Viel sprach vor dem Gastspiel in Mattersburg nicht für die Austria. Vier Pleiten in Folge inklusive Cup-Aus kosteten Nerven, zudem sorgte das Gerücht um den Abgang von Trainer Thorsten Fink zum FC Basel für Schlagzeilen.
Die Violetten gaben mit dem 3:0-Erfolg im Burgenland aber die passende Antwort.
"Wir sind zufrieden mit dem Dreier heute - nach einem Monat und vier Spielen. Man hat das Basel-Gerücht der Mannschaft nicht angemerkt", war Fink nach dem Befreiungsschlag bei "Sky" erleichtert.
"Die Leistung war uns eigentlich egal"
Dass der SVM die weit aktivere Mannschaft war und die Austria sicherlich noch viel Luft nach oben hat, störte am Ostersonntag kaum jemanden.
Kapitän Alexander Grünwald brachte es auf den Punkt: "Wir waren in einer schweren Phase, Mattersburg war im Hoch. Die Leistung war uns heute eigentlich egal, es war wichtig, zu gewinnen. Wir wollten unbedingt die drei Punkte."
Der Kärntner hatte maßgeblichen Anteil am Turnaround. Beim Patzer von Mahrer eroberte er im Pressing den Ball, kurz vor der Pause versenkte er einen Traumfreistoß in den Maschen - nicht zum ersten Mal in dieser Saison.
Dementsprechend abgebrüht wirkte Grünwald: "Das war ein ganz normaler Freistoß. Er hat genau gepasst und ist zum Glück schon öfters diese Saison geglückt. Man sieht, der Ball war fast genau in der Ecke, sonst hätte ihn der Tormann noch gehabt. Deshalb bin ich glücklich."
Nach beendeter Krise bleibt Platz 2 das Ziel
Während beim Mattersburg-Trainer der Ärger über die individuellen Fehler und Ostergeschenke groß war, schöpfte die Austria aus diesem Spiel neuen Mut. Trotz durchschnittlicher Leistung konnte man dem Auftritt einiges Positives abgewinnen.
"Wir haben eine kleine Mini-Krise gehabt, uns aber gut erfangen. Heute hat jeder für jeden alles gegeben, so stelle ich mir das vor", stellte Torhüter Osman Hadzikic klar, der ohne Gegentreffer blieb, jedoch mit dem Ausdruck "Shutout" nicht viel anfangen konnte: "Ich bin kein Eishockey-Fan."
Die Austria kletterte mit dem Erfolg wieder auf den dritten Tabellenplatz, ein wichtiges Zeichen. Denn Fink will in dieser Saison noch so hoch wie möglich hinaus. Da er realistisch bleibt, liegt das Ziel auf der Hand: "Als Trainer ist es schwierig zu sagen, man ist zufrieden. Wir wollen Zweiter werden, es geht um eine Quali-Runde weniger im Europacup."
Generell meint er: "Wir haben die Qualität, über das ganze Jahr hinweg Zweiter oder Dritter zu werden und den Europacup-Platz zu erreichen. Für mehr reicht es nicht."
"Ich hoffe natürlich, dass Fink bleibt"
Bei allen Zielen für die nächste Saison stellt sich jedoch die Frage, ob Fink dann überhaupt noch das Trainer-Zepter schwingt. In der Schweiz gilt er als Top-Favorit auf den Posten bei seinem Ex-Klub FC Basel, auch aus dem Besuch in der Schweiz macht er keinen Hehl.
"Flirten geht immer, das sagt auch meine Frau. Gegessen wird aber zuhause", lautete seine Antwort auf mögliche Verhandlungen. Dabei dementierte er aber nicht. Und Sportdirektor Franz Wohlfahrt verriet, dass es keine Ausstiegsklausel für einen Wechsel zum FC Basel gibt. (Mehr dazu findest du hier:)
Auch die Mannschaft bekommt die Wechsel-Gerüchte mit. "Ich hoffe natürlich, dass Fink bleibt, aber wir wissen, wie der Fußball läuft. Man liest das natürlich, wir reden darüber. Aber das ist im Fußball normal. Wir haben gemeinsame Ziele, die wir erreichen wollen."
Der Sieg in Mattersburg hat bewiesen, dass es die Mannschaft scheinbar nicht beunruhigt. Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass schon bald die Vollzugsmeldung eintrudelt.