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Feldhofer über Rapid-Zeit: "Muss ich auf meine Kappe nehmen"

Mit nun genügend Abstand tritt Ferdinand Feldhofer die Retrospektive über seine Zeit als Rapid-Trainer an.

Feldhofer über Rapid-Zeit: Foto: © GEPA

Die Trainer-Ära von Ferdinand Feldhofer wird zahlreichen Rapid-Fans wohl noch länger im Gedächtnis bleiben. 

Als aktiver Spieler holte der ehemalige Innenverteidiger im Jahr 2005 noch den Meistertitel im grün-weißen Dress - in neuer Rolle an der Seitenlinie der Hütteldorfer schlug sich der Steirer jedoch alles andere als meisterlich. 

Inmitten der Saison 2021/22 übernahm der 43-Jährige das Traineramt von Didi Kühbauer, der mit Rapid in den Vorsaisonen zweimal hinter dem Ligakrösus Red Bull Salzburg auf Platz zwei landete. Unter Feldhofer musste sich der österreichische Rekordmeister nur mit Platz fünf begnügen.

Es folgte die verpatzte und verpasste Qualifikation für die Europa Conference League gegen den FC Vaduz aus Liechtenstein und das unvermeidbare Aus im Oktober 2022.

"Von Anfang an Negativität vorhanden"

Gemeinsam mit Ex-Teamchef Franco Foda als Gast im "Sky"-Format "Talk und Tore" blickt Feldhofer rund ein halbes Jahr später auf seine Zeit als Rapid-Coach zurück. In rund sechs Monaten hat sich einiges beim Wiener Traditionsklub getan.

"Der größte Unterschied im Umfeld zwischen meiner Ära und der jetzigen Situation ist die positive Grundstimmung, die jetzt herrscht", betont Feldhofer. "Auch wenn sie (Rapid, Anm.) gegen Sturm, gegen Salzburg verlieren, wird nicht immer der Weltuntergang ausgerufen, sondern ganz im Gegenteil. Es herrscht Zusammenhalt, Positives wird herausgestrichen."

Eine Atmosphäre, die sich der ehemalige WAC-Trainer zu seiner Amtszeit gewünscht hätte und um die er Zoki Barisic nun "beneidet". "Von Anfang an war sowohl intern als auch extern eine Negativität vorhanden. Nach Didi (Kühbauer, Anm.) war es für mich ganz schwierig, den positiven Trend einzuschlagen", erklärt der zurzeit vereinslose Übungsleiter. 

Problem mit ungewolltem Umbruch

Der Spielerkader durchlebte damals wie heute einen Umbruch, einige Leistungsträger kamen abhanden. Dies passierte laut Feldhofer viel zu überhastet schon im Jänner, ohne die geeigneten Nachfolger an Land ziehen zu können. 

"Im Nachhinein war das, meiner Meinung nach, doch zu früh. Vor allem die beiden Top-Scorer (Ercan, Anm.) Kara und (Taxi, Anm.) Fountas hätte man nicht so einfach gehen lassen sollen. Sie haben 75 Prozent der Scorerpunkte ausgemacht. Dann hätten wir vielleicht positivere Stimmung schaffen können." 

"Das war in der Nachbetrachtung wohl mein größter Fehler, dass ich im Jänner nicht 'Stopp' gesagt habe".

In der Ligatabelle hat sich das Fehlen der beiden Offensivstützen folglich bemerkbar gemacht. Wären Kara und Fountas geblieben, "wäre vielleicht der zweite, dritte Platz möglich gewesen. So war es dann schwierig. Wir sind noch ins obere Playoff gekommen und sind dann leider nur Fünfter geworden."

Vaduz? "Würde ich am liebsten vergessen"

Durch die Corona-Pause der Bundesliga verkürzte sich die Vorbereitungszeit auf die neue Saison. Für Rapid setzte es durch die Qualifikation für den Europacup gleich zu Beginn der neuen Spielzeit fordernde englische Runden. Lechia Gdansk, Neftchi Baku - und der bereits zuvor erwähnte FC Vaduz. 

Die Blamage gegen den Klub aus der zweiten Schweizer Liga würde Feldhofer "am liebsten vergessen".

"Das kann ich aber nicht und da gibt es auch keine Ausreden. Wir haben uns selbst eine Drucksituation geschaffen und wir daran an uns selbst gescheitert sind. Das muss ich auf meine Kappe nehmen", gibt der 43-Jährige ehrlich und offen zu. 

Feldhofer "wäre gerne länger geblieben"

Der Tiefpunkt auf europäischer Bühne bedeutete damals aber noch nicht den frühzeitigen Abschied aus Hütteldorf. "Ich habe dann noch eine Chance bekommen. Leider war es dann viel zu kurz. Ich wäre gerne länger geblieben", spricht die Wehmut aus Feldhofer.

Denn er habe auch viel Potenzial gesehen. "Der Verein hat sich anders entschieden. Das muss man dann zur Kenntnis nehmen."

Hätte Feldhofer mit Rapid den dritten Platz erreicht, hätte man einen Umbruch wohl "nicht so schnell eingeleitet und nur einen großen Umbruch im Sommer gehabt. Das wäre vielleicht einfacher zu handhaben gewesen."

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