Endstand
3:3
1:1, 2:2
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Trotz "Spektakel": "Viele solcher Spiele brauchen wir nicht"

Die oft bemühte Floskel "gewonnener Punkt" wurde bei Rapid wieder strapaziert, galt nach einem wilden Ritt in Unterzahl aber. Was gut, was schlecht war.

Trotz Foto: © GEPA

Rapid gegen LASK - das geht in letzter Zeit einfach nicht mehr "normal".

Nachdem die Hütteldorfer zum Auftakt in Linz einen Sieg in allerletzter Sekunde hergaben, sicherten sie sich diesmal mit der letzten Aktion ein 3:3 und den schon verloren geglaubten Punkt. Der in der Nachspielzeit allein erst kam, dann ging - und wieder kam.

Eine wohl gerechte Punkteteilung in einem intensiven Spiel. Einem "Scheibenwischerspiel", wie es Lukas Grgic nannte, der erstmals im eigenen Stadion für seinen neuen Klub traf.

"Es geht hin und her. Es ist ganz schwer, so ein Spiel zu beschreiben, wie so etwas möglich ist. Wenn beide Mannschaften pressen, hat man nicht viel Zeit. Du wirst schnell unter Druck gesetzt. Jeder Fehler wird hart bestraft auf dem Niveau, weil es hohe Ballgewinne sind - leider waren da einige dabei", so der Mittelfeldspieler, erstmals in der Bundesliga in der Rapid-Startelf.

Diese individuellen Fehler hätten zu drei Gegentoren geführt, die das doppelte Comeback erst nötig machten.

"Aber vor allem zum Schluss: Hut ab, Hut ab. Die Mannschaft hat wirklich Charakter gezeigt. Das Stadion ist auch noch einmal gekommen. Wir stehen nicht gut da, aber da sieht man wieder, dass die Fans zu uns stehen. Das hilft uns, das bringt uns weiter", so Grgic, der diese wilde Schlussphase nach seiner Auswechslung nur als Zuseher miterlebte.

"Das ist dann natürlich glücklich"

Und auch mitansah, wie Guido Burgstaller in der Schlussphase einen Kopfball - nach Lattentreffer von Marco Grüll - nicht auf das Tor brachte. Zu diesem Zeitpunkt sah es nach einer fast schon "rapid-typischen" Niederlage der jüngeren Vergangenheit aus.

"Wieder so ein Déjà-vu-Erlebnis, wo man sich denkt: Um Gottes Willen, das haben sich die Jungs nicht verdient. Das haben sich auch die Fans nicht verdient."

Barisic über das 2:3

"Ich erwische ihn ein paar Zentimeter zu weit links. Es geht so schnell. Manchmal geht er rein und manchmal geht er vorbei", so der Kapitän über die Szene, die letztlich nicht sinnbildlich wurde.

"Burgi" war auch darum bemüht, den Punkt positiv zu sehen: "Es ist ein gewonnener Punkt, wenn man noch 2:3 hinten liegt. Das ist dann natürlich glücklich. Wir hätten es auch verlieren können, aber ebenso früher entscheiden oder in Führung gehen. Es zieht sich sehr durch die Saison durch."

Der Mannschaft könne der Anführer vom Einsatz her einmal mehr nichts vorwerfen, "auch nicht in den letzten Wochen. Wir müssen uns einfach öfter belohnen, auf Ergebnis oder schlauer spielen. Es sind Situationen, wo der Gegner zu leicht zu Chancen kommt. In der Offensive sind wir vielleicht einmal zu unkonzentriert. Das ist schon etwas, was uns jetzt eigentlich zu oft beschäftigt."

"Um Gottes Willen, das haben sich die Jungs nicht verdient"

Dinge, die auch der Trainer nur bedingt abstellen kann. Der an der Seitenlinie auch wieder seine Momente des Leidens haben musste.

Und beinahe ein "Déjà-vu-Erlebnis, wo man sich denkt: Um Gottes Willen, das haben sich die Jungs nicht verdient. Das haben sich auch die Fans nicht verdient", war Zoran Barisic beim 2:3-Gegentor an das 1:1 im ersten Aufeinandertreffen erinnert.

So war es ein "gewonnener Punkt", bei dem "alles andere ungerecht gewesen" wäre. "In der Nachbetrachtung nehmen wir ihn mit, im Wissen, dass es die Jungs gut gemacht haben. Aber trotzdem, viele solcher Spiele brauchen wir nicht."

Nervosität wird entschuldigt

Dabei hätte die Anfangsphase auch für einen anderen Spielverlauf sorgen können. Das 1:0 folgte einem intensiven Auftritt Rapids in den ersten Minuten, der erst durch den Ausgleich etwas abebbte.

"Wir waren sehr griffig, haben gut attackiert und schnell nach vorne gespielt. Man hat hier und da vielleicht ein bisschen Nervosität im Spiel mit dem Ball gesehen, aber das ist ganz normal, weil wir halt auch in dieser Situation sind. Da kannst du nicht davon ausgehen, dass du das locker vom Fuß spielst", hatte der Trainer dafür Verständnis.

Die Erleichterung über den Punkt überwog nach dem Spielverlauf, in dem Rapid in Unterzahl mehrfach mit dem Rücken zur Wand stand, auch Ärger über die verpasste Chance auf mehr.

"Die Mannschaft hat an sich geglaubt. Jetzt kann könnte man sagen, sie hat Moral bewiesen, aber ich würde nicht sagen, dass sie in der Vergangenheit unmoralisch war. Sie funktioniert, ist leidenschaftlich und das hat man heute richtig gespürt", sollte der Auftritt für Barisic als positives Erlebnis verbucht werden.

Zuversicht ist mehr wert als der Punkt

Der die Hoffnung auf eine bessere Rückrunde aufrechterhält.

"Wir haben sie jetzt einmal gestartet, einen Punkt geholt und das war wirklich ein Spektakel. Wir können die Tabelle schon lesen. Aber wir werden sie nicht von heute auf morgen ändern können. Wir müssen dann am Schluss schauen, was rausgekommen ist und wissen schon, dass wir einige Dinge gutzumachen haben, was die Platzierung betrifft."

Vorerst zählt einmal der ÖFB-Cup, wo am Mittwoch der SKU Amstetten auswärts wartet. Ein Gegner, der in den Seilen hängt. Und damit ein umso gefährlicheres Spiel.

Auf die Stimmung in Grün-Weiß hat das LASK-Spiel unterm Strich aber wohl gut eingewirkt. Auch wenn eben nicht mehr solcher Spiele gebraucht werden.


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