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Die Bilanz gegen die Meistergruppen-Konkurrenz in dieser Saison ist erschreckend. Aus 17 Begegnungen holte Rapid nur elf Zähler, der einzige Dreipunkter gelang eben in Hartberg. Je acht Mal gab es eine Punkteteilung bzw. eine Niederlage.
Mit dem 0:1 brach Rapid auseinander
An diesem sonnigen Sonntagnachmittag sah es nach rund 30 Minuten Spielzeit auch nicht danach aus, als würde die Klauß-Truppe unter die Räder geraten. Zwar gelang offensiv kaum etwas, doch zumindest defensiv hielt man dicht. Vom LASK kam bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch recht wenig.
All dies änderte sich jedoch schlagartig. Roman Kerschbaum fälschte einen Horvath-Schuss im eigenen Sechzehner mit der Hand über das Tor, nach der Intervention des VAR und dem Onfield-Review gab Schiedsrichter Christopher Jäger korrekterweise Elfmeter für den LASK. Marin Ljubicic trat an und verwertete souverän.
Es war wie ein Dosenöffner für die Athletiker, Rapid stand wie ein angeknockter Boxer in der Ringecke - und wurde vom LASK sofort K.o. geschlagen. Drei Tore binnen sieben Minuten ließen das Scoreboard auf 3:0 für die Hausherren schnellen.
Coach Klauß war auf der Pressekonferenz bedient: "Nach dem 0:1 haben wir nicht mehr die Dinge getan, die wir normalerweise tun sollten. Wir haben die Ordnung verloren, das Spiel in der Phase bis zur Halbzeit hergeschenkt. Das Gesicht, das wir ab dem 0:1 gezeigt haben, ist nicht das, was wir zeigen wollen."
Auch die zweite Halbzeit brachte keine Besserung, ein weiterer Doppelschlag in den Minuten 56 und 61 machte Rapid endgültig den Garaus.
"Da fühlt man sich als Mitglied des Teams etwas hilflos. Man will unterstützen, helfen und merkt, dass wenig funktioniert", so der Rapid-Coach, der mit der Mannschaft über die Phase vor der Halbzeit "ganz intensiv sprechen" will.
Ausfälle sollen keine Ausrede sein
Auf die vielen Ausfälle, die Rapid zu beklagen hatte, will Klauß die Niederlage nicht zurückführen. "Natürlich ist das eine Ursache, trotzdem können wir uns anders präsentieren, mit einem 0:1 in die Halbzeit gehen. Dann können wir uns neu sammeln, so war das Spiel zur Halbzeit schon gelaufen."
Ob er dieselbe Startelf nach der Analyse wieder aufgeboten hätte? "Ja, ich würde genau so wieder aufstellen", antwortet der 39-Jährige. Weil: "Es geht nicht um Schonung, sondern um Spieler, die zur Verfügung stehen", und beginnt jene Spieler aufzuzählen, die nicht dabei sein konnten. Dazu zählten etwa Lukas Grgic, Nenad Cvetkovic und Jonas Auer.
Hinzu kämen Guido Burgstaller, Leo Querfeld und Terence Kongolo, die allesamt zwar zum Einsatz kamen, jedoch nur ein oder zwei Trainings mit der Mannschaft in den Beinen haben. Deshalb meint Klauß auch: "Die Aufstellung war, bis auf vielleicht eine Position, alternativlos. Auch schon am letzten Mittwoch."
Kein Gedanke daran, "dass wir alles verspielen können"
Die Schonung der Leistungsträger für das wichtigste Spiel des Jahres stand also nicht im Vordergrund, Platz drei wollte Rapid aber sicher nicht auf diese Weise "herschenken".
Der LASK liegt bei drei verbleibenden Runden acht Zähler voraus, nach Hartbergs 3:2-Erfolg über Austria Klagenfurt sind die Hütteldorfer sogar auf Rang fünf zurückgefallen und liegen nur deshalb vor den Kärntnern, weil ihre Punkte nach der Teilung abgerundet wurden und sie dadurch bei Punktgleichheit vorgereiht werden.
Es besteht die Gefahr, dass Rapid die Europacup-Qualifikation gänzlich verpasst. "Ich denke nicht daran, dass wir alles verspielen können", betonte Querfeld. "Ich denke daran, was wir gewinnen können."