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Das Sprungbrett WAC: "Vielleicht nicht nach Madrid, aber..."

Der Nachfolger von Mo Bamba ist beim WAC das nächste Projekt. Wie man sich im Lavanttal den Ruf eines idealen Zwischenschritts für Spieler erworben hat.

Das Sprungbrett WAC: Foto: © GEPA

Sankara Karamoko heißt er also, der Nachfolger von Mohamed Bamba beim Wolfsberger AC.

"Unser neuer Stürmer wird wieder als Projekt gesehen, das wir entwickeln wollen", erläutert Vizepräsident Christian Puff im Gespräch mit LAOLA1.

"Im Winter kostet jeder Spieler, bei dem man eine 'Garantie' haben will, dass er funktioniert, sehr viel Geld. Im Sommer ist der Preis wahrscheinlich bei der Hälfte. Wir haben auch so einen gut aufgestellten Kader", erläutert Puff und denkt an Akteure wie Thomas Sabitzer oder Bernhard Zimmermann, die nun ebenfalls die Chance auf mehr Einsatzzeit haben.

Diese Chance hat natürlich auch Karamoko. Ganz ohne Ablöse wird es auch beim Angreifer aus der Elfenbeinküste nicht gegangen sein, der für seinen bisherigen Arbeitgeber ASEC Mimosas in dieser Saison vier Tore in sieben Partien der CAF-Champions League erzielt hat.

Die Summe X

Am notwendigen Kleingeld für eine größere Investition würde es beim WAC derzeit bekanntlich nicht mangeln. Kolportierte fünf Millionen Euro Ablöse kassierten die Kärntner vom FC Lorient für Bamba.

Von einem Lotto-Sechser kann man schwer sprechen, da dieser Millionenregen nicht auf Glück basiert, sondern auf der eigenen Arbeit. Gut tut er trotzdem.

"Grundsätzlich waren wir gar nicht darauf eingestellt, dass wir im Winter einen Transfer machen. Wir haben gesagt, dass bei einem Verkauf von Mo Bamba die Summe X ein Muss ist - darunter machen wir es nicht, weil wir vom Spieler überzeugt sind und der Meinung waren, dass er auch im Sommer transferiert werden kann", meint Puff und berichtet weiter:

"Aber wenn uns der aufnehmende Klub so weit entgegen kommt und sagt 'Wir machen das, was ihr gefordert habt', dann muss man Ja sagen. Wir sind sehr stolz, denn Bamba war ein halbes Jahr bei uns und jetzt haben wir ihn um einen Millionen-Betrag transferiert."

Mehr als zehn Millionen Euro für Stürmer

Der 22-Jährige ist bekanntlich nicht der erste "Millionen-Stürmer", der im Lavanttal entwickelt wurde. Kombiniert mit Shon Weissman (vier Millionen Euro Ablöse) und Tai Baribo (1,4 Millionen) hat der WAC alleine in diesem Jahrzehnt bereits mehr als zehn Millionen Euro für Angreifer eingenommen.

"Das sind alles Projekte", verdeutlicht Puff, "wir investieren keinen hohen Geldbetrag, wenn wir diese Spieler zu uns holen. Und dann muss natürlich alles zusammenpassen, so wie damals bei Shon Weissman, der über 30 Tore geschossen hat. Dass es nach so kurzer Zeit noch einmal funktioniert, und das auch noch mit einem höheren Betrag, ist nicht üblich."

"Wir sind ein guter nächster Schritt für Spieler aus Afrika oder Israel. Dass der WAC und die österreichische Bundesliga ein gutes Sprungbrett in den europäischen Fußball sind, haben wir jetzt schon öfter bewiesen."

Christian Puff

Das eine kann aber natürlich durchaus mit dem anderen zusammenhängen. Schließlich hat sich der WAC die Reputation erarbeitet, Stürmer voranzubringen.

Reputation von WAC und Liga

"Wir haben uns den Ruf erarbeitet, dass wir vor allem jungen Spielern die Chance geben. Wir wissen, dass wir keinen Spieler direkt nach Madrid verkaufen. Aber wir sind ein guter nächster Schritt für Spieler aus Afrika oder Israel. Dass der WAC und die österreichische Bundesliga ein gutes Sprungbrett in den europäischen Fußball sind, haben wir jetzt schon öfter bewiesen. Die Spieler wissen, dass sie beim WAC keine Millionen verdienen werden. Dafür haben sie vielleicht die Möglichkeit, zu einem Klub zu kommen, wo das Finanzielle etwas ganz anderes ist."

Puff nennt die Bundesliga nicht zufällig. Wenn es Spieler wie Rasmus Höjlund auch abseits von Salzburg in große Ligen schaffen, hilft dies ebenso in Sachen Reputation allen.

"Jeder Klub, der Transfers in Millionenhöhe macht, zeigt, dass es auch über die österreichische Bundesliga in eine der Topligen gehen kann. Das ist für die gesamte Liga sehr wertvoll", so der 51-Jährige.

Unklar, wie die Einnahmen investiert werden

Was soll nun mit den Einnahmen passieren? Dass es nicht eins zu eins zurück in den Kader fließt, entspricht der bisherigen Politik des WAC.

An Infrastruktur-Themen mangelt es in Wolfsberg nicht. Der Klub überlegt auch, wie es in Sachen Stadion weitergehen könnte. Aber dies ist noch Zukunftsmusik.

Wie man die Bamba-Millionen konkret verwendet, muss erst beschlossen werden: "Das Ganze ist erst vor wenigen Tagen über die Bühne gegangen, sind erst am Sonntag vom Trainingslager zurückgekommen und konnten es noch nicht besprechen."


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