In der Vorsaison erst am letzten Spieltag vorm Abstieg gerettet, lacht der SCR Altach zur neuen Spielzeit nach zwei Spieltagen von der Tabellenspitze.
Ein 2:0 beim WAC, ein 1:0 zuhause gegen die SV Ried (Spielbericht>>>) - besser hätte der Start der Rheindörfler in die neue Saison nicht laufen können.
Einer der Väter des Erfolgs ist mit Sicherheit Coach Fabio Ingolitsch, der seinen Job in Altach über den Sommer behalten durfte und seine Mannschaft so nachhaltig weiterentwickeln konnte.
Die Lehren aus der Vorsaison
Dass seine Mannschaft momentan die Tabelle anführt, sei freilich "nur eine schöne Momentaufnahme, nicht mehr", gleichzeitig sei der Traumstart - Altach stieg auch im ÖFB-Cup problemlos in die zweite Runde auf - "kein Zufallsprodukt".
"Sondern das Produkt sehr harter und nachhaltiger Arbeit. Letztes Jahr haben wir viel Lehrgeld bezahlt. Jetzt ist das Konstrukt stabiler und wir haben mehr Selbstverständnis", so Ingolitsch bei "Sky".
"Wir haben heute das Momentum auf unsere Seite gezogen, das haben wir letztes Jahr immer verpasst."
Greil gibt zu: "Habe ihn gar nicht richtig getroffen"
Nach einer, auch von den hitzigen Temperaturen bedingten, von beiden Mannschaften sehr träge geführten Anfangsphase übernahmen die Altacher gegen Ende der ersten Halbzeit die Spielkontrolle und gaben diese bis zum Schluss nicht mehr her.
Patrick Greil erlöste die Vorarlberger nach einigen zuvor vergebenen Chancen in Minute 65 per Volley. Ein glückliches Tor, wie der Salzburger nach Spielende zugibt: "Im anderen Eck ist die Sonne gestanden, ich habe ungefähr 50 Prozent Sonne und 50 Prozent Ball gesehen. Ich habe ihn gar nicht richtig getroffen, aber sonst wäre er auch nicht reingefallen."
Ingolitsch: "Brauchen nicht blauäugig sein"
Die Altacher haben damit den besten Start in eine Bundesliga-Saison seit 2016 erwischt, als es unter Damir Canadi gar vier Siege zum Saisonauftakt gab. "Zwei Siege in Folge habe ich schon lange nicht mehr in Altach gesehen", lacht Urgestein Benedikt Zech.
Blenden lassen wollen sich die Rheindörfler von diesem Traumstart aber nicht. Ingolitsch weiß diesen richtig einzuordnen: "Es wird auch heuer nicht einfach, wir brauchen nicht blauäugig sein. Jedes Spiel ist auf Messers Schneide. Wir müssen immer an unser Limit oder sogar darüber kommen. Das haben wir heute bei 32 Grad geschafft, wir haben Ried die Schneid abgekauft."
"Realitätscheck" für die SV Ried
Tatsächlich wirkte es so, als wären die "Wikinger" mit den hohen Temperaturen deutlich schlechter als das Heimteam zurecht gekommen.
Es sei ein richtiger "Abnutzungskampf aufgrund der Temperaturen" gewesen, findet Ried-Abwehrchef Michael Sollbauer. Diesen haben seine Innviertler schlicht nicht angenommen: "Es war nicht mehr drinnen, weil von unseren Tugenden zu wenig auf dem Platz war. Es ist klar zu sehen, dass das nicht ausreicht in der Liga."
Der Fast-Sieg gegen Red Bull Salzburg zum Auftakt habe die Erwartungen an die Rieder Saison womöglich zu hoch geschraubt. "Das war heute ein Realitätscheck für uns, wie gut wir in der Bundesliga unser Spiel am Platz bringen müssen, damit was rausschaut", analysiert SVR-Coach Max Senft.