstehe ich auch.Und dass die Ergebnisse passen müssen, verstehe ich auch. Aber wir schauen nach vorne. Wir müssen an diese Leistung auch im Cup gegen Ried anschließen."
"Da werde ich gut für meine Zukunft abgehärtet"
In Drucksituationen hat sich der 42-jährige Wiener zuletzt nicht immer souverän gezeigt und auch die angeführten Aussagen über erfundene Krisen zeigen, dass das Nervenkostüm zumindest angespannt war.
Aufgrund des Sieges von einer Entspannung und Erleichterung zu sprechen, kommt aber viel zu früh und ist für Djuricin im Zusammenhang mit Rapid ohnehin unpassend.
"Entspannung hole ich mir zu Hause und mit meinen Freunden. Überall anders geht’s nicht, das ist so. Den Beruf habe ich mir ausgesucht und ich probiere, ihn zu genießen, wie es geht. Dass es solche Situationen gibt, ist in Österreich bei Rapid öfter der Fall. Ich bin froh, dass es so ist. Ich glaube, da werde ich gut für meine Zukunft abgehärtet."
"Wir wollen jetzt nicht euphorisch werden"
Trotz allem geht es ihm darum, die Mannschaft nicht schlechter zu machen als sie ist und sich vor die Spieler zu stellen. Die Leistung gegen den LASK gibt Mut und hat auch gezeigt, dass die Hütteldorfer spielerische Überlegenheit in einen Sieg umwandeln können.
"Die Mannschaft ist gut, aber wir wollen jetzt nicht euphorisch werden, im Gegenteil, so eine Leistung sollte zuhause normal sein. Ich rede da zwar von einem hohen Niveau, aber das sollte so sein. Wir haben eine sehr gute Mannschaft, auch wenn drei, vier wichtige Spieler fehlen, können wir sehr guten Fußball spielen. Das ist heute belohnt worden."