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Wimmer: “Haben uns eigentlich jedes Tor selbst geschossen”

Der FAK-Coach übt nach dem 339. Wiener Derby Kritik an seinem Team, dem es nicht gelang, das Spiel trotz 40-minütiger Überzahl zu entscheiden.

Wimmer: “Haben uns eigentlich jedes Tor selbst geschossen” Foto: © getty

Gemeinsam. Kämpfen. Siegen. - das Motto des SK Rapid wurde beim 339. Wiener Derby nicht nur von den Grün-Weißen intensiv gelebt, auch die Wiener Austria verbiss sich in das aufregende Duell der beiden Erzrivalen.

Das Ergebnis von 3:3 spricht Bände, die Besucher im ausverkauften Allianz-Stadion erlebten eines der besten Derbys der letzten Jahre. Das Spiel bot alles, was man als Fan in einem Derby sehen will: Viele Tore, sehenswerten Fußball, irre Wendungen und einen spannenden Fight bis zum Schluss.

Ein Blick auf die Kartenstatistik offenbart, dass beide Teams mit vollem Einsatz zu Werke gingen. Sechs Gelbe Karten, eine Gelb-Rote Karte für den tragischen FAK–Helden Tabakovic>>> und glatt Rot für Rapids Denso Kasius.

"Durch Härte kommt man in ein Derby erst hinein"

Insgesamt 29 Fouls begingen die beiden Teams. Ein hart geführtes Derby? Für Austria-Offensiv-Ass Andreas Gruber gewiss. Der frühere Sturm-Kicker sieht das aber durchaus positiv: "Ich denke, das gehört zu einem Derby dazu, niemand will da verlieren", betont er.

Mehr noch: Er glaube, dass "man durch Härte in so ein Derby erst hineinkommt."

Dennoch hätte er sich vom Schiedsrichtergespann um Sebastian Gishamer mehr Fingerspitzengefühl in der einen oder andere Aktion gewünscht.

"Ich denke bei der Aktion von Haris (Tabakovic, Anm.) muss man nicht zwingend eine Geld-Rote Karte geben, weil der Gegenspieler (Querfeld, Anm.) mit dem Kopf ganz nach unten geht", spricht er eine der entscheidenden Szenen an.

Wimmer: "Haben uns jeden Treffer selbst geschossen"

Kurz vor Schluss kam es zwischen dem eingewechselten Ferdy Drujif und Manfred Fischer noch zu einem intensiven Zweikampf im Rapid-Strafraum, bei dem der Niederländer den violetten Vize-Kapitän niederringt. "Ich denke, dass man bei dieser Aktion auch einen Elfmeter geben kann", meint Gruber.

Für seinen Coach Michael Wimmer sei es eine "50/50-Situation gewesen", erklärt der Deutsche. "Wenn er den gibt, kann sich auch keiner beschweren", fügt er an.

Geht es nach dem Trainer der Veilchen, hätte die Partie aber schon viel früher entschieden sein müssen. "Wenn wir so lange mit einem Mann mehr spielen, hätten wir das Spiel auch gewinnen müssen", stellt er klar. Mit dem Platzverweis für Kasius kam ein Bruch ins Spiel des FAK.

Mit Rot für Kasius kam der Bruch im Austria-Spiel.
Foto: © GEPA

"Wir haben nicht mehr nach vorne verteidigt und keinen Druck mehr auf den Ball gebracht. Da sind wir dann passiv geworden und waren nicht mehr mutig", schildert Wimmer, der sämtliche Gegentreffer als vermeidbar ansieht: "Wir haben uns eigentlich jeden Treffer selber geschossen."

Beim ersten grün-weißen Treffer durch Burgstaller agieren Mühl und Handl nur als Begleitservice. "Das müssen wir besser verteidigen", stellt Wimmer klar.

Man hatte es selbst in der Hand, sei nach Rot für Kasius aber zu passiv geworden. "Es hat von außen gar nicht mehr so ausgesehen, als ob wir ein Mann mehr wären", übt er Kritik an seinem Team.

Polster: Ein "doofes" Foul führt zum Ausgleich

"Natürlich ärgert es mich, wenn wir uns schon wieder nicht belohnen. Wir bringen es aktuell nicht zu Ende. Man muss aktiv bleiben, bis der Schiedsrichter abpfeift", so Wimmer weiter.

Speziell der Ausgleich zum 3:3 in Minute 86 tat dem 42-Jährigen weh. "Nach der Führung war es dann natürlich total ärgerlich, dass wir den Sieg nicht mit nach Hause nehmen, sondern durch den Freistoß den Ausgleich bekommen", kommt er auf den sehenswerten Treffer von Marco Grüll zu sprechen.

Das Foul von Polster an Schick, welches zu der Situation führte, schmeckte Wimmer gar nicht. "Da haben wir uns doof angestellt", wird er deutlich.

Für Rapid ist das 3:3 ein gewonnener Punkt, die Veilchen zwei verlorene. Wie schon zuvor gegen Salzburg und den LASK fing sich der FAK einen späten Gegentreffer, der wichtige Punkte kostete. "Das ist extrem bitter, weil wir jetzt schon das dritte Spiel in Folge so späte Treffer bekommen", gibt sich auch Gruber enttäuscht.

"Daraus müssen wir lernen, damit wir es nächste Woche besser machen können", sagt der 42-Jährige, der seinem Team aber auch die nötige Zeit für Entwicklungsschritte einräumt. "Das ist ein Prozess", weiß der violette Chefcoach.


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