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Werner: "Ich kenne Wostry seit drei Wochen"

Admira wirft Jürgen Werner Gehirnwäsche vor. Der spricht von Aversion:

Werner: Foto: © GEPA

Es herrscht Eiszeit zwischen der Admira und dem LASK.

Grund ist der ablösefreie Wechsel von Markus Wostry im kommenden Sommer von der Südstadt nach Oberösterreich.

Admira-Manager Amir Shapourzadeh sprach gegenüber LAOLA1 von einer "unglücklichen Konstellation", denn LASK-Berater Jürgen Werner gehöre auch der Spieler-Agentur "Stars & Friends" an, die den 25-jährigen Innenverteidiger vertritt.

Trainer Ernst Baumeister traf zudem die Entscheidung, Wostry am Freitag nicht mit ins Trainingslager nach Marbella zu nehmen und ihn im Frühjahr zugunsten jüngerer Spieler nicht mehr auflaufen zu lassen.

Während Maximilian Sax, der im Sommer ebenfalls ablösefrei zur Austria wechselt, in Spanien mit dabei ist ("Er hat immer mit offenen Karten gespielt"), lässt Baumeister Wostry zu Hause und fährt schwere Geschütze auf.

Gegenüber der "Krone" sagte der 60-Jährige: "Der LASK bekommt sicher keinen fitten Spieler. (...) Jürgen Werner und seine Leute haben mit ihm Gehirnwäsche betrieben."

LAOLA1 bat Werner zum Interview und sprach mit ihm über die Vereinbarkeit seiner Tätigkeiten als Spieler- und Vereinsberater sowie seine Sicht der Dinge im "Fall Wostry".

LAOLA1: Wie reagieren Sie auf die Vorwürfe der Admira-Verantwortlichen?

Jürgen Werner: Jeder, der vernünftig nachdenkt, weiß, dass ein Spieler nicht dort hingeht, wo sein Berater ihn hinschickt. Unmündigkeit oder sogar Dummheit vorzuwerfen – der Spieler geht dorthin, wo er sich am besten entwickeln oder wo er am meisten Geld verdienen kann. Ich kann keinem Spieler einreden, wo er hingehen soll.

LAOLA1: Es wurde von einer "unglücklichen Konstellation" punkto "Stars & Friends" gesprochen.

Werner: Es läuft am Ende immer darauf hinaus, dass ich Spieler und auch einen Klub berate. Es steht auch der Admira frei, sich von Max Hagmayr oder Thomas Böhm beraten zu lassen. Ein Verein kann sich egal von wem beraten lassen. Tatsache ist: Ich bin bei "Stars & Friends" in Österreich zurückgetreten. Bereits vor eineinhalb Jahren hat Reinhard Tichy die Geschäfte und die Geschäftsführung übernommen. Ich bin seither zu keinem einzigen Verein oder Spieler mehr gefahren, weil ich in Österreich auch keinen einzigen betreue. Punkto LASK sind nur zwei der letzten sechs Spieler, die verpflichtet wurden, bei der Agentur "Stars & Friends". Die restlichen sind bei Hagmayr, Frank Schreier oder anderen. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn man alle in einen Topf wirft, denn dann dürfte ich als LASK-Berater keinen "Stars & Friends“-Spieler mehr ansprechen. Maximilian Sax ist auch bei "Stars & Friends" und hat sich für die Austria entschieden, er hätte auch zur Philosophie des LASK gepasst. Nun kriegt das so eine Dimension, dass es ein schlechtes Licht auf die Bundesliga werfen würde und ich frage mich, was kann die Bundesliga dafür, dass die Admira so reagiert? Es gibt ein Regulativ, dass das Zusammenleben der Vereine regeln soll und an das haben sich sowohl der LASK, als auch die Admira, wie auch die Spieler und deren Agentur zu halten.

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LAOLA1: Wie bewerten Sie unter diesem Gesichtspunkt den aktuellen "Fall Wostry"?

Werner: Markus Wostry spielt seit 15 Jahren bei der Admira, hat sich überhaupt nichts zu Schulden kommen lassen, die Admira informiert und will seinen Vertrag anstandslos bis Ende Mai erfüllen. Er sagt nicht, dass er sich jetzt nicht mehr konzentrieren könne oder nicht mehr wolle. Wenn jemand glaubt, dass wir ihn beeinflussen können, dann glaubt dieser jemand auch nicht, dass der Spieler ein Mensch mit eigenen Gedanken ist. Gerade Markus Wostry ist ein intelligenter Spieler, der seine Schlüsse zieht. Er wird nun eben den Schluss ziehen, dass er den Verein nicht mehr informiert und der sich dann nicht schon jemanden für den Sommer suchen kann. Die Admira hat über eineinhalb Jahre seinen Vertrag nicht verlängert, Markus Katzer, der den Spieler betreut, hat mir gesagt, dass das letzte Gespräch über eine Vertragsverlängerung im September 2017 stattfand. Es wird mit solchen Aussagen von den eigenen Dingen abgelenkt, wie schon bei Sax oder Christoph Monschein.

LAOLA1: Wie ist die Verpflichtung aus Ihrer Sicht als LASK-Berater abgelaufen?

Werner: Oliver Glasner hat in seiner Funktion als Sportdirektor Amir Shapourzadeh angerufen und ihm gesagt, dass wir mit Markus Wostry in ein Gespräch treten wollen, weil er fünf Monate vor Vertragsende steht - sechs Monate vorher darf man mit einem Spieler, dessen Kontrakt ausläuft, in Gespräche treten. Zwei Wochen später wurde die Admira wieder informiert, dass eine Einigung mit Wostry bestünde, auch um den Verantwortlichen Bescheid zu geben, dass wir ihn gerne ab Sommer haben würden. Damit sie sich auch umsehen können. Ich habe keine Position beim LASK, ich berate ihn. Wenn das verwerflich ist oder rechtlich nicht in Ordnung, dann soll jeder den Stein werfen, aber das in Verbindung zu bringen, dass Wostry das deswegen macht, ist hanebüchen. Ich habe, ganz ehrlich, Markus Wostry vor drei Wochen das erste Mal kennengelernt. Ich habe zuvor nie mit ihm gesprochen, geschweige denn auf ihn eingewirkt. Markus Katzer betreut ihn seit zweieinhalb Jahren. Im Profi-Fußball ist ein Wechsel das Normalste auf der Welt. Sebastian Rudy hat sich ein Dreivierteljahr zuvor für einen Wechsel zu den Bayern entschieden, Naby Keita ein Jahr davor für einen zu Liverpool. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Christian Heidel (Schalke-Manager, Anm.) böse ist, weil die Bayern Leon Goretzka angebohrt haben. Ich bin gespannt, ob der nun im Frühjahr spielen darf oder nicht.

Mir konnte nichts passieren, dem LASK auch nicht, aber es machte eben keinen schlanken Fuß. Deswegen habe ich gesagt, ehe es ein Theater gibt, lege ich das Amt zurück und werde wieder externer Berater - und das bin ich bis heute.

Werner war früher LASK-Vorstand

LAOLA1: Wissen die Klubs, dass Sie nicht mehr Spieler von "Stars & Friends" in Österreich betreuen?

Werner: Ich bin zu den Vereinen hingegangen und habe ihnen das gesagt, dass sie keine Angst brauchen haben, dass es einen doppelten Boden gäbe. Ich habe diesbezüglich etwa Markus Kraetschmer oder Fredy Bickel gesagt: Ich betreue hier keine Spieler mehr, nur noch international. Da geht es um die Wimmers, Prödls - die haben ja nichts mit dem Markt in Österreich zu tun.

LAOLA1: Sie waren zwischenzeitlich LASK-Vorstand, haben dieses Amt aber wieder abgegeben.

Werner: Ich war vorher Berater des LASK, wir haben dann zwei Aktionäre verloren und ich wurde gefragt, ob ich das nicht machen kann. Es hat ein Gespräch mit der Bundesliga gegeben und da wurde auch festgehalten, dass das rechtlich in Ordnung ist. Zumal es seitens der FIFA den Berufsstand des Spielerberaters nicht mehr gibt, weil zu viele Dinge anhängig waren und sich die FIFA nicht mehr für zuständig erklärt hatte. Also es konnte mir nichts passieren, dem LASK auch nicht, aber es machte eben keinen schlanken Fuß. Deswegen habe ich dann gesagt, ehe es ein Theater gibt, lege ich das Amt zurück und werde wieder externer Berater - und das bin ich bis heute.

LAOLA1: Wie genau beraten Sie den LASK? Sind Sie auch bei Verhandlungen mit Spielern dabei?

Werner: Das ist verschieden. Ich bin oft dabei, oft sitzt Oliver Glasner alleine, aber entschieden wird es am Ende von Präsident Siegmund Gruber, weil der das Geld auftreibt. Gemeinsam mit Oliver schaue ich mir den Kader an, auch wessen Vertrag in den nächsten zwei Jahren ausläuft, siehe Wostry, und ob er ins Gehaltsgefüge passt. Wir suchen auch junge Spieler, die wir entwickeln.

Es ist kein Geheimnis, dass die Admira versucht, Spieler auch ohne Berater unter Vertrag zu nehmen. Es gibt scheinbar eine Aversion gegen uns.

Werner über die Admira

LAOLA1: Zurück zum "Fall Wostry": Sie sitzen mit Oliver Glasner, Markus Wostry und Markus Katzer, der für Ihre Agentur arbeitet, zusammen. Warum ist das keine "unglückliche Situation"?

Werner: Weil es zwischen mir und Markus Katzer eine Verbindung gibt, nicht aber zwischen mir und dem Spieler. Sicherlich spricht man mit dem Berater des Spielers auch vorab, sonst hätte ja kein Treffen stattgefunden. Aber das mache ich mit Max Hagmayr genauso. Wenn ich sehe, dass Michael Madl nicht spielt, trete ich auch an Hagmayr heran. Ich habe ihn gefragt, ob etwas möglich wäre. Oliver hat den Spieler dann auch angerufen, er hat sich nun für die Wiener Austria entschieden.

LAOLA1: "Stars & Friends" berät aktuell zehn LASK-Spieler, hinzu kommen drei weitere, die aktuell verliehen sind. Kein anderer Verein in Österreich hat mehr Spieler Ihrer Agentur unter Vertrag. Ist das normal?

Werner: Wir haben vor einigen Jahren auch 14 Spieler von Austria Wien beraten, da wurde Tommy Parits vorgeworfen, er hätte ein Naheverhältnis zur Agentur von Jürgen Werner.

LAOLA1: Gibt es nur mit der Admira diesbezüglich Probleme?

Werner: Ja. Es ist kein Geheimnis, dass die Admira versucht, Spieler auch ohne Berater unter Vertrag zu nehmen. Es gibt scheinbar eine Aversion gegen uns, aber mehr kann ich nicht sagen, weil ich keinen einzigen Spieler dort betreue. Ich kann nur das sagen, was mir Reinhard Tichy und Markus Katzer berichten. Aber es ist nicht so, dass wir dort euphorisch empfangen werden.


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