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Herzog: Sein Fehler in Israel und Kontakt zum FAK

Der Rekordnationalspieler gibt außerdem Einblick in seine Zukunft:

Herzog: Sein Fehler in Israel und Kontakt zum FAK Foto: © GEPA

Österreichs Rekord-Nationalspieler Andreas Herzog könnte ab der Saison 2021/22 ein vielbeschäftigter Mann sein.

Sollte der 51-Jährige auch im kommenden Jahr Experte beim Bezahlsender "Sky" sein, wird man ihn wohl noch öfter in seiner Rolle zu sehen bekommen, nicht zuletzt weil sich das Unternehmen in Österreich die TV-Rechte an allen europäischen Bewerben gesichert hat und jedes Spiel übertragen wird (Alle Infos >>>).

Am Rande eines Events seines Arbeitgebers hat sich der ehemalige Teamchef Israels auch gegenüber LAOLA1 zu seiner persönlichen Zukunft, seinem Vertrag in Israel und seinem Kontakt zu Austrias General Manager Peter Stöger geäußert.

Israel-Abgang "tut weh"

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Der Wiener, der im Juni sein Amt als Teamchef der israelischen Nationalmannschaft zurückgelegt hat, offenbart, dass ihn das Ende seiner Tätigkeit schmerzt. "Es tut mir jetzt schon ein bisschen weh", so der Sky-Experte.

Er stand mit seinen ehemaligen Spielern in Kontakt und möchte, sobald möglich, auch Spiele seiner ehemaligen Schützlinge besuchen. Sein Engagement im Mittelmeerstaat war "eine wunderschöne Zeit", so der Wiener.

Diese endete nicht zuletzt wegen der Coronakrise jäh, aber Herzog gesteht auch einen Fehler im Bezug auf seine Vertragslaufzeit ein. "Ich habe auch einen Fehler gemacht. Mein Vertrag ist mit Ende Mai ausgelaufen. Ich dachte, dass der Vertrag erst nach den Playoffs ausläuft. Ich habe immer geglaubt, dass es so weiter läuft", offenbart Herzog.

Der israelische Verband wollte an seinem Teamchef festhalten und unterbreitete ihm ein Angebot zur Vertragsverlängerung. Dieses soll laut Herzog auch finanziell widergespiegelt haben, dass das Coronavirus den Verband hart getroffen hat.

"Das konnte ich nicht akzeptieren", so der Sky-Experte zu der mit Klauseln gespickten Offerte. Den Schlussstrich habe letztendlich er selbst gezogen.

"Dann hat sich das immer länger herausgezögert, da habe ich dann selber gesagt: Nein, aus. Wenn sich im Sommer etwas ergibt, möchte ich zumindest frei sein. Zwei, drei Möglichkeiten habe ich gehabt, aber das hat sich halt nicht ergeben", erklärt Herzog.

Ob auch der SK Sturm Graz, der nach der Bestellung von Chrisitan Ilzer den steirischen Weg ausgerufen hat, beim Sky-Experten angefragt hat, verrät Herzog nicht. "Könnte möglich sein", sagt Herzog schmunzelnd.

Konkrete Vorstellungen zur nächsten Station seiner Trainerkarriere nennt er nicht, er wäre für Klub- als auch Nationalmannschaften offen, auch wenn die tagtägliche Arbeit mit der Mannschaft Spaß machen würde, so Herzog.

Ein neuer Trainerposten müsste jedenfalls im Einklang mit der Familie stehen. "Ich bin schon auch ein Familienmensch und ich möchte das nicht komplett alles rausreißen", so der zweifache Vater.

Treffen mit Peter Stöger

Kontakt gab es jedenfalls mit der Wiener Austria, offenbart die Rapid-Legende.

"Ich habe mich mit Peter Stöger getroffen. Er wollte meine Pläne hören. Ich mag den Peter als Freund, ich schätze ihn als Person mit seinem Fußballsachverstand, mit seiner Art", so Herzog, der mit dem nunmehrigen General Manager Sport der Veilchen jahrelang im Nationalteam und 1988 bei der Vienna gespielt hat.

"Wir haben uns zusammengesetzt, da hat es ein richtig gutes, lockeres Gespräch gegeben. Wir haben über alles gesprochen, auch über die Austria, ob ich mir das vorstellen könnte. Letztendlich glaube ich aber, dass es für die Austria die beste Situation ist, dass er als Sportdirektor auch Trainer ist."

Von einer Zusammenarbeit mit dem 54-Jährigen ist Herzog jedenfalls sehr angetan: "Einmal mit Peter zusammenzuarbeiten, ist sehr, sehr interessant. Wo, oder wann auch immer, ist eine andere Geschichte. Ich glaube, wir haben von der Denkweise, vom Fußball ziemlich eine gleiche Idee." Dies sei aber nicht auf die "Veilchen" bezogen, sondern allgemein auf eine mögliche Zusammenarbeit in der Zukunft, hält Herzog fest.

Kein Aufdrängen bei Werder

Ein Trainerposten, der Herzog auf jeden Fall zugesagt hätte, wäre der bei Werder Bremen. Österreichs Rekord-Internationaler war von 1992 bis 2002, bis auf ein Jahr bei Bayern München, an der Weser unter Vertrag. 307 Pflichtspiele, eine deutsche Meisterschaft 1993 und zwei DFB-Pokal-Triumphe sprechen für eine erfolgreiche Zeit.

"Ich will mich nicht aufdrängen", so Herzog auf LAOLA1-Nachfrage zu einem in der Zukunft möglichen Engagement als Cheftrainer der Bremer. Herzogs Israel-Abgang geschah wenige Wochen vor dem furiosen Saisonfinish der Bremer, die in arge Abstiegsnöte geraten waren.

Viel mehr freut sich der langjährige Kicker und nunmehrig selbsternannte "Werder-Fan" darüber, dass der Klassenerhalt in der Relegation fixiert wurde.

"Für mich war einfach als Werder-Fan, der ich jetzt bin oder als Ex-Werder-Spieler super, dass sie nicht abgestiegen sind. Sonst wäre es für den Verein ganz schlimm gewesen", so Herzog, der hofft, dass die kommende Saison für Werder besser verläuft.

Ob das Festhalten an Trainer Florian Kohfeldt die richtige Entscheidung war, will Herzog nicht beurteilen.

"Ich sehe das nur aus der Ferne. Die Saison war alles andere als gut, aber wenn die Verantwortlichen vom Trainer überzeugt sind, musst du natürlich auch in einer ganz schwierigen Situation hinter ihm stehen. Das haben sie auch das ganze Jahr gemacht. Und jetzt hat er die Liga gehalten, und ich denke, dass die nächste Saison um einiges besser wird", erklärt der Sky-Experte.

Die in Bremen aufgebrachte Geduld vermisst Herzog in der Branche allerdings generell. "Ich finde, dass viele andere Vereine wenn einmal ein bisschen eine Krise kommt, sofort zu wackeln anfangen und einen Trainer rausschmeißen, den sie kurz vorher geholt haben weil sie so von ihm überzeugt waren. Das verstehe ich nicht, dass sich das innerhalb zwei Niederlagen komplett umdreht. Da muss sich ja dann derjenige hinterfragen, der den Trainer geholt hat."

Kontinuität bei Rapid gewünscht

Nicht nur in Bremen, auch bei Rapid Wien gilt Andreas Herzog als Legende. Die Hütteldorfer sieht er aufgrund der durch die Coronakrise verschuldete finanziellen Lage in Schwierigkeiten.

"Wenn du finanzielle Probleme hast und nicht einmal deinen Kapitän verlängern kannst, ist es schwierig. Ich hoffe, dass nicht noch mehr Spieler verkauft werden", so Herzog, der sich auf den Abgang von Stefan Schwab zu PAK Saloniki bezieht.

Die Vizemeisterschaft sei das Optimum gewesen, was Trainer Didi Kühbauer in der vergangenen Saison mit seinem Team erreichen konnte, meint der Ex-Rapidler.

Vor diesem Hintergrund würde die Teilnahme an der Gruppenphase in einem internationalen Bewerb finanzielle Sicherheit bringen, die auch Kontinutät im Kader fördern kann. Das Fehlen selbiger sieht der Sky-Experte als großes Manko. "Immer wenn sie gut waren, haben sie ein, zwei verkaufen müssen, da kannst du schwer um den Meistertitel mitspielen."

Am ehesten scheint der Wiener dem LASK zuzutrauen, im Kampf um den Titel mit Serienmeister Red Bull Salzburg einzugreifen. "Ich glaube der LASK macht auch eine sehr gute Entwicklung, abgesehen von der Zeit nach Corona, wo sie ein paar Spiele verloren haben, in denen sie auch gut gespielt, aber sich die ganze Saison zerstört haben."

Eine Reaktion der Oberösterreicher auf die horrende Bilanz nach der Corona-Pause war die Entlassung von Trainer Valerien Ismael, von der Herzog überrascht war.

"Für mich hat er immer einen guten Eindruck gemacht. Die Mannschaft hat intakt und gut gespielt. Bei den Interviews war er für mich auch immer souverän, durch das war ich schon überrascht, dass er weg ist. Ich glaube aber, dass Jürgen Werner seine Erfahrung als ehemaliger Superkicker da richtig einfließen lässt und durch das hat der LASK auch eine sehr gute Entwicklung gemacht", bilanziert der 51-Jährige.

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