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Tabakovic: Vom gefeierten zum tragischen Helden

Der FAK-Stürmer netzt doppelt, fliegt dann aber mit Gelb-Rot vom Platz. Eine Hochschaubahn der Gefühle, die ihn "genervt" zurücklässt.

Tabakovic: Vom gefeierten zum tragischen Helden Foto: © GEPA

Er hätte der Mann des Spiels sein können. Bis zur 83. Minute sah es so aus, als würden nach dem 339. Wiener Derby einmal mehr alle über Haris Tabakovic sprechen.

Zum gefeierten Helden der Violetten wäre der Torjäger beinahe geworden. Doch innerhalb von drei Minuten wurde der Schweizer zum tragischen Helden. In Minute 83 trifft Marco Grüll für die Hütteldorfer zum Ausgleich in Unterzahl.

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In der 86. Spielminute zieht Tabakovic nach einer Hereingabe volley ab und trifft dabei Leo Querfeld am Kopf, Referee Gishamer stellt den bereits verwarnten Offensivmann daraufhin mit Gelb-Rot vom Platz.

Der Traum vom Derby-Helden platzte in nur 180 Sekunden. Die Saisontore 12 und 13, sie rückten für den Sturm-Hünen in den Hintergrund. Im Kalenderjahr 2023 hält er damit bei bemerkenswerten elf Scorerpunkten.

Tabakovic: Zufrieden, aber genervt

Nebensache für den Schweizer. Er sei "natürlich" damit zufrieden, so der 28-Jährige nach der Partie. Es überwiegt aber die Enttäuschung. Sein Gemütszustand? "Genervt", entgegnet Tabakovic. "Weil wir das Spiel nicht gewinnen konnten."

Trotz rund 40 Minuten in Überzahl, nachdem Rapids Denso Kasius nach seinem Foul an Tabakovics Teamkollege Reinhold Ranftl kurz nach dem Seitenwechsel mit glatt Rot vom Platz gestellt wurde.

Nach dem Platzverweis sei sein Team "nicht mehr zielstrebig genug gewesen", sagt der Angreifer. "Wir waren in gewissen Situationen zu unkonzentriert, sodass wir in Konter gelaufen sind", hält er fest.

Einer davon sollte schließlich zu jener Situation führen, die Rapid den Ausgleich brachte. Die "dummen Fouls am Strafraum", man hätte sie vermeiden müssen, weiß Tabakovic.

Gruber und Tabakovic: Torgefahr im Doppelpack

Dennoch: Der Austria-Goalgetter setzte einmal mehr eine Duftmarke, im Kalenderjahr 2023 konnte er nur in zwei von neun Spielen nicht treffen. Einzig gegen Ex-Klub Austria Lustenau Mitte Februar und vor zwei Wochen gegen den LASK gelang ihm kein Tor.

Der 28-jährige Schweizer spielte auch im Derby seine Topform voll aus und war bei den meisten Offensivaktionen der Wiener Austria involviert. Mit etwas Glück hätten es gegen den Erzrivalen auch noch ein oder zwei Treffer mehr sein können.

Michael Wimmer schickte wie schon zuletzt das Duo Tabakovic und Gruber im Angriff auf den Platz und beide zeigten einmal mehr, dass man sie keine Sekunde aus den Augen lassen darf.

So auch beim Ausgleich in Minute 31: Nach einer Ranftl-Flanke legt Gruber, der kurz zuvor bereits selbst treffen konnte, im Sechzehner auf seinen kongenialen Partner ab, der aus wenigen Metern zum 2:1 trifft.

Gelb-Rote Karte war "eine harte Entscheidung"

Seinen zweiten Treffer leitete er mit einem gewonnenen Duell an der Mittellinie selbst ein und sorgte nach einem sehenswerten Alleingang für das zwischenzeitlich 3:2. Nur acht Minuten später war Tabakovics Stimmung nach Gelb-Rot eine gänzlich andere.

Die Entscheidung war eine durchaus umstrittene. Auch der "Übeltäter" selbst sieht das so. "Es war nicht meine Absicht ihn zu treffen, es war eine harte Entscheidung", analysiert der 28-Jährige. "Klar kann man das als Gefährliches Spiel ansehen, aber der Kopf von ihm (Querfeld, Anm.) war schon sehr tief", so Tabakovic. "Das ist natürlich sehr bitter", fasst er zusammen.

So sah es auch Sturmpartner Gruber: "Was soll Haris da machen? Er ist vorher am Ball und schießt, der Gegenspieler ist da unten", kann der Ex-Linzer den Platzverweis nicht nachvollziehen.

Ein bisschen Freude über seine beiden Derby-Treffer zwei und drei wollte dann bei Tabakovic aber doch noch aufkommen. "Das Derby ist das geilste Spiel in Österreich. Da zu treffen vor unseren Fans, die mitgekommen sind, das ist natürlich schon sehr geil", richtet er auch einen Dank an den violetten Anhang.

So endet für ihn eine Hochschaubahn der Gefühle in einem 3:3, das gefühlt einer Niederlage näher ist.


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