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Rapids Yusuf Demir: "Ich will spielen!"

So geht Yusuf Demir mit seiner Rolle als Top-Talent bei Rapid um.

Rapids Yusuf Demir: Foto: © GEPA

Alle Augen sind auf Yusuf Demir gerichtet.

Woche für Woche wird vorausgesetzt, dass der erst 17-Jährige beim SK Rapid von Anfang an aufläuft und aus dem Welpenschutz entlassen wird.

Doch Trainer Didi Kühbauer und Sportdirektor Zoran Barisic bleiben ihrer Linie treu, auch gegen Sturm Graz muss der Ausnahmekönner, den halb Europa jagt, vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen.

"Ich bin ehrgeizig und will spielen - das ist die Wahrheit! Natürlich will man 90 Minuten spielen, man trainiert tagtäglich dafür und will seine Leistungen abrufen, aber am Ende entscheidet das der Trainer", brennt Demir in einem Interview mit "Sky" auf mehr Spielzeit. In seinem Alter geht es darum, sich zu zeigen. Rapid steigt auf die Bremse, obwohl ein Verbleib über den Sommer hinaus unwahrscheinlich erscheint.

Der Druck auf seine Person ist trotz des jungen Alters schon enorm, doch noch geht der Offensivakteur gelassen damit um. "Es hat alles eine gute und schlechte Seite. Es ist etwas Schönes und einfach Unglaubliches. Es ist mehr Schönes dabei als Druck."

Ogerls Augerl: Yusuf Demir

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

"Ich bin halt jung und muss noch lernen"

Dass er mit 17 Lenzen noch kein ausgereifter Spieler ist, ist ihm bewusst. Das erwartet auch keiner. Natürlich ist auch bei Demir noch viel Luft nach oben, gleichzeitig hat er jedoch auch das Potenzial, ein Spiel im Alleingang zu entscheiden.

Geduld ist aktuell das entscheidende Zauberwort. "Ich bin halt jung und muss noch lernen, das gehört dazu. Aber ich mag es, nicht viel zu reden", sagt der Youngster dazu, dass er nur sehr selten Interviews gibt bzw. geben darf.

Für sein großes Ziel, eine Fußballer-Karriere auf höchstem Level zu bestreiten, würde Demir wohl alles zu tun. Dass er überhaupt dort ist, wo er nun steht, verdankt er vor allem seinen Eltern, wie er selbst beschreibt.

"Ich habe zwei Geschwister, wir sind eine fünfköpfige Familie. Ich erinnere mich noch genau, wie mein Vater früher bis um 2 Uhr morgens gearbeitet hat und um 5 Uhr aufgestanden ist, um uns zu einem Turnier zu fahren - mit nur drei Stunden Schlaf. Ich bin einfach dankbar, sie haben sehr viel Zeit investiert."

"Lasst mich einfach spielen, lasst mich raus, lasst mich kicken"

Diese Arbeit soll sich bezahlt machen, für alle Seiten - die Familie, seine Berater und auch Rapid. Sein Marktwert steigt stetig, mit mehr Spielzeit wäre da durchaus noch mehr möglich, doch Rapid betont immer wieder, dass man das Beste für den Jungen will. Ein übertrieben schneller Aufstieg wäre nicht immer das Erstrebenswerte.

Was er im jungen Alter schon erleben durfte, kann Demir aber keiner nehmen. Entdeckt wurde er von der breiten Masse beim Mercedes Benz Juniorcup in Sindelfingen - zwei Jahre in Folge wurde er mit nur 15 und 16 Jahren zum Spieler des renomminierten Turniers gewählt.

Auch auf der nationalen und internationalen Bühne hat er nun schon einiges vorzuweisen. Über sein Debüt sagt er: "Vor dem Aufwärmen war man schon nervös, hatte Gänsehaut als man eingelaufen ist, das Stadion war voll und die Leute haben nur geschrien. Da hat man sich einfach nur gedacht: 'Lasst mich einfach spielen, lasst mich raus, lasst mich kicken!' Man brennt einfach drauf."

Alaba weiß, wie sich Demir fühlt

Mittlerweile debütierte der Jungspund auch schon im ÖFB-Team und ist damit für die nächsten drei Jahre an Österreich gebunden. Die Erfahrung gegen die Färöer sowie im Lehrgang wird er nicht so schnell vergessen.

"Das ist an sich schon was Schönes, vor allem mit den Spielern. Die helfen einem auch und wissen, wie es einem geht - David Alaba zum Beispiel, er weiß, wie es war, mit 17 schon oben zu sein. Auch sonst haben sie mir sehr viele Tipps gegeben, die ich für die Zukunft brauchen werde", hat Demir viel vom ÖFB-Trip mitgenommen.

Wie es aktuell in Österreich so oft heißt, jedoch in einem anderen Zusammenhang, werden die kommenden Wochen entscheidend sein. Nämlich im Hinblick auf Demirs Zukunft. Liegt diese in Wien, kann sich Rapid glücklich schätzen und wird ihn kommende Saison noch weiter forcieren. Sollte es ihn schon im Sommer zu einem internationalen Top-Klub verschlagen, winkt Rapid zumindest eine gehörige Ablösesumme.

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