Endstand
0:2
0:1, 0:1
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Nach Sieg bei WSG: Vorsichtiger Optimismus bei "Veilchen"

Die Wiener Austria sieht den sportlichen Negativtrend überwunden. Dennoch war beim 2:0-Sieg in Innsbruck nicht alles rosig:

Nach Sieg bei WSG: Vorsichtiger Optimismus bei Foto: © GEPA

Der FK Austria Wien holt mit einem 2:0-Erfolg gegen die WSG Tirol (zum Spielbericht >>>) sieben Punkte aus den letzten drei Partien. Ist der Turnaround der "Veilchen" damit geschafft?

"Das würde ich schon sagen. Wir haben es uns auch verdient, extrem hart gearbeitet die letzten Wochen", ist sich Youngster Romeo Vucic (20) sicher. "Ich glaube, die letzten drei Spiele waren brutal wichtig für uns. Wir hätten uns früher belohnen können - aber alles in allem können wir sehr zufrieden sein heute", sagte Vucic weiter.

Auch andere Austrianer wagen vorsichtigen Optimismus nach dem neuerlichen Sieg. "Wir haben wichtige Schritte in die richtige Richtung gesetzt - dürfen uns aber sicher nicht zurücklehnen", sagte Marvin Potzmann im "Sky"-Interview nach dem Spiel. Er meinte weiter: "Wir brauchen nur auf die Tabelle schauen - da gehört die Austria nicht hin." Mit zwölf Punkten steht die Austria auf dem neunten Platz.

FAK-Sportdirektor Manuel Ortlechner sieht es ebenso pragmatisch: "Die Tendenz nach unten haben wir auf jeden Fall gestoppt. Wir haben intern Ruhe bewahrt, das ist auch sehr wichtig. Drumherum sind ja schon viele Stimmen laut geworden, ob das noch in die richtige Richtung geht. Ich bin froh, dass wir cool geblieben sind, weil wir ein riesen Vertrauen in alle haben - in das Trainerteam und in die Spieler. Wenn du ihnen diesen Rückhalt gibst, zahlen sie es dir zurück."

Alles wunderbar - nur nicht der Spielstand

Das Spiel müsse man in zwei Hälften teilen, analysierte Ortlechner im Anschluss. "Die erste Halbzeit war sehr stark von uns, mit einer dominanten Leistung."

Bereits nach gut einer halben Minute hatte die Austria durch Gruber die Chance auf die Führung auf dem Fuß - der Ball ging nur Zentimeter am Ball vorbei. "Da haben wir Glück, nicht gleich hinten zu sein", meinte WSG-Verteidiger Lukas Gugganig. "Es sind immer dieselben Fehler: Wir gewinnen den Ball, wir verlieren ihn. Wir kriegen keinen Zugriff auf das Spiel", so der 28-Jährige.

"Ich glaube, wenn der Start ins Spiel schon so schwierig ist, geht bei drei, vier Spielern der Kopf runter, die stecken dann die anderen an. Wir machen zu einfache Fehler - das zieht sich durch."

Zwar traf Prelec zwischenzeitlich für die WSG die Stange (27.), in Summe waren die Wattener mit dem knappen 0:1-Rückstand zur Pause aber gut bedient. Diesen erzielte Hoffenheim-Leihgabe Fisnik Asllani (21) in der 33. Minute, eine halbhohe Flanke von Polster drückte er mit dem Knie ins Tor.

"Gerade in der ersten Halbzeit haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht, hatten viele Chancen. Wenn wir da das 2:0 oder 3:0 machen, ist der Deckel früher drauf und hinten raus wird es entspannter", meinte der Torschütze. 

Entspannt wurde es aber nicht. Martins verpasste in Minute 41 knapp das lange Eck, Asllani selbst konnte sich eine Minute später die Ecke aussuchen, schoss den Ball stattdessen zentral über das Tor.

Durchwachsen in Hälfte zwei

Während man in der ersten Halbzeit an das Spiel gegen Blau-Weiß Linz (4:0) anknüpfen habe können, so Reinhold Ranftl, war der Routinier mit dem zweiten Durchgang - wie viele seiner Kollegen - nicht zufrieden.

"Ich will es nicht grottenschlecht nennen - aber bis zum Ausschluss haben wir uns sehr schwer getan mit Ball, gegen den Ball war es auch zu wenig. Da können wir uns beim Torwart bedanken", so Ranftl.

"Die zweite Halbzeit hat der WSG gehört, speziell die ersten 20 Minuten waren eher wild. Früchtl hat uns in der ein oder anderen Szene im Spiel gehalten", sah es Ortlechner ähnlich.

Denn plötzlich zeigte sich die WSG bissiger, hatte Torchancen - und musste das Aufbäumen in Minute 70 doch wieder für beendet erklären. Gugganig sah Rot wegen Torraubs an der Mittellinie, rannte dort Huskovic um. "In der zweiten Halbzeit haben wir auf das 1:1 gedrückt. Die Rote Karte hat dann nicht wirklich geholfen", sagte der Ausgeschlossene.

Statt dem Ausgleich der WSG machte die Austria so die Vorentscheidung. Nach einem Tiroler Ballverlust schob Romeo Vucic einen Stanglpass über die Linie, die Wattener Abwehr leistete nur mehr wenig Gegenwehr. "Er hat unfassbar viel trainiert, sich nie aufgeben. Er hat es sich beinhart erarbeitet", so Ortlechner über den Torschützen des 0:2.

Dieser fand einen möglichen Grund für die dürftige Leistung nach dem Seitenwechsel. "Nach so einer langen Fahrt ist es nie so einfach, zu performen. Da gab es ein bisschen einen Einbruch - aber mit dem 2:0 ist es relativ einfach wieder in unsere Hand gerutscht."

"Jeder Sieg tut gut. Es muss auch nicht immer verdient sein, gerade in so einer Phase. Gerade in so einer Situation weißt du, ein dreckiger Sieg wäre auch mal fein", zeigte sich Ortlechner nicht unzufrieden.

"Gemischte Gefühle" bei Potzmann

Trotz des Sieges sprach Potzmann von "gemischten Gefühlen. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, bin aber der Meinung, dass wir es gegen zehn Mann dann besser machen müssen." Auch Asllani sah noch Aufarbeitungsbedarf: "Wir müssen noch analyiseren, wieso wir in der zweiten Halbzeit nicht so gut rausgekommen sind. Das werden wir die Woche noch aufarbeiten und nächste Woche wieder gegen Sturm angreifen." 

Gegen den Tabellenführer braucht es am kommenden Wochenende auswärts eine Leistungssteigerung. "Wir müssen sicher ein Schäuferl drauflegen, wenn wir bei Sturm was holen wollen", so Potzmann.

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