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Leitner: "Meine Position ist mir zu wertvoll"

Der Admira-Kapitän erklärt, warum er jetzt nichts riskieren wollte.

Admira-Kapitän Andreas Leitner hat dieser Tage seine Weichen für die Zukunft gestellt. Noch bevor es in der Bundesliga weitergeht, verlängerte der Torhüter seinen Vertrag um zwei weitere Jahre bis Sommer 2022.

Der 26-jährige Steirer wollte damit ein Zeichen setzen: "Ich habe während der trainingsfreien Zeit gemerkt, wie sehr mir die Südstadt und die Leute hier fehlen. Ich habe auch bemerkt, wie wohl ich mich um Umkreis Mödling fühle. Die andere Möglichkeit wäre gewesen, zuzuwarten. Das wäre mir allerdings zu risikoreich gewesen. Meine Position im Verein ist mir zu wertvoll, dass ich diese für die Ungewissheit aufgebe."

Das soll aber nicht heißen, dass sich der Schlussmann rein wegen Corona für einen Verbleib entschieden hätte: "Es war das Gesamtbild. Ich fühle mich hier sehr wohl, und das wollte ich nicht leichtfertig aufs Spiel setzen."

Andreas Leitner im großen LAOLA1-Video-Talk:

Selbstkritischer Blick zurück

Seit 2009 (mit einer Pause von einem Jahr Leihe bei Austria Klagenfurt) ist Leitner aus der Südstadt nicht mehr wegzudenken. Eine Zeit, in der er mehr als einmal um seinen Platz kämpfen musste, sich aber fast immer behauptete.

Selbstkritisch blickt er zurück: "Ich habe diesen Kampf ums Einserleiberl oft selbst entfacht. Ich habe im jugendlichen Leichtsinn den ein oder anderen Blödsinn gemacht. Aber ich habe aus jedem Fehler, den ich gemacht habe, gelernt. Sie haben mich stärker und zu dem Charakter gemacht, der ich jetzt bin."

"Die Verantwortlichen wissen, dass ich nicht das Ziel habe, die nächsten 20 Jahre hier zu bleiben"

Auch wenn erst 26 Jahre alt, zählt Leitner schon als Urgestein in der Südstadt. Ganz nach dem Motto "eine Karriere, ein Verein"? Ganz so ist es nicht: "Ich strebe immer nach mehr. Die Verantwortlichen wissen, dass ich nicht das Ziel habe, die nächsten 20 Jahre hier zu bleiben. Das beste Tormannalter kommt mit 28. Da wünsche ich mir schon noch einen größeren Transfer."

Doch das ist Zukunftsmusik, was zählt, ist das Hier und Jetzt. Und das ist kompliziert genug. Das Kleingruppentraining ist immerhin ein erster Schritt Richtung Meisterschaft. Dennoch ist es aktuell schwer für Trainer Soldo das Team zu formen. Leitner kann über seinen Trainer nur positive Worte verlieren: "Er ist menschlich top, hat immer ein Gehör für uns Spieler."

Ganz nach Vorbild Felix Magath sind Trainingseinheiten nicht immer erbaulich: "Er setzt viel auf Laufbereitschaft und Körperlichkeit. Das ist manchmal natürlich nicht so lustig, aber unterm Strich werden wir für unser hartes Training sicher belohnt werden."

Mitgefühl mit St. Pölten

Ob die Meisterschaft weitergeht, entscheidet sich in den nächsten Stunden. Noch aber überwiegt die Unsicherheit: Geht es weiter? Wird abgebrochen? Gibt es einen Absteiger oder sind alle gerettet? Leitner hat in dieser Situation Mitgefühl mit dem aktuellen Schlusslicht St. Pölten: "Wir waren vor zwei Runden noch Letzter. Wenn du jetzt gerade Letzter bist, bist du nicht zu beneiden. Da musst du mit allen Szenarien rechnen. Wir sind deshalb in der glücklichen Position, nicht darauf hoffen zu müssen, dass es weitergeht, um nicht abzusteigen."

Damit es weitergeht, müssen die Vereine unter anderem auch die strengen Vorgaben der Regierung erfüllen. In diesem Zusammenhang hat das Skandalvideo von Herthas Kalou aus Deutschland natürlich viel Staub aufgewirbelt.

Für diese Aktion hat Leitner nur deutliche Worte des Unverständnisses übrig: "Das ist ein Wahnsinn. Keine Ahnung wozu das dienen hätte sollen. Man muss es so sagen: Das ist an Dummheit nicht zu übertreffen. Es steht extrem viel auf dem Spiel. Es ist ein Spiel auf Messers Schneide, ob wir weitermachen dürfen oder nicht. Fußball ist die schönste Nebensache der Welt, aber unterm Strich ist es auch unser Job. Den wollen wir bald wieder ausführen."

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