Endstand
2:0
0:0, 2:0
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"Alles-oder-Nichts-Spiel" - Lage in Altach spitzt sich zu

Der SCR Altach geht als Tabellenschlusslicht in die entscheidenden Wochen um den Klassenerhalt. Wie fest sitzt Fabio Ingolitsch noch im Sattel?

Der Abstiegskampf in der ADMIRAL Bundesliga spitzt sich immer weiter zu!

Drei Runden vor dem Ende trennen den Qualigruppendritten WSG Tirol (16 Punkte) und Schlusslicht SCR Altach (15 Punkte) nur einen Zähler. Vier Teams sind noch voll im Abstiegskampf, jeder Punkt kann am Ende entscheidend sein.

Im Sonntagsspiel der 29. Runde verpasste Altach auswärts beim TSV Hartberg (Zum Spielbericht >>>) einen Befreiungsschlag. Damit behalten die Vorarlberger trotz Punktegleichheit mit dem GAK und Austria Klagenfurt die Rote Laterne. Der Grund: Klagenfurt hat den Stern, der GAK das direkte Duell bereits fix gewonnen.

"Alles oder Nichts-Spiel"

Wie schnell sich die Ausgangslage in der Liga aber ändern kann, zeigte die vergangene Woche. Nach dem deutlichen 3:0-Heimsieg gegen die WSG herrschte in Altach noch Euphorie, eine Woche später ist erneut Frustration angesagt. Die Angst vor dem ersten Abstieg seit der Saison 2008/09 wird größer.

"Wir haben jetzt zwei Heimspiele gegen direkte Konkurrenten. Jetzt kommt wieder so ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Wir brauchen anscheinend solche Spiele, wie wir letzte Woche gesehen haben", fasste Sportdirektor Roland Kirchler die Niederlage in Hartberg nach Schlusspfiff bei "Sky" zusammen.

Dabei lief in Halbzeit eins noch vieles gut. Altach war ebenbürtig, machte ein gutes Spiel und hatte Möglichkeiten in Führung zu gehen. "Wir haben eine ordentliche erste Halbzeit gespielt. Haben uns dann in der Pause viel vorgenommen, konnten das aber nicht zeigen. Deswegen war das brav und brav alleine reicht eben nicht", so Cheftrainer Fabio Ingolitsch.

Hartberg hat uns mit den Waffen geschlagen, die wir uns vorgenommen haben. Der Sieg geht absolut in Ordnung.

Fabio Ingolitsch, Trainer SCR Altach

Schwache zweite Hälfte

Doch nach dem Seitenwechsel riss der Faden komplett. Hartberg war dominant und belohnte sich schließlich, unter Mithilfe der Altacher, mit dem Führungstreffer. "Hartberg hat uns mit den Waffen geschlagen, die wir uns vorgenommen haben. Der Sieg geht absolut in Ordnung", lobte Ingolitsch den Gegner.

Doch anstatt sich nach dem Rückstand aufzubäumen, schenkte man die Partie komplett her. Auch sehr zur Verärgerung von Innenverteidiger Lukas Gugganig: "Danach hatte ich nie das Gefühl, dass für uns nochmal was möglich ist." 

Nach einem Foulspiel von Mike Bähre bekam Hartberg einen Elfmeter, den Patrik Mijic eiskalt verwertete und damit den Deckel auf die Partie machte.

Im Interview nach der Partie spielte dabei auch der Frust beim Deutschen mit: "Viele 50/50-Situationen wurden gegen uns gepfiffen. Ich werde von hinten gestoßen und reiße ihn mit. Meiner Meinung nach ist das kein Elfmeter. Der Schiedsrichter hat jede Situation für Hartberg gepfiffen. Die entscheidende Szene war, dass Diarra eigentlich mit Gelb-Rot vom Platz musste. Das ist eigentlich Wahnsinn."

"Zwei Finale Dahoam"

Durch die 16. Saisonniederlage bleibt Altach vor dem enorm wichtigen Heimspiel gegen den GAK (Samstag, ab 17 Uhr im LIVE-Ticker >>>) am Tabellenende. Eine Woche später wartet mit Austria Klagenfurt der nächste direkte Konkurrent zuhause. Damit hat Altach weiterhin alles in der eigenen Hand, das stimmt positiv.

"Wir haben jetzt zwei Finale Dahoam und die müssen wir nützen. Jetzt gilt es gut zu regenerieren, die Köpfe freizumachen und dann müssen wir zuhause abfeuern", so Ingolitsch. 

Ähnlich sieht das auch Kirchler, der erneut die Mannschaft in die Pflicht nahm: "Wenn wir unsere Heimspiele jetzt gewinnen sind wir durch. Das ist immer noch beruhigend. Bei der Performance heute hat man aber nicht gemerkt, dass es gegen den Abstieg geht und wir das unbedingt verhindern wollen. Es kann nicht sein, dass jedes Mal einer eine Brandrede halten muss, damit ein Spieler provoziert ist und ein gutes Spiel zeigt. Profis müssen sowas können, heute war das nicht zu sehen. Mehr bei Hartberg und die haben unter der Woche noch gespielt."

Keine Job-Garantie für Ingolitsch

Doch wie fest sitzt drei Spiele vor dem Ende der Saison eigentlich Fabio Ingolitsch im Sattel? Vor der Partie gegen die WSG bekam er weder von Kirchler noch von Präsident Peter Pfanner eine Job-Garantie. Bereits damals wäre nach einer Niederlage sein Schicksal wohl besiegelt gewesen, dann folgte der deutliche Sieg. Heute aber erneut der Rückschlag. 

Ingolitsch selbst sieht sich jedenfalls nicht gefährdet, weiß aber, ob der Schnelllebigkeit des Geschäfts: "Ich fühle mich sehr sicher in meiner Position. Die Frage ist aber anderen Verantwortlichen zu stellen. Trotzdem kann sich im Fußball von Tag zu Tag alles ändern."

Sportdirektor Kirchler wollte nach Schlusspfiff jedenfalls kein Bekenntnis für den Trainer abgeben. Trotz mehrmaligen Nachfragens blieb seine Antwort dieselbe: "Wir haben jetzt zwei Spiele, die wollen wir gewinnen und dann steigen wir auch nicht ab."

Rückendeckung bekam der Chefcoach hingegen von Gugganig. "Wir haben letzte Woche gezeigt, dass es funktionieren kann. Fakt ist aber auch, dass wir das nicht immer auf den Platz bringen und das müssen wir uns auch als Mannschaft ankreiden. Unabhängig davon, wer an der Seitenlinie steht", so der Innenverteidiger.

Für Altach wird es nun aber Zeit, dass die vereinzelt guten Auftritte keine Seltenheit bleiben. Ansonsten werden die Vorarlberger in der kommenden Saison nach elf Jahren Bundesliga wieder in der ADMIRAL 2. Liga zu finden sein. Noch hat der SCR Altach aber alles in der eigenen Hand.



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