Von der Hölle in den Himmel?
Auf den ersten Blick könnte diese Annahme im Fall von Sargon Duran richtig sein. Letzte Saison war der 32-Jährige bei Chaos-Klub SC Wiener Neustadt in der HPYBET 2. Liga tätig. Zunächst als Co-Trainer, nach der Entlassung von Gerald Fellner am 1. Mai sogar bis Saisonschluss als Cheftrainer.
So weit so gut. Doch nach einem Fellner-Interview in der „Krone“ wurde den Niederösterreichern von der Bundesliga die Lizenz entzogen. Zwangsabstieg!
Doch für Duran ging es bergauf, denn seit Sommer gehört er zum Trainerstab der Wiener Austria.
"Es ist für mich eine große Ehre"
„Es ist für mich eine große Ehre, bei einem Bundesliga-Klub im Trainerteam zu sein. Es ist für mich ein perfekter Schritt – noch dazu mit Christian Ilzer als Cheftrainer“, gesteht der Wiener bei LAOLA1.
Denn es war Ilzer, der den ehemaligen Kicker unbedingt haben wollte. „Wir (Ilzer, Anm. d. Red.) haben uns gekannt, aber nicht so richtig. Es war ein ‚Hallo‘, ‚Hallo‘. Ich denke, er ist aufgrund meiner Arbeit auf mich aufmerksam geworden. Ich hatte Kontakt mit Ralf Muhr und dann ist es schnell gegangen“, beschreibt Duran sein Engagement.
Von der Hölle in den Himmel also?
Nicht wenn es nach Duran geht. „Wiener Neustadt war eine Herausforderung. Doch für mich persönlich war es das Beste, was passieren hätte können. Ich wurde extrem ins kalte Wasser geworfen. Aber so habe ich am meisten gelernt. Man lernt nur, wenn man schwierige Zeiten hat. Das letzte Jahr war daher hervorragend. Ich möchte ein Dankeschön an Wiener Neustadt sagen. Es ist nicht selbstverständlich, dass man einem jungen Menschen diese Chance gibt. Zunächst als Co-Trainer und dann sogar für einen Monat als Cheftrainer.“
"Vielleicht ist das alles sogar gut, damit sich der Klub neu aufstellt und auf gesunden Beinen steht."
Mitleid mit Wiener Neustadt
Trotz der Teils extremen Umständen lief es unter Durans Führung sportlich gut. Drei der sechs Spiele unter seiner Leitung wurden gewonnen, nur eines ging verloren.
Sein Erfolgsrezept? „Das war gar nicht so schwer. Die Jungs sind von ihrer Einstellung einfach Profis. Ich habe ihnen auch immer gesagt: Es gibt Sachen, die kann man nicht beeinflussen. Das ist außerhalb des Spielfelds. Aber die 90 Minuten auf dem Platz, da hat man Einfluss. Und die will man natürlich beeinflussen. Das haben sie super aufgenommen und super umgesetzt.“
Am Ende landete der SCWN am respektablen sechsten Tabellenplatz. Wie es in Wiener Neustadt nach dem Bundesliga-Urteil weitergeht, ist aber offen.
„Es tut weh. Ich wünsche diesem Verein nur das Beste. Ich habe dort viel erlebt und bekommen. Man muss nach vorne schauen. Nicht falsch verstehen: Vielleicht ist das alles sogar gut, damit sich der Klub neu aufstellt und auf gesunden Beinen steht. Man muss immer das positive sehen. Es geht weiter.“
Nicht mehr weitergegangen ist es mit seiner aktiven Karriere – und das freiwillig.
"Ich wollte immer schon Trainer werden"
Anfang des Jahres 2019 beendete der Verteidiger seine Spielerkarriere, die ihn unter anderem zum 1. SC Simmering, den First Vienna FC, Tennis Borussia Berlin und den SC Wiener Neustadt führte.
„Ich wollte immer schon Trainer werden. Das war einfach in meinem Herzen drinnen. Deswegen wollte ich nicht künstlich meine Spielerkarriere verlängern“, erklärt er.
Dass es immer mehr junge Trainer gibt, sei kein Zufall: „Es kommt nicht so sehr aufs Alter an. Ich denke, viele junge Trainer analysieren heutzutage einfach sehr gut.“
Und er freut sich abschließend auf die Zusammenarbeit mit Christian Ilzer bei der Austria: „Christian ist extrem offen. Er ist wissbegierig und lernbereit. Wir wollen uns als Trainerteam in allen Bereichen weiterentwickeln und als gesamter Verein erfolgreich sein.“