Systemumstellung und ein goldenes Händchen
Nach einer schwachen ersten Hälfte zeigten die Linzer eine deutliche Reaktion, Trainer Scheiblehner erkannte, dass eine Systemumstellung notwendig war. Aus einer Fünferkette wurde prompt eine Viererkette. Die Einwechselspieler um Kristijan Dobras brachten den dringend benötigten Schwung. Der 31-jährige Mittelfeldspieler spielte sowie Assitsgeber Danilo Mitrovic beim 1:1-Ausgleichtreffer eine große Rolle. Auch den Elfmeter holte Dobras nach einem Dribbling im Sechzehner heraus.
Als Vollstrecker trat letztendlich Ronivaldo in Erscheinung, der einen glänzenden Auftritt zum richtigen Zeitpunkt lieferte. Beim 1:1 ist der eingebürgerte Österreicher mit brasilianischen Wurzeln per Kopf zur Stelle (62.). Den Siegestreffer erzielte der Stürmer-Veteran vom Punkt (88.). Das beinahe erdrückende Gewicht des gnadenlosen Abstiegskampfs schulterte Ronivaldo mit Bravour.
Ronivaldos Siegesrede: "Das hat niemand verstanden"
"Natürlich ist in der Quali-Gruppe Mentalität gefragt. Und natürlich ist ein Druck zu spüren. Aber ich bin 35 Jahre alt. Ich liebe diese Momente", spricht das Selbstverständnis aus der Linzer Lebensversicherung.
Im Anschluss versammelte Ronivaldo seine Truppe um sich, im Spielerkreis sorgte er für ausgelassene Stimmung, auch wenn ihm kaum jemand folgen konnte.
"Das hat niemand verstanden", witzelt Trainer Scheiblehner, um im Nachgang die immense Bedeutung seines Angreifers zu betonen: "Er ist unser wichtigster Spieler in der Offensive. Deswegen haben wir uns so schwer getan nach seiner Verletzungspause, weil er einfach körperlich nicht fit genug war. Wir haben viel Geduld gebraucht. Er ist ein sehr sensibler Spieler, auch wenn er schon 35 Jahre alt ist. Wir haben ihm das Vertrauen zugesprochen und nun hat er es zurückgezahlt."
Ronivaldos Vertrag läuft derweil zu Saisonende aus. Angesichts des starken Auftritts, liegt eine weitere Zusammenarbeit auf der Hand. Der Oldie hat jedoch Verständnis, dass aktuell andere Dinge - Stichwort Klassenerhalt - Priorität genießen. "Ich verstehe die Situation des Vereins. Ich warte, konzentriere mich auf den Fußball und überlasse das meinem Berater", meint der Linzer Angreifer.