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Ebenbauer: "Austrias Entwicklung geht bergauf"

Der Vorstandsvorsitzende der Bundesliga spricht im LAOLA1-Interview über die harsche Stellungnahme der Veilchen und das Verfahren gegen Blau-Weiß Linz.

Ebenbauer: Foto: © GEPA

Die Wiener Austria hat zum dritten Mal in Folge in erster Instanz keine Lizenz für die Admiral Bundesliga bekommen. So hat die Bundesliga bei den Lizenzen entschieden >>>

Und dennoch sagt Christian Ebenbauer, der Vorstandsvorsitzende der Bundesliga, im LAOLA1-Interview: "Das klingt in der aktuellen Situation vielleicht komisch, aber die Kurve zeigt bergauf."

Die Veilchen wiederum wollen die Lizenz-Entscheidung so nicht hinnehmen, kündigen in einer Stellungnahme eine umfangreiche rechtliche Prüfung an, weil sie die Entscheidung nicht nachvollziehen können.

Auch darauf reagiert Ebenbauer im Interview. Zudem spricht er über das Verfahren gegen den FC Blau-Weiß Linz und erteilt zwei Aufsteigern aus der Regionalliga Mitte eine Absage.

LAOLA1: Ist es aus Sicht der Bundesliga ein guter oder ein schlechter Tag?

Christian Ebenbauer: Das Wichtigste des Lizenzierungsverfahrens ist erfüllt – wir haben für nächste Saison ausreichend Klubs. Ein Großteil der Klubs hat die schweren Aufgaben, die das Verfahren mit sich bringt, sehr gut erfüllt. Aber natürlich mit dem Wermutstropfen, dass mit der Austria ein Traditionsverein die Lizenz in erster Instanz nicht erhalten hat.

LAOLA1: Es ist der Lizenzverweigerungs-Hattrick der Austria. Die Veilchen sind und bleiben das Sorgenkind der Liga, oder?

Ebenbauer: Wenn man die Entwicklung der Austria in den letzten drei Jahren sieht, geht es nicht nur sportlich bergauf, sondern auch finanziell. Das klingt in der aktuellen Situation vielleicht komisch, aber die Kurve zeigt bergauf. Ich habe die Hoffnung, dass die Lizenz in weiterer Folge noch erteilt werden kann.

LAOLA1: Die Austria schreibt in einer Stellungnahme, dass "die Entscheidung der Bundesliga nicht nachvollziehbar und mit den Lizenzbestimmungen nicht in Einklang zu bringen" ist. Und, dass sie "die Vorgehensweise der Bundesliga umfangreich rechtlich prüfen" wird.

Ebenbauer: Wir leben Gott sei Dank in einem Rechtsstaat. Es ist in Ordnung und gut so, wenn stetig alles geprüft wird. Ich gehe selbstverständlich davon aus, dass der Senat 5 bestimmungskonform agiert. Im Senat 5 sitzen Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte. Diese Experten sind sehr sorgfältig, hoffentlich auch in diesem Fall.

"Eine solche Prüfung ist das gute Recht der Austria"

LAOLA1: Es wird für die Bundesliga im Falle einer rechtlichen Prüfung also zu keinem Problem kommen?

Ebenbauer: Eine solche Prüfung ist das gute Recht der Austria. Wie ich die Arbeit des Senat 5 kenne, bin ich zuversichtlich, dass er bestimmungskonform agiert.

LAOLA1: In den vergangenen Wochen haben immer wieder Austria-Funktionäre hinter vorgehaltener Hand moniert, dass die Liga bei der Austria genauer hinschauen würde als bei anderen Klubs. Kann das sein?

Ebenbauer: Das Wichtigste im Lizenzierungsverfahren ist die Gleichbehandlung aller Klubs. Die Voraussetzungen und Bestimmungen sind für alle gleich. Alle Klubs werden gleichbehandelt. Es gibt die Möglichkeiten, Auflagen zu erteilen, wenn man aus Sicht des Senat 5 wo genauer hinschauen muss. Außerdem haben wir im Dezember beschlossen, dass man im Lizenzierungsverfahren weniger vorlegen muss, wenn das Eigenkapital steigt bzw. positiv ist. Insofern ist das individuelle Empfinden, dass aufgrund der wirtschaftlichen Situation genauer hingeschaut wird, nachvollziehbar.

LAOLA1: Mit dem SV Stripfing hat der einzige Antragsteller aus der Regionalliga Ost vorerst keine Lizenz erhalten. Sollte das so bleiben, ist es denkbar, dass es zwei Aufsteiger aus der Regionalliga Mitte gibt?

Ebenbauer: Nein. Dann steigen nur zwei Mannschaften aus der Admiral 2. Liga ab. Sofern die anderen Aufstiegsaspiranten auch die sportlichen Kriterien erfüllen.

LAOLA1: Es ist also Stand jetzt wieder nicht fix, dass es einen sportlichen Absteiger aus der 2. Liga gibt.

Ebenbauer: Diese Planspielchen sind für mich zu früh, wenn noch die 2. Instanz abzuwarten ist. Ich hoffe doch, es ergeben sich noch Änderungen. Ich hoffe, es wird alles sportlich entschieden.

LAOLA1: Gegen den FC Blau-Weiß Linz wird ein Verfahren eingeleitet, weil möglicherweise ein „Verstoß gegen die Lizenzbestimmung Transfererlösbeteiligung“ stattgefunden hat. Geht es da um Third-Party-Ownership?

Ebenbauer: Das ist richtig interpretiert. Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens sind scheinbar Unterlagen aufgetaucht, wo der Senat 5 überprüfen will, ob hier ein etwaiger Verstoß vorgelegen ist. Da geht es um etwas in der Vergangenheit. Der Klub wird aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben.

LAOLA1: In welchem Strafrahmen bewegen wir uns da?

Ebenbauer: Die Konsequenzen im Lizenzierungsverfahren sind immer gleich. Aus Sicht des Klubs ist der beste Fall die Verfahrenseinstellung, dann geht es von Ermahnung über Geldstrafe bis 500.000 Euro bis Punkteabzug, Transfersperre und Zwangsabstieg. Für euch Journalisten ist das natürlich interessant, mir gefällt das nicht so gut. Der Strafrahmen ist bei jedem Vergehen gleich.

LAOLA1: Macht es nicht Sinn, diesen Strafrahmen aufzudröseln?

Ebenbauer: Wir haben dieses Thema in unserem Fünfjahres-Plan zur Aufarbeitung der Lizenzbestimmungen drinnen. Wir sind schon seit langem dran, die 50+1-Regelung zu diskutieren, das ist ein erster, wichtiger Schritt. Doch eben auch dieses Projekt steht da drinnen. Wie weit das möglich ist, werden wir sehen.

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