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Jaissle: "Da haben wir richtige Granaten!"

Salzburgs Trainer über seine Neuen, die vielen Stürmer und die Konkurrenz.

Jaissle: Foto: © GEPA

Der FC Red Bull Salzburg geht als haushoher Favorit in die neue Bundesliga-Saison.

Doch Trainer Matthias Jaissle wird nicht müde zu betonen, dass das "sicher kein Selbstläufer" wird.

Aber worauf hat der Deutsche eigentlich seine Vorbereitung ausgerichtet - die Bundesliga oder die Champions League? Und wie geht er mit all den hochkarätigen Stürmern um? Und was erwartet er von seinen Neuzugängen?

Im LAOLA1-Interview gibt es Antworten vom RBS-Trainer.

LAOLA1: Wie war die Vorbereitung? Ein bisschen Hochwasser im Trainingslager, mit Samson Tijani ein schwer verletzter Spieler. Aber sonst?

Matthias Jaissle: Die schwere Verletzung von Tijani war ein negatives Erlebnis, das wir so nicht gebraucht haben. Dass das Wetter in Österreich mal nicht mitspielt, damit muss man rechnen. Wir haben das Beste daraus gemacht und in Summe eine gute Vorbereitung gespielt. Natürlich sind die Jungs aber noch nicht bei 100 Prozent, die Nationalspieler sind erst später dazugestoßen.

LAOLA1: Legt ihr den Fokus in der Vorbereitung auf den Bundesliga- oder eher schon auf den Champions-League-Start?

Jaissle: Wir haben beides im Hinterkopf. Du musst in der Bundesliga am Anfang auch schon richtig gut unterwegs sein. Aber uns ist bewusst, dass wir noch nicht bei 100 Prozent sein werden. Dieses Jahr haben wir den Vorteil, dass wir direkt für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert sind, da haben wir noch deutlich länger Zeit. Es ist ein Prozess.

LAOLA1: Wie zufrieden sind Sie mit der Transferphase?

Jaissle: Ich bin zufrieden, das Fazit fällt positiv aus. Natürlich haben uns wieder einige Leistungsträger verlassen. Einige werden uns vielleicht noch verlassen. Die Transferphase geht ja noch ein bisschen. Und wir waren auch schon aktiv, hatten mit Fernando einen Vorgriff, haben mit Amar Dedic einen Leihspieler zurückgeholt und mit Strahinja Pavlovic und Lucas Gourna-Douath noch zwei Spieler dazugeholt. Ich bin überzeugt, dass Christoph Freund und Stephan Reiter da wieder einen richtig guten Kader zusammenstellen. Großes Lob!

LAOLA1: Gefühlt ist es in Salzburg die erste Transferzeit seit langem, in der die Konkurrenz nicht der Meinung ist, dass das Team nicht mehr so stark ist wie vorher. Die Qualität wurde gehalten, oder?

Jaissle: Das wird sich im Laufe der nächsten Wochen zeigen. Wir sagen jeden Sommer, dass wir versuchen, wieder die bestmögliche Mannschaft zusammenzustellen. Das ist in den vergangenen Jahren hervorragend gelungen und ich glaube, das wird wieder der Fall sein.

LAOLA1: Wie hat sich Strahinja Pavlovic eingefügt, was erwarten Sie von ihm?

Jaissle: Er macht das gut, ist von seiner offenen Art her total willkommen gewesen in der Mannschaft. Ein cooler Typ. Er hat auch fußballerisch schon gezeigt, warum wir ihn so interessant und spannend fanden. Er verkörpert genau das, was wir von einem Innenverteidiger verlangen und erwarten.

LAOLA1: Das ist vom Körper her einer, gegen den man als Stürmer nicht unbedingt laufen will, oder?

Jaissle: (schmunzelt) Das müssen Sie unsere Stürmer fragen. Aber ich glaube, es tut schon mal weh, gegen ihn zu spielen.

LAOLA1: Fernando hat für Salzburg-Verhältnisse schon relativ viel Erfahrung. Ist das der nächste Torschützenkönig?

Jaissle: Er ist immer noch sehr jung, das darf man nicht vergessen. Wir haben im Sturm richtig gute Spieler. Fernando hat in den Testspielen schon gezeigt, welche Qualitäten er mitbringt. Er ist unglaublich schnell und vor dem Tor treffsicher. Da werden wir sicher unseren Spaß und unsere Freude haben.

LAOLA1: Zuletzt wurde mit Lucas Gourna-Douath ein Rekordtransfer getätigt. Wie weit ist er schon in die Mannschaft integriert?

Jaissle: Er ist sicherlich für Freitag noch keine Option, weil er noch Trainingsrückstand hat. Er war auch längere Zeit außer Gefecht vor dem Transfer. Er wird langsam und behutsam eingebaut in unsere Spielidee, ohne Druck. Dann werden wir sicherlich noch viel Spaß und Freude mit ihm haben.

LAOLA1: Sekou Koita ist ja eigentlich auch ein Neuzugang…

Jaissle: Genau, das kann man schon so sagen. Nach einem Jahr Verletzungspause ist es immer schwierig, zu sagen, auf welchem Standpunkt er ist. In der Vorbereitung hat er es ganz gut gemacht, man sieht eine Entwicklung. Aber er ist sicher noch nicht der alte Sekou, wie wir ihn aus dem Stadion kennen. Aber wir sind guter Dinge, dass er das wieder wird.

LAOLA1: Im Angriff haben Sie die Qual der Wahl.

Jaissle: Es ist immer schön für einen Trainer, die Qual der Wahl zu haben, weil das für eine unglaubliche Qualität spricht, vor allem in der Breite im Kader. Wir sind im Sturm echt gut aufgestellt. Für unseren Spielstil brauchst du aber auch Jungs, die du nachlegen kannst. Gerade vorne, weil die Jungs unglaublich marschieren, gegen den Ball sehr fleißig sind. Ich bin froh, dass wir da vier, fünf richtige Granaten haben.

LAOLA1: Mit Samson Baidoo, Dijon Kameri und Justin Omoregie wurden auch drei junge Österreicher hochgezogen. Wie weit sind die?

Jaissle: Omoregie ist leider verletzt raus, er kam von der U19-EM angeschlagen zurück. Die anderen beiden kenne ich – wie Omoregie – schon seit der U18, wo sie meine Spieler waren. Ich weiß ganz genau, was ich an ihnen habe und an ihnen schätze. Der Verein und die Fans können sich da auf spannende, neue Talente freuen.

LAOLA1: Nach einem Saisonziel in der Bundesliga und im Cup brauche ich nicht zu fragen. Was ist das Saisonziel in der Champions League?

Jaissle: Wenn Sie so fragen, muss ich einfach wiederholen, dass die letzte Saison nicht diese Selbstverständlichkeit mit sich bringen sollte, wie Sie sie jetzt in der Frage formuliert haben. Wir tun gut daran, ganz bescheiden zu bleiben und diese Champions-League-Saison als etwas Außergewöhnliches einzustufen. Das war etwas Historisches. Was die neue Saison – gerade international – bringt, werden wir sehen.

LAOLA1: Wer sind die härtesten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft?

Jaissle: Die üblichen Verdächtigen. Letzte Saison waren die Spiele schon extrem eng. Es wird diese Saison sicher kein Selbstläufer. Sturm ist zu nennen, Rapid und die Austria auch. Aber auch der WAC hat das vergangene Saison über weite Strecken mit erfrischendem Fußball richtig, richtig gut gemacht.

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