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"Man dreht nicht an den richtigen Stellschrauben"

"Man dreht nicht an den richtigen Stellschrauben", klagt der ehemalige Rapid-Coach.

Foto: © GEPA

Ex-Rapid-Trainer Damir Canadi kritisiert am Montag in der Sky-Sendung "Talk und Tore" die Vereinsführung seines ehemaligen Arbeitgebers .

"Man dreht nicht an den richtigen Stellschrauben. Es sind noch dieselben, die den Verein weiterhin führen. Das kritisiere ich auch", so Canadi, der die sportliche Führung beim österreichischen Rekordmeister in Schutz nimmt.

"Es liegt nicht immer an der sportlichen Führung, am Sportdirektor, an den Spielern. Ich weiß, wie es bei Rapid ist. Das muss man ganz klar ansprechen. Es sind dieselben Leute dort und ich denke, dass dort immer Energie drinnen ist, was für die Spieler echt nicht leicht ist. Die müssen extremen Druck aushalten. Man hat das Gefühl, man muss immer für die Rapid-Fans spielen", spricht der jetzige Coach des kroatischen Erstligisten HNK Sibenik auch über den außergewöhnlichen Druck, den man als Rapid-Spieler in der Admiral Bundesliga hat.

"Das soll auch so sein, aber es ist wichtig, dass man sich auf Fußball konzentriert. Man darf sich nicht zufriedengeben, wenn man einmal Zweiter wird. Man versucht, das immer irgendwie auszureden. Man geht nicht dorthin, wo man wirklich was tun muss. Es ist nicht immer leicht beim SK Rapid Wien", weiß Canadi, der von November 2016 bis April 2017 bei den Hütteldorfern im Traineramt war und dabei von 17 Spielen nur drei gewinnen konnte.

Geht es nach Canadi, fehle den Vereinsverantwortlichen oftmals einfach nur die nötige Geduld: "Es kommt relativ schnell die Kritik. Es gibt auch kaum mehr Geduld. Es geht dann schon ins Eingemachte, wenn man liest, es ist immer dieselbe Person dran schuld. Man nimmt es dann mit. Speziell bei Rapid kann keiner so hart sein und sagen, er steckt es alles weg. Man braucht Zeit. Wenn mal Stabilität gegeben ist, dann kommt auch Erfolg. Leider werden aber viele andere Menschen sehr nervös. Sie wollen alle Erfolg haben und in den nächsten zwei Monaten gleich mal Meister werden. So funktioniert es nicht."

Salzburg ist für Canadi Vorbild

Positiv hebt er diesbezüglich Meister Red Bull Salzburg hervor: "Red Bull hat es uns vorgemacht, wie Erfolg richtig geplant werden kann. Und daran sollten wir uns mal halten und vom eigenen Ego mal runtertreten. Das ist für jeden Verein in Österreich mal wichtig. Was aber in der Vergangenheit passiert ist, interessiert auch keinen mehr. Wer wen gebracht hat oder wer wen verkauft hat."

"Es geht immer nur ums persönliche Ego. Es geht immer um den Ist-Zustand der sportlichen Entwicklung. Wo steht die Mannschaft heute? Ist Rapid so gut? Wenn ich auf den linken Außenverteidiger schau, ohne irgendwen anzugreifen, da fehlen einfach ein paar Positionen in dieser Mannschaft, damit sie um die Meisterschaft mitspielen können. Da darf man sich nicht selbst irgendwo starkreden."

Sollbauer: "Unsere Leistung war unterirdisch"

Ebenfalls zu Gast im Studio war Rapid-Verteidiger Michael Sollbauer, der auch noch über das enttäuschende 1:1-Unentschieden in der vergangenen Woche im Conference-Leage-Playoff-Hinspiel beim FC Vaduz sprach: "Es war schon während dem Spiel in der Halbzeitpause und nach dem Spiel ganz klar, das es alles andere als gut war dieses Spiel. Das brauchen wir nicht gut reden. Das war bei weitem nicht das, was Rapid zeigen sollte", stellt der Routinier klar.

"Unsere Leistung war unterirdisch. Dementsprechend haben wir jetzt auch die Zeit genutzt seit Donnerstag, um dieses Spiel aufzuarbeiten. Also es hat ganz klare Ansagen vom Trainerteam gegeben. Es wurde uns auch ganz klar gezeigt, woran es gefehlt hat. Dementsprechend haben wir uns auch ziemlich viel angeschaut. Da haben wir dann auch ein Gefühl dafür bekommen, wie schlimm es war."

Zuversicht für das Rückspiel

Am Donnerstag steigt in Wien das Rückspiel (ab 21:00 Uhr im LIVE-Ticker). "Es ist die Erwartungshaltung schon so, dass wir da drüber kommen wollen. Die Qualität stimmt mich zuversichtlich. Auch wenn es bei diesem Spiel nicht ersichtlich war. Ich weiß aber, dass genug Qualität in der Mannschaft da ist", ist Sollbauer zuversichtlich.

"Fakt ist, dass wir es am Platz bringen müssen. Die Mannschaft hat schon verstanden, dass es jetzt richtig brennt. Es geht jetzt deutlich mehr zur Sache im Training. Ich denke schon, dass es vielleicht sogar gut war. Vielleicht können wir was Positives daraus jetzt schließen und vielleicht war es zum richtigen Zeitpunkt. Wir sind voller Zuversicht, dieses Spiel zu gewinnen.“

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