Vor einem Jahr feierte Leo Greiml als 17-jähriger Innenverteidiger sein Debüt für den SK Rapid.
Ausgerechnet im Playoff-Rückspiel für das letzte Europa-League-Ticket gegen Sturm Graz stach Greiml als Unglücksrabe heraus. Elfmeter verschuldet, Eigentor erzielt, 1:2-Niederlage. Ein undankbares erstes Profispiel. "Nicht böse sein, der Junge ist 17", nahm ihn Trainer Didi Kühbauer einst in Schutz.
Seit jeher reichte es nur in der zweiten Runde, beim Gastspiel in St. Pölten, für einen weiteren Einsatz in Grün-Weiß. Die Zukunftshoffnung musste sich in Geduld wiegen. 374 Tage nach seinem bitteren Debüt, durfte Greiml im heimischen Allianz Stadion erneut gegen die "Blackies" (Spielbericht >>>) ran.
Greiml: "War leicht angespannt"
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Aufgrund der verletzungsbedingten Ausfälle von Abwehrchef Christopher Dibon, Mario Sonnleitner und Mateo Barac stopfte Greiml das Innenverteidiger-Loch neben Max Hofmann. "Ich war leicht angespannt", gesteht der Horner unmittelbar nach Abpfiff im Sky-Interview: "Vor dem Spiel denkt man schon auch an die Partie aus dem Vorjahr."
Nervosität war Greiml bis zu seiner Auswechslung in der 72. Minute aber nicht anzusehen. Mit viel Engagement hielt der U18-Teamspieler Kiril Despodov und Co. vom Rapid-Tor fern. Immer wieder waren "Bravo Leo" Rufe von der grün-weißen Betreuerbank wahrzunehmen. "Es war oft", grinst Greiml in die Kamera: "Im leeren Stadion habe ich es sehr oft gehört, es war ein super Spiel."
Ob das Defensiv-Talent der neue Hero im Meistergruppen-Finish wird? "Das überlass ich dem Trainer", lacht Greiml und stellt klar: "Ich werde der Mannschaft einfach so gut wie möglich helfen."
Kühbauer: "Leo ein Fußballer mit viel Herz"
Den missglückten Auftakt bei RB Salzburg konnte Rapid somit wettmachen. Damit ist nicht nur Greiml, sondern auch Didi Kühbauer eine ungeheure Last von den Schultern gefallen. "Wir haben heute ein Zeichen gesetzt", sagt Kühbauer und widmet den Sieg "an alle verletzten Spieler".
Obwohl der Burgenländer von der Spielweise seiner Mannschaft angetan ist, hat er sich eine zeitigere Entscheidung erhofft. "Grundsätzlich hätten wir nach dem Doppelschlag von Kelvin (Arase, Anm.) sogar 3:0 oder 4:0 führen können", so Kühbauer, der prompt auf die brenzligste Situation des Spiels verweist, als Greiml beim Stand von 2:0 den durchgestarteten Despodov im letzten Moment stoppt. "Da hat er (Greiml, Anm.) unglaublich gut geklärt, sonst hätte es nochmal eng werden können."
Sorgenfalten dürfte Kühbauer der Verteidiger-Aderlass jedenfalls nicht mehr machen. "Leo ist ein Fußballer mit viel Herz, der jedes Spiel gewinnen will, sowas merkt man", lobt Kühbauer den 18-Jährigen: "Ich hab gewusst, der Junge wird das ohne Probleme schaffen. Sein erstes Spiel gegen Sturm habe ich schon ganz vergessen."