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Die Wiener Austria und die vielen Ausschlüsse

Nach dem 2:1-Sieg über Altach gab es bei der Austria nicht nur Grund zur Freude. Schwierige Platzverhältnisse und der achte Saison-Ausschluss gaben zu denken.

Die Wiener Austria und die vielen Ausschlüsse Foto: © GEPA

Beim 2:1-Heimsieg gegen Altach gab es für die Wiener Austria nicht nur Grund zur Freude (Spielbericht >>>).

Schwierige Platzverhältnisse sowie der wettbewerbsübergreifend achte Saisonausschluss bei den "Veilchen" und mehrere verletzungsbedingte Auswechslungen gaben der Partie einen faden Beigeschmack. Dazu steht als Nächstes auch noch das Derby am Programm.

Der Cheftrainer der Violetten, Michael Wimmer, sprach von einer "unnötigen, doofen Roten Karte" - Romeo Vucic flog in Minute 57 wegen einer Tätlichkeit vom Platz.

Bereits 8. Ausschluss - "Etwas, was gar nicht geht"

Fast schon erschreckend, aber wahr: Die Austria ist mit wettbewerbsübergreifend acht Ausschlüssen im (negativen) europäischen Spitzenfeld unterwegs. In der heimischen Liga führen die Favoritner mit großem Abstand - so sammelten sie bereits sieben Platzverweise, vier davon glatt Rot. Alle anderen Teams haben maximal drei Ausschlüsse zu Buche stehen.

Überraschend eigentlich, dass die Austria trotz dieser Statistik immer wieder für positive Schlagzeilen auf dem Platz sorgen konnte - man erinnere an das vergangene Derby im Oktober 2023, wo man fast eine Halbzeit lang mit zwei Mann weniger am Platz stand, aber dennoch das 0:0 ins Ziel rettete.

Dass die Anzahl an Ausschlüssen eindeutig zu hoch ist, ist auch Michael Wimmer klar: "Es ist definitiv zu viel und etwas, was gar nicht geht. Ein Ausschluss, wie es bei Motz Braunöder im Derby passiert ist, wo es eine Grätsche war und er einfach einen Ticken zu spät kommt (...), kann mal passieren."

"Auch wenn es übermotiviert ist, ist es ein Käs'"

Doch über andere Situationen ärgert sich der 43-Jährige: "Aber Rote Karten wegen Tätlichkeiten, und das ist ja auch nicht die erste, gegen Warschau haben wir uns das Spiel auch wegen einer Roten Karte durch eine Tätlichkeit kaputt gemacht, dürfen einfach nicht passieren. Auch wenn es übermotiviert ist, ist es ein Käs'."

"Man schadet der Mannschaft. Man sieht es ja heute: Das Spiel ist, auch wenn es natürlich zu Zehnt anders laufen kann, kaputt, man macht das Spiel kaputt, der ganze Plan ist kaputt. Von daher muss man sich im Griff haben, weil wir können ja nicht, sagen wir mal jedes vierte Spiel mit einem Mann weniger spielen, das geht ja nicht. Das müssen wir besprechen", schildert der Deutsche weiter.

Keeper Mirko Kos entgegnet auf die Frage, was denn der Grund für die zahlreichen Austria-Platzverweise seien, zunächst lachend: "Übermotivierte Spieler", sagt er, fügt dann aber noch hinzu: "Es ist schwierig zu sagen. Es ist natürlich ein Thema, was sicher angesprochen gehört, wo gewisse Rote Karten nicht in Ordnung sind. Dass wir da (Anm. Tabelle meiste Ausschlüsse) Führender sind, ist natürlich nicht so cool, da machst du dir das Leben halt schwer."

"Einige Rote Karten, da kann ich mich erinnern, waren sehr unnötig. Aber okay, das ist der Sport, da gehören Emotionen dazu, aber die muss man immer wieder unter Kontrolle halten, weil sonst schadet es am Ende des Tages der Mannschaft, und das wollen wir nicht", meint Kos.

Heimstärke der Austria - aber was ist mit dem Platz los?

Nur eines von zehn Bundesliga-Heimspielen in der aktuellen Saison gab die Austria gänzlich aus der Hand - in allen anderen holte man zumindest einen Punkt. Und das, obwohl der Rasen in der Generali Arena immer wieder für Probleme sorgt.

Erst nach der Partie gegen die Altacher merkte Mirko Kos an: "Auf dem Platz ist es mehr als schwierig, Fußball zu spielen." Warum das so ist? Da lacht der Torhüter nur: "Na, tut mir leid, da habe ich leider keine Antwort darauf. Sicher, der Winter war hart, aber andere Vereine kriegen das auch hin, wir halt nicht so überragend."

Trotz der Kritik kommen die Austrianer scheinbar gut mit den Bedingungen zurecht, wie die Heimtabelle zeigt.

Michael Wimmer meint: "Ich glaube, dass wir auch einfach gerne zuhause spielen. Das muss man sagen mit den Fans, da waren heute auch wieder gut 12.500 im Stadion, das ist ja eigentlich sensationell. Das entwickelt dann schon immer eine besondere Energie. Ich glaube, jeder ist stolz, zuhause zu spielen."

"Die Platzverhältnisse: Wir kennen sie ja, also ist das ja für uns dann kein Nachteil", lacht Wimmer.

Personalsorgen vor dem Derby - wer wird noch rechtzeitig fit?

Noch vor dem Anpfiff gegen Altach gab es bereits eine Hiobsbotschaft für die Violetten: Der eigentlich in der Startelf gesetzte Muharem Huskovic kann nicht spielen. Es sind die Adduktoren, etwas Ernsteres dürfte es aber nicht sein.

Ob es bereits fürs Derby reicht, weiß man allerdings noch nicht. "Da brauche ich die Glaskugel, aber wenn ich beten darf, dann hoffe ich ja", sagt der Austria-Coach.

Doch damit nicht genug. Neben Romeo Vucic wird auch der Abwehrchef und Fels in der Brandung - Johannes Handl - in Hütteldorf nicht zum Einsatz kommen. Er sieht gegen die Vorarlberger seine fünfte Gelbe Karte. 

Ärgerlich, wie Wimmer erklärt: "Unnötig dann auch die Gelbe Karte vom Jo, der jetzt im Derby auch gesperrt ist. Ich sage, es war keine Gelbe Karte, bei uns wird immer relativ schnell die Gelbe Karte gezückt, was ich auf der anderen Seite nicht so sehe."

Fragezeichen auch bei Potzmann

Auch Das Marvin-Duo der Austria - Potzmann und Martins - musste mit Adduktorenproblemen vorzeitig vom Platz, wie der 43-Jährige bei der Pressekonferenz erzählt. Bittere Ausfälle, die den Wienern drohen.

"Wir müssen die Situation von den Verletzten besprechen. Ich weiß jetzt auch nicht, ob das dann plötzlich kam oder ob das vielleicht schon mitgeschleppt wurde", so der Deutsche.

Bei Marvin Martins gab der Coach aber vorsichtig Entwarnung: "Ich bin da immer vorsichtig, weil ich ja auch kein Arzt bin, aber mit meinem freien Auge würde ich sagen, dass wir Marvin Martins rechtzeitig abgefangen haben."

Bei Mittelfeld-Mann Potzmann ist Wimmer eher weniger optimistisch: "Nach dem wie sich der 'Potzi' am Platz gewälzt hat, weiß ich nicht, ob wir den rechtzeitig erwischt haben."

Eine Vielzahl an Adduktoren-Problemen also - woher diese kommen, weiß auch Wimmer nicht. Das müsse man sich nun genau anschauen, am Training habe sich zumindest mal nichts verändert. "Ist ja nicht so, dass du nur die Spieler hinterfragst, ich muss mich ja selber auch hinterfragen, woher dass dann kommen könnte."

Ungeschlagen in das Allianz Stadion: Stimmung "sehr, sehr gut"

Seit der Eröffnung des neuen Allianz Stadions im Juli 2016 verlor die Austria kein einziges Auswärtsderby - letztmals gewannen die Favoritner im Oktober 2022 mit 2:1 in Hütteldorf.

Die Stimmung in der Mannschaft sei gut, wie auch Mirko Kos bestätigt. Seit dem Frühjahr gehe diese stetig bergauf, auch trotz des Cup-Aus' in Graz.

Michael Wimmer meint: "Ich werde es nicht ansprechen, aber ich glaube, dass es in der Kabine definitiv ein Thema ist. Die Spieler wissen es ja. Ich sehe das Derby immer ganz anders, ich glaube im Derby gibt es keine Tabelle, keine Statistik. Im Derby gibt es eigentlich nur den Anpfiff und dann wird 90 Minuten gekämpft, gefightet, und dann gibt es den Schlusspfiff, schauen wir, was dabei rauskommt."

"Ich glaube, das ist das Besondere bei den Derbys. Wer sich noch an das Hinspiel erinnern kann, das war eine Situation wo wir, glaube ich, mit fünf Punkten Zehnter waren. Das war ja unterirdisch von der Tabellensituation und der Punkteausbeute her. Da hat die Tabelle auch nicht gezählt, da hat nur gezählt, was wir mit Anpfiff auf den Platz bringen", vollendet der FAK-Trainer.

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