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"Mentalità Fischer" - Der violette Leader

Stehende Ovationen und eine Würdigung der violetten Ultras. Austrias Manfred Fischer: "Ich hätte mir nie erträumt, bei einem Verein so einen Status zu haben!"

Foto: © GEPA

"Beim Stand von 3:0 habe ich dem Trainer gesagt, dass er mich mal auswechseln kann", lacht Manfred Fischer und nimmt einen Schluck von seinem wohlverdienten Bier.

Der Steirer wurde im finalen Saisonspiel gegen Austria Lustenau von den violetten Fans mit Standing Ovations verabschiedet.

Sie wissen, was sie an ihm haben. Spätestens in seiner zweiten Saison hat sich "der Mandi", wie sie ihn in Wien-Favoriten liebevoll nennen, zur Identifikationsfigur entwickelt. Aus der Mannschaft wegzudenken ist er längst nicht mehr.

Immer am Feld

45 Pflichtspiele hat der 27-Jährige 2022/23 für den FAK absolviert. 44 von Beginn an. Kein anderer Bundesliga-Feldspieler stand in der abgelaufenen Saison mehr Minuten auf dem Feld, von den Goalies waren es nur sein Kollege Christian Früchtl und Salzburgs Philipp Köhn.

"Es war mental eine brutale Belastung, vor allem im Herbst. Du musst jeden dritten Tag performen. Immer die hundertprozentige Leistung abzurufen, ist schwierig", sagt Fischer.

Der Mittelfeldspieler hat vom ersten bis zum letzten Spiel geliefert. In die Saison startete er mit einem Viererpack beim 7:0-Cupsieg gegen den FC Wels. Beim Schlusspunkt gegen Austria Lustenau steuerte er mit einem Doppelpack einen großen Anteil zum Europacup-Ticket bei.

In offensiverer Rolle als zuletzt traf er schon im Hinspiel in Lustenau. "Ich habe zwei Spiele vorne gespielt und gleich drei Mal getroffen. Das ist schon cool, macht mich stolz. Ich habe zu Manuel Ortlechner schon gesagt, dass ich ab jetzt nur noch Stürmer bin", lacht Fischer.

"Mentalità Fischer"

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"Mentalità Fischer", stand auf einer Fahne, die der harte Kern der violetten Anhängerschaft nach seinen Toren präsentierte. "Mentalità" ist ein Begriff aus dem Ultra-Jargon, es bedeutet soviel wie alles für seine Farben zu geben, immer für den Verein da zu sein. Es beschreibt Fischer perfekt.

Wenn der Kicker über die Fans spricht, strahlt er noch ein bisschen mehr als nach diesem geglückten Saisonabschluss sowieso. "Ich hätte mir nie erträumt, bei einem Verein so einen Status zu haben, dass mich die Fans so akzeptieren, dass sie auch sehen, wie sehr ich mich für den Verein zerfleische, über Grenzen gehe. Dass das so wahrgenommen wird, ist wunderschön."

Schon in der abgelaufenen Saison trug Fischer in Abwesenheit von Lukas Mühl immer wieder die Kapitänsbinde. Nach dessen Abgang wird er sie endgültig übernehmen. "Die Schleife ist bei ihm in guten Händen", ist sich Mühl sicher.

Der Leader

Fischer ist ein Leader. Einer, dessen Wort zählt, in der Kabine, bei den Führungskräften, bei den Fans. Fischer nimmt sich kein Blatt vor den Mund, eckt auch gerne mal an. Als sich im Sommer mit Alexander Grünwald und Markus Suttner zwei Führungsspieler in den Ruhestand verabschiedeten, war er der erste, der diese Lücke schloss.

"Er ist eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten und ist authentisch – ich denke, dass ihn deshalb auch die Fans so mögen", meint Sportdirektor Manuel Ortlechner.

"Ich will vorangehen", sagt Fischer. Vor einem Monat hat er seinen Vertrag in Wien-Favoriten bis Sommer 2027 verlängert. Nun will er auch Kollegen zum Bleiben überreden. Er grinst: "Ich habe Haris Tabakovic schon den Spind zugesperrt, damit er seine Sachen nicht ausräumen kann."

Ernster gemeinter Nachsatz: "Auch wenn Fitz oder Tabakovic gehen würden, das wäre ein Rückschlag, aber wir würden auch da zurückkommen." Mit Fischers "Mentalità".

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