"Eine Empfehlung ist nicht klug"
Schmid sieht es etwas anders. „Die Ultras sollten keine Empfehlung abgeben. Sie sind ein unabhängiger Verein, sind autonom. Daher finde ich, dass sie sich aus solchen Entscheidungen heraushalten sollten. Eine Empfehlung ist nicht klug – damit machen sie dem zukünftigen Präsidenten keinen Gefallen“, so der Präsidentschafts-Kandidat.
Beim Thema Ultras gehen die Meinungen bei beiden aber ohnehin etwas auseinander. „Die Ultras gehören zur Rapid-Familie, wir reden viel miteinander. Aber ihre Aktionen dürfen niemandem schaden. Und wenn Rapid davon Schaden nimmt, muss man Konsequenzen ziehen.“
Schmid spielt speziell die Aktion mit dem Wöber-Transparent im VIP-Klub an, als zwei Vertreter ungehindert eine Loge betreten konnten und das Plakat entfernten.
„Das Bild nach außen war verheerend. Es war eine Schande, weil sich vielleicht einige Sponsoren denken, dass der VIP-Bereich nicht sicher ist. Es reicht nicht, den Vorfall intern zu diskutieren. Es hätte sich die Geschäftsführung oder gar dazu der Präsident danach in einer Stellungnahme melden müssen“, so Schmid.
Bruckner: Modus mit Ultras, der funktioniert
Bruckner meint: „Der Ordner-Dienst hat versagt. Es ist auch nicht üblich, dass im VIP-Bereich ein Transparent aufgehängt wird. Hätten wir davon gewusst, hätten wir die Situation besser einordnen können.“
Das Teammitglied vom scheidenden Rapid-Boss Krammer versichert, dass es mit den Ultras „schon lange einen Modus gibt, der funktioniert. Wir haben rote Linien gefunden, sind im Austausch.“
Zusatz: „Jeder könnte sich über so einen Anhang glücklich schätzen. Wir versuchen mit unseren Fans zusammenzuarbeiten. Jeder weiß, woran er ist.“
Laut „Sky“ hat Rapid aufgrund diverser Fehltritte der Anhängerschaft in der Ära Krammer zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro an Strafen bezahlt.
"Gesprächskultur neu"
„Das waren aber auch teilweise exemplarische Strafen – wenn man das zum Beispiel mit jenen Summen aus Deutschland vergleicht“, so Bruckner, der auch beim Disput mit der Bundesliga eine klare Linie vertritt:
„Ich muss meine Interessen vertreten, muss das Beste für den Verein herausholen. Früher war Rapid ein braver Teilnehmer, jetzt wollen wir einfach unseren Anteil.“
Von einer verbrannten Erde will er aber nicht sprechen. „Es ist eine gesunde Konkurrenz. Wir sind in der Bundesliga in allen Arbeitsgruppen vertreten, haben gute Kontakte dorthin. Sollte Rapid wieder in den Aufsichtsrat der Liga gewählt werden, würde ich das sofort annehmen“, so Bruckner.
Das würde auch Schmid. „Natürlich. Es ist wichtig, konstruktiv mitzuarbeiten.“ Er plädiert aber für eine „Gesprächskultur neu“. „Es darf nicht sein, dass überall verbrannte Erde entsteht. Man kann schon streiten, aber es kann nicht sein, dass die Tür zu ist. Ich kann nicht mit der Einstellung reingehen: Wir nehmen uns, was uns zusteht.“