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Monschein-Transfer: Dann würde ich es gerne machen

Christoph Monschein verrät LAOLA1 Transfer-Status-quo. So durchlebte er FAK-Krise:

Monschein-Transfer: Dann würde ich es gerne machen Foto: © GEPA

Der FK Austria Wien wird sich nicht gerne an die Herbstsaison zurückerinnern.

Krise, viele Baustellen, sportlich unter den Erwartungen und auch finanziell war man schon einmal mehr auf Rosen gebettet.

Auch Christoph Monschein hatte in dieser Zeit schwer zu kämpfen, die Nebenschauplätze waren "Energieräuber". Und trotzdem ist es kaum auszumalen, wie der FAK ohne die Tore des 27-jährigen Stürmers dastehen würde.

Mit 16 Pflichtspieltoren in 20 Spielen hat er nicht nur die Wiener über Wasser gehalten, sondern gleichzeitig seine Aktie in die Höhe getrieben. Ein Transfer ins Ausland ist zwar (noch) kein Thema, aber Monschein gibt im LAOLA1-Interview schon zu: "Wenn wirklich alles passt und es ein Schritt nach vorne wäre, dann würde ich das auch gerne machen."

Klare Worte des Torgaranten, der aber auch über die Herausforderungen der Austria-Krise spricht, den Stellenwert des bevorstehenden Wiener Derbys, seinen neu gefundenen Torhunger, wie er mit den Transfer-Gerüchten umgeht und wie er sich die Zukunft vorstellt.

LAOLA1: 16 Tore in 20 Pflichtspielen! Hast du selbst eine Erklärung, warum es im Herbst bisher so gut läuft für dich?

Monschein: Die Frage höre ich jetzt nicht das erste Mal (lacht). Ich habe eigentlich immer gesagt, dass ich von Spiel zu Spiel arbeite und in den 90 Minuten versuche, alles rauszuhauen und Gas zu geben. Aber ich denke, das macht jeder Spieler. Ich glaube, dass es das erste Mal ist, seit ich bei der Austria bin, dass ich wirklich über einen längeren Zeitraum das Vertrauen vom Trainerteam spüre. Der Trainer redet sehr viel mit mir, tauscht sich mit mir aus und erkundigt sich, wie es mir geht und wie ich drauf bin. Ich bin so ein Typ, dem das viel bringt. Das gebe ich eben mit Leistungen zurück. Bei der Austria ist es das erste Mal, dass ich mich wirklich Stammspieler nennen darf. Das ist ein gutes Gefühl.

LAOLA1: Hast du nach deiner Verletzung im Sommer irgendetwas anders gemacht, umgestellt oder sind es wirklich nur die Gründe, die du jetzt angesprochen hast?

Monschein: Dass ich mich noch im Urlaub am Finger verletzt habe, spielt schon mit. Zuerst dachte ich, das hat mich zurückgeworfen, weil ich mit einer Schiene gar nicht an der ersten Trainingswoche teilnehmen konnte. Aber da haben wir mit dem Ärzteteam schnell eine Lösung gefunden, dass ich eine Spezialschiene für die Trainings bekomme. So konnte ich die meisten Teile mitmachen, ich habe nur in den Zweikämpfen immer aufpassen und die Übungen in der Kraftkammer auslassen müssen. Aber ansonsten habe ich mich von der Kondition nicht verschlechtert und Vollgas geben können. Das hat mir von der Einstellung dann viel gebracht, dass ich das, was ich machen konnte, mit noch mehr Energie und Freude gemacht habe. Ich war dann auch froh, mit einem Spezialtape spielen zu können, weil es laut den Ärzten drei Monate dauern hätte können. Ich habe mich trotz Handicap immer reingebissen. Das war auch ein Grund, warum ich von Anfang an so präsent war.

LAOLA1: Du hast deine Tore anfangs auch heruntergespielt, weil es für die Austria nicht so gut gelaufen ist. Aber gibt es für einen Stürmer trotz Krise überhaupt ein schöneres Gefühl?

Monschein: Ein Tor zu erzielen, ist das schönste Gefühl für mich als Sportler. Aber ich habe es schon extrem gemerkt, wie es ist, wenn man zwar trifft, aber wir nicht gewinnen, die Mannschaft nicht happy und die Stimmung nicht wie gewünscht gut ist. Von dem her sind es dann die Momente im Spiel oder kurz nach dem Tor, die extrem schön sind, weil ich so der Mannschaft am besten helfen kann. Aber da wir in einem Mannschaftssport sind, ist es danach nicht mehr so toll, wenn man verliert.

LAOLA1: Wie schön wäre es, am Sonntag ein Tor zu erzielen?

Monschein: Im Derby wäre das auf jeden Fall großartig! Ich kenne mittlerweile schon ein paar Derbys, auch viele im Allianz-Stadion. Da muss man immer noch eine Schippe drauflegen, da ist es noch anders als bei uns oder damals im Ernst-Happel-Stadion, wo ich noch gespielt habe. Ein Derby-Tor ist immer sehr schön. Bis auf die letzten zwei Derbys gehen die meisten sehr eng aus, da bist du mit einem Tor gut in der Spur, dass du gewinnst. Von dem her gebe ich am Sonntag noch einmal ein paar Prozent mehr – wenn ich überhaupt über hundert drüberkomme. Ich hoffe, dass ich da wieder treffen darf.

LAOLA1: Das Derby wird wie immer sehr hitzig werden. Ist das für dich ein besonderer Anreiz? Bist du bei einem Pfeifkonzert noch motivierter als sonst?

Monschein: Für mich persönlich ist das auf jeden Fall etwas Positives. Stimmung ist Stimmung – gerade dann ist es noch geiler Fußball zu spielen, auf einer großen Bühne, wo man das auch extrem wahrnimmt. Egal, ob positiv oder negativ - das pusht mich noch mehr, gibt mir noch mehr Energie. Ich freue mich extrem drauf, vielen anderen geht es genauso.

LAOLA1: Du hast schon vier Mal gegen Rapid getroffen, drei Mal davon im Austria-Dress. Gibt es für dich eine spezielle Erinnerung an diese Tore?

Monschein: Das 6:1 vor einem Jahr war natürlich vom Ergebnis her überragend, das passiert nicht oft in einem Derby. Noch dazu war das Tor eines der schöneren in meiner Karriere, das ich nie vergessen werde, da ich von der Mittelauflage weg ein paar Spieler ausgespielt und dann mit einem Chip über den Tormann abgeschlossen habe – was natürlich auch nicht oft passiert.

LAOLA1: Angesichts eurer Situation: Wäre euch ein „X“ zu wenig oder würde das unter Umständen sogar reichen?

Monschein: Egal, ob wir Erster, Letzter oder in der Mitte sind: In einem Derby wollen wir gewinnen! Das ist alles, was zählt – noch viel mehr als in den anderen Spielen. In der jetzigen Situation brauchen wir unbedingt drei Punkte. Wir wollen unbedingt den Sieg einfahren, damit wir über den Strich kommen – das ist unser absolutes Ziel und dafür werden wir alles geben.

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LAOLA1: Was stimmt dich zuversichtlich, dass es am Sonntag positiv ausgeht? Ist es schon auch ein bisschen im Hinterkopf, dass man im neuen Allianz-Stadion noch nie verloren hat?

Monschein: Genau! Einerseits ist es die Bilanz, die wir dort haben – noch keine Niederlage. Wenn man solche Serien kennt, spielt das bei jedem unterbewusst oder im Hinterkopf eine Riesen-Rolle. Das sieht man bei Salzburg, bei der Heimserie, die sie seit Jahren haben. Ich glaube, das hilft uns auf jeden Fall. Andererseits nehmen wir aus dem Spiel gegen Hartberg so viel Positives mit. Auch bei der Videoanalyse waren so viele Super-Szenen dabei, die wir uns schon die ganze Saison so vorgestellt hätten und die wir Woche für Woche trainieren. Jetzt haben wir uns endlich bewiesen, dass die Qualität in unserem Kader doch da ist, wenn wir wirklich alle an einem Strang ziehen und alles erfüllen, was uns vorgegeben wird. Dann können wir gegen jeden Gegner gewinnen und wieder so ein super Spiel abrufen.

LAOLA1: Das 6:1 hat der Austria damals einen durchwachsenen Herbst gerettet. Könnte das wieder der Fall sein – speziell im Hinblick auf die Fans?

Monschein: Gerade für die Fans wäre es eine Riesen-Wiedergutmachung und ein Geschenk, das wir ihnen geben könnten, weil uns der Fan-Kern doch immer unterstützt hat. In den vergangenen Wochen ist schon viel passiert. Aber prinzipiell sind sie immer hinter uns gestanden, haben uns auch auswärts nach vorne gepeitscht. Damit können wir ihnen auf jeden Fall etwas zurückgeben, was wir die restliche Saison nicht so gemacht haben. Das hat man auch letzte Saison gesehen: Durch den Derby-Sieg waren dann auch die Fans wieder motivierter und haben uns im Frühjahr unterstützt. Ich hoffe, das schaffen wir jetzt wieder so.

LAOLA1: Es läuft bei dir - aber war der Herbst durch das ganze Drumherum die bisher schwierigste Situation in deiner Karriere?

Monschein: Da ich so viel getroffen habe, ist es eigentlich das erfolgreichste Halbjahr in meiner Profi-Karriere. Aber ich glaube, das hat mir auch sehr viel Energie gekostet, weil man sich vom Druck der Medien, der Fans und den Erwartungen, die wir als Mannschaft nicht erfüllt haben, abkapseln musste. Das musste ich extrem ausblenden. Ich habe auch die drei Spiele vor Hartberg gemerkt, dass ich da ein bisschen kraftlos war und auch nicht getroffen habe. Aber jetzt habe ich wieder volle Tanks und jetzt läuft es auch in der Mannschaft generell gut. Ich merke es auch bei den Mitspielern, dass viel mehr Energie da ist und das ermöglicht auch solche Ergebnisse wie gegen Hartberg. Von dem her war es sehr schwierig, aber es hat die ersten Spiele sehr gut funktioniert bei mir, ich konnte das wegstecken, mich von Spiel zu Spiel fokussieren. Aber natürlich gibt es zwischendrin Momente und Phasen, in denen es schwierig ist und die Stimmung nicht so passt.

LAOLA1: Wie bist du damit umgegangen? „Abkapseln“ und „Ausblenden“ muss auch vom Kopf her extrem an Substanz gekostet haben.

Monschein: Ja genau, vom Kopf her muss man die vielen Pfiffe ausblenden, auch was davor und danach auf uns eingeprasselt ist. Dann ist das mit den Fans dazugekommen – das waren so viele Faktoren, die normalerweise nicht vorhanden sind und wo du in Ruhe arbeiten und dich weiterentwickeln kannst. Das Ausblenden ist aber ganz gut gelungen. Ich war dann wirklich verbissen, weil ich beweisen wollte, dass ich trotz der Verletzung nichts verpasst habe, alles geben kann und spielen darf. Das waren bei mir die Faktoren, warum ich es geschafft habe, die Leistungen teilweise abzurufen.

"Aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich nicht ins Ausland wechseln würde. Wenn wirklich alles passt und es ein Schritt nach vorne wäre, dann würde ich das auch gerne machen. Weil ich weiß auch, wie alt ich bin und dass ich die Chance wahrscheinlich nicht mehr oft bekommen werde. Von dem her bin ich offen für alles."

Ausland? Monschein spricht Klartext

LAOLA1: Jetzt rufen deine Leistungen natürlich Begehrlichkeiten hervor. Wie sieht denn dein weiterer Karriereplan aus?

Monschein: Ich habe von Anfang an nie diesen konkreten Karriereplan verfolgt, da ich vor vier Jahren noch frisch bei Ebreichsdorf gespielt habe und noch kein Profi war. Das war mein erster Wechsel überhaupt, ich hatte 16 Jahre bei meinem Jugendverein gespielt. Ab da habe ich mir eigentlich nur vorgenommen, die Situation zu genießen, wo ich spielen darf. Das hat super funktioniert, auch mit den Toren, dann sind nacheinander Angebote reingekommen. Erst dann habe ich mir Gedanken gemacht. Ich habe mich auf die Situation fokussiert, wollte Spaß haben, die Zeit auf dem Feld genießen und Tore machen. Das habe ich auch bei der Admira und bis heute nicht verändert. Erst als das Angebot von der Austria da war, habe ich mich konkret damit beschäftigt. Ich glaube, dass das auch eine Stärke von mir ist, dass ich mich da nicht blenden lasse, weiterhin Gas gebe, um mit Toren noch mehr Aufmerksamkeit zu erreichen. Deshalb beschäftige ich mich nicht mit Anfragen oder wenn ich etwas höre. Aber wenn dann einmal ein Angebot auf dem Tisch liegt, werde ich das auf jeden Fall mit meinem Manager und dem Verein besprechen.

LAOLA1: Das heißt, diese momentanen Anfragen, die auch Sportvorstand Peter Stöger bestätigt hat, interessieren dich nicht? Bist du da nicht neugierig?

Monschein: Natürlich, mein Berater teilt mir jede Anfrage mit, aber bis jetzt war es nicht so, dass ein Verein persönlich zu mir gekommen ist. Ich habe mit der Austria auch noch einen Vertrag für eineinhalb Jahre. Ich weiß mittlerweile, dass Anfragen oder Scouting mir nicht weiterhelfen, wenn ich nicht auf mich schaue und meine Leistung abrufe. Aber es macht mich auch stolz, dass Interesse besteht.

LAOLA1: Dein Berater Sepp Michorl meinte in der „Krone“, dass er dich etwa nicht zu Holstein Kiel ziehen lassen würde. Müsste im Falle eines Auslandstransfers schon ein größerer Sprung erfolgen?

Monschein: Da meinte er, dass ich nicht sofort irgendwohin wechseln würde, nur weil es im Ausland ist, sondern ich mir das mit Bedacht überlegen würde. Ich bin auch früher nicht zu Altach gegangen, das war das erste Angebot aus der Bundesliga. Ich habe es mir zwar angeschaut, war mir aber nicht so sicher – auch wenn es finanziell vielleicht besser gewesen wäre als bei der Admira. Aber ich hätte mich dort wahrscheinlich nicht wohlgefühlt und konnte mir nicht vorstellen, dort weiterzukommen. Bei der Admira war es das Gegenteil. Das hat sich gut angefühlt, da habe ich mir gedacht, dass ich mich dort durchsetzen könnte, ich meine Einsatzzeit bekomme und ich mich dort besser entwickeln kann. So gehe ich jetzt auch hinein. Sportlich soll es kein Rückschritt sein, sollte ich jemals wechseln. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich nicht ins Ausland wechseln würde. Wenn wirklich alles passt und es ein Schritt nach vorne wäre, dann würde ich das auch gerne machen. Weil ich weiß auch, wie alt ich bin und dass ich die Chance wahrscheinlich nicht mehr oft bekommen werde. Von dem her bin ich offen für alles. Aber ich fühle mich in Wien extrem wohl. Ich weiß, was ich an der Austria habe, schätze das sehr und bin froh, dass ich Woche für Woche spielen darf. Man sieht, wie gut mir das tut. Deshalb geht es in erster Linie darum, wo ich glücklich werden und mich weiterentwickeln kann.

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