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Zivkovic der neue Demir? "Wie Äpfel und Birnen"

Das 17-jährige Offensiv-Top-Talent fand sich nach Topleistungen in der Regionalliga zuletzt gleich zwei Mal im Rapid-Kader wieder.

Zivkovic der neue Demir? Foto: © GEPA

Aufregende Tage für Jovan Zivkovic!

Am vergangenen Donnerstag fand sich der 17-jährige Jung-Rapidler bei der Niederlage in Florenz erstmals im Matchtagskader der ersten Mannschaft wieder. Nach dem Rückflug nach Wien ging es vom Flughafen direkt zum Regionalliga-Duell der zweiten Mannschaft mit Traiskirchen, welches er mit einem sehenswerten Doppelpack für seine Rapidler entschied, ehe er am Sonntag beim Schlagerspiel in Salzburg auch in der Bundesliga erstmals auf der Hütteldorfer Bank Platz nehmen durfte.

"Der Freitag war gut, Donnerstag und heute sehr schade. Aber ich bin trotzdem dankbar, dass ich jetzt zwei Mal im Kader war", berichtet Zivkovic am Sonntag, nach der Rapid-Pleite in der Mozartstadt, gegenüber LAOLA1 von der wohl ereignisreichsten Woche seiner jungen Karriere.

Wie nahe er sich mittlerweile schon an der ersten Mannschaft dran fühlt? "Sehr nahe, weil ich immer mit ihr mittrainiere. Die Älteren haben mich super aufgenommen, ich lerne viel von ihnen."

Belohnung für Glanzleistungen in der Regionalliga

Dieses Heranschnuppern an die erste Mannschaft hat sich der hochveranlagte Offensivspieler, der zum Saisonstart 2023/24 in die Kampfmannschaft hochgezogen wurde, damit verdient, dass er in der Regionalliga Ost momentan Woche für Woche starke Leistungen zeigt, nach 248 Einsatzminuten bei sechs Torbeteiligungen hält.

"Ich wollte ihm schonmal das Gefühl geben, wie es ist, gegen eine Spitzenmannschaft wie Salzburg zu spielen, wie sich die Spieler darauf vorbereiten, damit so ein junger Spieler aus dieser Geschichte lernt. Und als Belohnung, weil er sich in der zweiten Mannschaft nicht hängen hat lassen, sondern sich auch unabhängig von seinen zwei Toren sehr gut präsentiert hat", erklärt Coach Zoran Barisic die Nominierung am Sonntag.

Es wird noch ein wenig dauern, bis es bei Zivkovic für regelmäßige Einsätze in der Bundesliga reicht, so Barisic. Man wolle nichts überstürzen: "Er ist eine unserer Zukunftshoffnungen. Es gilt ihn heranzuführen. Wie schnell das passieren wird, kann ich jetzt im Detail nicht sagen."

Er ist ein hochtalentierter Spieler, dem die Zukunft gehört.

Zoran Barisic über Zivkovic

Mit einer Vertragsverlängerung bis 2026 im Mai (längerfristiger hätte Zivkovic als Minderjähriger nicht unterschreiben dürfen) machte man im grün-weißen Wien aber schon früh klar, dass man schon in dieser Saison auf ihn bauen wird.

Der neue Demir? Barisic: "Wie Äpfel und Birnen"

Durch die Vertragsverlängerung ließ man - zumindest vorerst - auch das Interesse aus dem Ausland verstummen. Der technisch beschlagene Angreifer soll nämlich bereits von den beiden Manchester-Spitzenklubs sowie von Bayer Leverkusen und Mainz gescoutet worden sein, wird als das größte Rapid-Talent seit Yusuf Demir angesehen.

Apropos Yusuf Demir: Der nunmehrige Basel-Kicker sammelte bereits mit 16 Jahren Einsätze in der Bundesliga für Rapid und sah sich dementsprechend schon in sehr jungem Alter großer Aufmerksamkeit ausgesetzt.

Will man Zivkovic durch das langsamere Heranführen aus der öffentlichen Schussbahn nehmen, in die Demir nach schwächeren Leistungen immer wieder viel zu schnell geriet?

Nein, meint Barisic, die beiden zu vergleichen sei wie der Vergleich von "Äpfel mit Birnen, das darf man nicht vermischen".

Zivkovic momentan noch zu "kindlich"

Der schmächtige Dribbelkünstler Zivkovic sei körperlich schlicht noch nicht so weit entwickelt wie Demir in seinem Alter: "Jovan ist noch kindlich. Es werden hoffentlich noch einige Muskeln bei ihm dazukommen", so Barisic, der den Teenager behutsam heranführen will:

"Bei solchen Spielern besteht immer die Gefahr, dass bei zu hoher Belastung im Männerfußball, bei diesen Zweikämpfen, bei dieser Dynamik, Verletzungen entstehen. Die will ich vermeiden." 

Der entscheidende Nachsatz des Rapid-Coaches: "Aber er ist ein hochtalentierter Spieler, dem die Zukunft gehört."

Zivkovics Gegenwart gehört indes dem neuen ÖFB-U18-Team von Manfred Zsak, mit dem er aktuell ein Vier-Nationen-Turnier in Kroatien bestreitet. Beim 2:0-Auftakterfolg über Saudi-Arabien konnte er seine Topform mit einem weiteren Treffer bestätigen.

ÖFB oder Serbien? "In Österreich taugt's mir gerade"

Zivkovic bei Rangicks Perspektivspieler-Lehrgang im Juli
Foto: © GEPA

Ob er auch künftig das ÖFB-Trikot tragen wird, ist allerdings nicht in Stein gemeißelt. Denn der Wiener mit serbischen Wurzeln lief zunächst für das serbische U16-Nationalteam auf. Erst seit Juni 2022, also kurz nach der Bestellung von Ralf Rangnick als rot-weiß-roter Teamchef, streift er Rot-Weiß-Rot über.

Zivkovic bestätigt, dass Rangnicks Amtsübernahme durchaus etwas mit seinem Verbandswechsel zu tun hatte. Beim zweiten vom Deutschen veranstalteten ÖFB-Perspektivspieler-Lehrgang im vergangenen Juli gab es erstmals persönlichen Kontakt zwischen den beiden.

"In Österreich taugt's mir gerade, ich fühle mich hier sehr wohl", macht Zivkovic den ÖFB-Fans Hoffnungen, aber: 

"Wenn es mal dazu kommt, dass ich für eine A-Nationalmannschaft infrage komme, werde ich das mit meinem Berater und meiner Familie entscheiden. Es ist noch ein bisschen zu weit weg, um darüber zu sprechen."

Entwickelt sich Zivkovic so weiter wie bisher, ist das Thema A-Nationalteam vielleicht doch gar nicht mehr ein so weit entferntes, wie er momentan denkt.

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