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Admira: "Jetzt heißt es Mensch bleiben"

Südstädter bleiben nach dem Sensationssieg über RB Salzburg am Boden.

Wer hätte damit gerechnet?

Ausgerechnet gegen Serienmeister und Tabellenführer RB Salzburg gelingt der Admira der Turnaround in der Bundesliga. Beim sensationellen 1:0 der Südstädter über die "Bullen" (Spielbericht>>>) überraschten die angeschlagenen Niederösterreicher nicht nur mit dem Ergebnis, sondern auch mit einer frischen Spielanlage.

Zudem kann die Admira damit vorerst die Rote Laterne an Altach abgeben. Die Abstiegssorgen der Südstädter, die den Klassenerhalt in der Vorsaison erst am letzten Spieltag fixierten, wegen der Causa Mattersburg allerdings sowieso in der Liga geblieben wären, sind damit aber noch lange nicht dahin.

"Jetzt heißt es Mensch bleiben. Der Sieg tut gut, aber wir wissen schon, um was es geht", mahnt Keeper und Kapitän Andreas Leitner nach dem Spiel bei "Sky".

Kerschbaum: Vom Sechser zum Top-Torschützen

Der Tormann der Südstädter war in den vergangenen Wochen stets einer der lautesten Kritiker, was die eigene Leistung betrifft. Am Samstag hat Leitner nur lobende Worte für sich und seine Vorderleute über: "Es war ein brutal aufopferungsvoller Kampf vom Anfang bis zum Schluss mit hundert Prozent Konzentration. Wir haben verantwortungsbewusst gespielt und die individuellen Fehler abgestellt."

Zustimmung bekommt er dabei von Goldtorschütze Roman Kerschbaum. "Der ganze Auftritt der Mannschaft war toll. Kampfgeist und Einsatz waren da. Heute haben wir uns belohnt", ist der 26-Jährige erleichtert. Der ausgebildete Sechser agiert heuer in einer offensiveren Rolle und hat mit nun drei Saisontreffern die Führung in der Admira-internen Torschützenliste inne.

(Text wird unter VIDEO fortgesetzt)

"War nicht alles schlecht"

Kerschbaum hält aber auch fest, dass bei der Admira in der jüngeren Vergangenheit trotz der mangelhaften Ergebnisse nicht nur alles negativ zu sehen sei. "Es war die letzten Wochen auch nicht alles schlecht. Die Mannschaft ist intakt. Es ist nicht so, dass die Mannschaft nicht lebt, wie es dargestellt wird", betont der 26-Jährige. Tatsächlich zeigten die Niederösterreicher nach der Rückkehr von Damir Buric an die Seitenlinie nach Spieltag zwei zumindest teilweise eine Leistungssteigerung.

Der Kroate übernahm das Zepter von Zvonimir Soldo bzw. Interims-Coach Patrick Helmes, hauchte den Niederösterreichern neues Leben ein und konnte mit seiner ruhigen Art nach dem Chaos vor und mit Saisonstart etwas Stabilität in den Verein bringen. "Das ist so schön im Fußball. Der Fußball schreibt immer tolle Geschichten", freut sich Buric über den Sensationssieg gegen Salzburg.

Der 56-Jährige heuerte nach ziemlich genau drei Jahren wieder in der Südstadt an, nachdem er zuvor Greuther Fürth und Hajduk Split gecoacht hatte, und will an seine erfolgreiche erste Amtszeit anschließen. Vom damaligen Admira-Kader weilen nur mehr die Wenigsten beim Verein, der Kroate musste sein neues Team erst kennenlernen und traf einige schwerwiegende Personalentscheidungen.

Buric krempelte Kader um

So spielt der prominenteste Sommer-Neuzugang Stefan Maierhofer unter Buric keine Rolle, dafür wurden bereits abgeschriebene Talente aus dem eigenen Nachwuchs wie Lukas Malicsek oder Marco Hausjell zurück in den Kader geholt. Beide spielten gegen Salzburg durch, Haujsell leitete sogar den Siegtreffer von Kerschbaum mit einem von Cican Stankovic parierten Schuss ein. Buric dürfte langsam aber sicher seine Stammelf gefunden haben. Besonders die Truppe, die dem Serienmeister drei Punkte abnahm, dürfte den Kroaten überzeugt haben:

"Wir haben Salzburg erwischt, weil sie keinen optimalen Tag hatten. Aber man muss auch sagen, dass wir diesmal sehr variabel waren, Salzburg zugestellt und auch gut gepresst haben. Der Matchplan von uns ist voll aufgegangen. Respekt und Lob an unsere Mannschaft", sagt Buric, der in den vergangenen Wochen auch als Psychologe für seine angeknackste Mannschaft herhalten musste. "Wir sind sehr happy. Wir haben einen steinigen Weg hinter uns. Es war schwierig für mich, der Mannschaft den Glauben zu geben, dass wir gut sind und was können."

Lob für Bundesliga: "Da ist Qualität da"

Verständnis zeigt Buric auch für die Performance der Salzburger, die in der Südstadt ihre bisher schwächste Saisonleistung ablieferten. "Wenn eine Mannschaft so einen Erfolg in der Champions League hat, fährt man in der Bundesliga die Motivation auch mal runter. Das habe ich als Co-Trainer von Bayer Leverkusen selbst erlebt", meint der Kroate, der voll des Lobes für den österreichischen Fußball ist.

"Was jetzt in der Bundesliga in Österreich passiert, was Salzburg in der Champions League und Rapid, der LASK und der WAC in der Europa League zeigen - da ist schon Qualität da. Die Schere geht dadurch weit auseinander, das zeigt auch die aktuelle Tabelle."

Diese Schere konnte die Admira gegen Salzburg zwar etwas schließen, mit sieben Zählern am Konto und damit 15 Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter ist die Rolle der Südstädter aber auch klar: Als Abstiegskandidat Nummer eins werden die Niederösterreicher erneut bis zum bitteren Ende um den Klassenerhalt kämpfen müssen.

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