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Schmid optimistisch: "Chance auf Europa lebt"

1. Pleite im Frühjahr! FAK-Coach bleibt trotz schwacher Leistung hoffnungsvoll:

Schmid optimistisch: Foto: © GEPA

Die Wiener Austria ist im Jahr 2022 also doch nicht unschlagbar.

In sieben Spielen in Folgen durften sich die "Veilchen" zumindest über einen Zähler freuen, gingen fünfmal sogar mit dem Punktemaximum vom Platz. Nach dem 1:1 im Wiener Derby bei Erzrivale Rapid geriet der Motor mit einem weiteren 1:1 gegen Austria Klagenfurt bereits etwas ins Stocken, beim SK Sturm ging er jedoch völlig aus.

Nach der wohl schwächsten Darbietung im Frühjahr schritt der FAK mit gesenktem Haupt vom Rasen der Merkur Arena in Graz (Spielbericht >>>). Zwar stand nur ein 0:1 auf der Anzeigetafel, die Wiener fanden aber vor allem offensiv kaum statt.

Zumindest defensiv agierte die Austria über weite Strecken stabil, konnte sich zudem auf einen gewohnt starken Patrick Pentz im Tor verlassen. Einen Geniestreich von Otar Kiteishvili auf Jon Gorenc-Stankovic später, steht die Truppe von Manfred Schmid mit leeren Händen da.

Über die Art und Weise, wie sein Team in der letztlich spielentscheidenden Situation agierte, zeigte sich der Cheftrainer verärgert: "Wir haben beim Gegentor geschlafen, sind nicht herausgerückt. Es war ein sehr schönes Tor, dass man aber leicht verteidigen kann."

"Wir haben nicht mutig gespielt"

"Stankovic steht schon bei der Standardsituation komplett alleine, dann attackieren wir den ballführenden Spieler nicht. Da haben wir einfach geschlafen", musste der 51-Jährige feststellen, der auch den offensiven Punch vermisste.

"Grundsätzlich muss man sagen, dass wir die Umschaltmomente nicht gut ausgespielt haben", sagte Schmid. Unter anderem Noah Ohio fand in der ersten Halbzeit nach einem Sprint über das halbe Feld eine solche Umschaltsituation vor, beim entscheidenden Ballkontakt legte er sich das Spielgerät jedoch zu weit nach vorne.

"Die Kontermöglichkeiten, die Räume wären da gewesen, das hat man auch am Ende gesehen. Aber leider haben wir das nicht genützt."

Woran das lag? Schmid analysierte: "Wir haben die Bälle, die wir nach vorne gespielt haben, nicht gesichert, sind nicht nachgerückt. Wir haben nicht mutig gespielt. Das Spiel war in der Offensive nicht gut genug."

Vucic entschuldigt sich bei der Mannschaft

Insgesamt sah der FAK-Coach "ein sehr taktisch geprägtes Spiel mit wenig Großchancen. Sturm hatte zwei hundertprozentige, wir eine. Die haben wir nicht gemacht", sprach Schmid die Top-Chance von Nachwuchs-Talent Romeo Vucic an.

Der 19-jährige Stürmer lief in der 70. Spielminute alleine auf Sturm-Torhüter Jörg Siebenhandl zu, konnte den zweifachen Nationalspieler jedoch nicht überwinden und verpasste die größte Chance auf den Ausgleich.

(Artikel wird unterhalb der Highlights fortgesetzt)

"Zurückblickend betrachtet ist es sehr ärgerlich, dass ich den nicht reinhaue", war Vucic enttäuscht. "Ich kann mich dafür nur bei der Mannschaft entschuldigen. Wie wir uns verkauft haben, war, glaube ich, wieder in Ordnung", sah der wuchtige Angreifer die Leistung nicht so schlecht, wie sein Chefbetreuer.

Aber auch er konstatierte: "Uns hat in den Umschaltmomenten etwas der Zug nach vorne gefehlt."

Stolz überwiegt: "Sind aus einer irrsinnig schwierigen Situation rausgekommen"

Somit konnte das schlechte Defensivverhalten beim 0:1 von Jon Gorenc-Stankovic nicht kaschiert, die erste Niederlage im Frühjahr nicht abgewendet werden. Anstatt mit dem SK Sturm gleichzuziehen, weisen die "Veilchen" nun sechs Punkte Rückstand auf die Murstädter auf Rang zwei auf, mussten zudem den SK Rapid vorbeiziehen lassen.

Dennoch überwiegt der Stolz über die gezeigten Darbietungen und die bisherige Progression in dieser Spielzeit. Für Schmid gehe es grundsätzlich darum, "gute Leistungen zu zeigen. Das haben wir insbesondere im Frühjahr gemacht."

Dadurch ist am Verteilerkreis allerdings auch die Erwartungshaltung gewachsen. Schmid relativiert diese: "Wir sind aus einer Situation rausgekommen, die irrsinnig schwierig war. Wir waren nach sechs Runden Letzter, da war Sturm Graz schon Zweiter."

Das Spitzenspiel gegen Sturm war für den Austria-Coach "ein Highlight", in dem man nicht gut genug war. Der Wiener merkte an: "Sturm war die bessere Mannschaft, hat mehr für das Spiel getan und deswegen auch verdient gewonnen."

Austria will die Europacup-Chance "nützen"

Den zweiten Tabellenrang, der vor dem Spieltag in Reichweite war und für die Qualifikation zur UEFA Champions League berechtigt, hat der FAK damit vorerst aus den Augen verloren. Auf Platz vier liegend mit drei Punkten Vorsprung auf den Wolfsberger AC haben die Wiener dennoch alle Chancen, sich neuerlich für den Europacup zu qualifizieren.

Das ist auch das große Ziel der Austria, wie Schmid indirekt verlautbarte: "Die Chance auf den Europacup lebt weiterhin." Zum aktuellen Zeitpunkt müsste man allerdings ins Europacup-Playoff, erst bei einem Cup-Sieg von Red Bull Salzburg würde der vierte Tabellenrang den Einstieg in die Conference-League-Qualifikation bedeuten.

In dieser Entscheidung sind die "Veilchen" nur Passagier, trotzdem "werden wir weiter hart arbeiten und versuchen, diese Chance zu nützen."

Allerdings bäumen sich nun ausgerechnet die "Bullen" vor der Austria auf, die mit dem 6:0-Kantersieg bei Austria Klagenfurt weiter Selbstvertrauen tankten und ungefährdet Richtung Meistertitel stolzieren.

Auf dem Weg dorthin wollen sich Manfred Schmid und Co. als großer Stolperstein erweisen.


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